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Volksbassverstärker in Röhrentechnik, der konstituierende Fred.

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Kpt.Maritim:
Hallo

da bin ich wieder. Ich will hier mal die Plunze und Minunze verschiedener Phasendreher abwägen. Bitte die Listen zu Ergänzen oder weitere Modelle aufwerfen

Die älteste Phasenumkehrstufe ist der Zwischenübertrager. Er hat etliche Vorteile:
+ Er kann viel Signalspannung liefern, die er sogar noch hochtransformieren könnte
+ Es kommt nicht zu Blocking Distortion bei Endröhrenübersteuerung.
+ die Symmetrie ist sehr gut
+ wegen des kleinen Drahtwiderstandes tritt das Problem, das Sven zum Rg beschrieb, nicht so leicht auf.
Er hat aber auch drei entscheidende Naxchteile
- teuer und aufwendig
- er muss sehr sorgfältig geschirmt werden, da er alle Störungen einfängt
- es wird schwierig unsere Gegenkopplung einzusetzen.

Ich weiß nicht genau, ob Paraphase oder die Katodynstufe die nächsten Erfindungen waren. Die Katodynstufe gibt es in einer sehr schönen von Albert und mir im jazzboy erprobten Fassung von Philisp mit der ECC82.

http://frank.pocnet.net/sheets/010/e/ECC82.pdf

Die Variante ist in dem datenblatt auf der unteren Hälfte von Seite 4 zu sehen. Die Schaltung ist sehr einfach. Da direkte Kopplung zwischen beiden Stufen vorliegt, sind nur wenige RC-Glieder im Spiel. Lässt man die 50uF über den 7k8 weg, könnte man wie im Jazzboy hier die Gegenkopplung ansetzen. Diese Schaltung hat mehrere Vorteile
+ einfach
+ sehr symmetrsich
+ sehr stabil
+ In der Philipsfassung ohne RC-Glied und damit gegenkopplungsfreundlich realisiert
Aber leider überwiegen zumindest für uns die Nachteile:
- da die Ausgangssignalspannung praktsich zwischen Anode und Kathode aufgeteilt wird, kann eine Kathodynstufe nur halb so viel saubere NF liefern wie eine normale Verstärkerstufe Das wird für uns schon knapp. Zumal eine verzerrte Katodynstufe mies klingt.
- durch das Hochlegen der Stufe müssen wir die Heizung hochlegen.
- wir sind an die ECC82 gebunden, wenn wir keine Versuchsreihen zur ECC83 machen wollten (will sich hier jemand betätigen???)

Paraphase: Diese Phaswneumkehrstufen wurden früher besonders gerne verwendet. Eine sieht man beim Fender 5B6 Bassman:

http://audioartillery.com/static/files/bassman_5b6_schem_modified.jpg

Diese Schaltung hatte ich weiter oben schon mal erläutert und will sie darum nur abwägen.
+ einfach
+ Gegenkopplungsfreundlich
+ Ist leicht für verschiedene Röhren umzurechnen
+ macht eine schöne Verzerrung
+ Hochlegen der kathode unnötig
+ einstellen der Symmetrie von Hand möglich
+ sie kann viel Signalspannung liefern
Sie hat aber auch Nachteile
- sind beide Systeme einer Doppeltriode nicht ganz gleich, dann ist die Symmetrie schlecht, wenn keine Möglichkeiten zum Abgleich vorliegen

Der Schmidtinverter ist für uns nicht interessant, weil man eine Gegenkopplung nur schlecht anbringen kann. Seine Weiterentwicklung, das Long Tailed Pair ist in 100% aller Marshall und 80% der übrigen Amps verbaut.

http://www.brown-note.com/schematics/18wattLite2b.gif

Ich muss gestehen, ich mag ihn nicht. Er ist mir zu Medium. Er klingt verzerrt halbwegs gut, er ist halbwegs symmetrsich. Ankopplung der gegenkopplung geht auch recht gut. Er kann mehr Signalspannung als Katodyn aber weniger als Paraphase liefern. Er ist eben durch und durch Medium. Ich mag ihm nirgens ein Plus und nirgens ein Minus geben.

Der Volksbassverstärker muss nicht unbedingt graue Masse sein. Der Käfer, die Ente und der Trabant waren keine graue Masse, aber Volksnah. Ich mag die Paraphase wegen ihrer Möglichkeiten absichtlich symmetrie herbeuzuführen ohne was kaputt zu machen. Aber ich bin nicht der Bestimmer hier. Jetzt sind erst mal wieder Meinungen gefragt. Dann geht es weiter und wir berechnen die Phasenumkehr.

Viele Grüße
Martin

_peter:
Hallo,


--- Zitat von: Kpt.Maritim am  1.02.2011 15:28 ---- wir sind an die ECC82 gebunden, wenn wir keine Versuchsreihen zur ECC83 machen wollten

--- Ende Zitat ---

In Matamp und Orange werden mit ECC83 in dieser Schaltung 4xEL34 getrieben. Für 6l6, KT88 und co
sieht's aber wahrscheinlich schlecht aus.

Ist es eigentlich dramatisch wenn eine Paraphrase übersteuert wird und die zweite Triode die Verzerrungen
der ersten übernimmt und nochmal verzerrt - also zwei verschiedene Signale an die Endstufe abgegeben werden?
Oder sorgt das gerade für die "schöne Verzerrung"?

Gruß, Peter

Kpt.Maritim:
Hallo

@Peter:

 ;D http://de.wikipedia.org/wiki/Paraphrase_(Sprache)

Das kommt auf die Auslegung des Arbeitspunktes an. Liegt er genau in der Mitte der Lastgeraden und sind beide Systeme gleich, dann kann die zweite Röhre das Signal nicht noch einmal verzerren, weil sie ebenso weit aussteuerbar wie die erste ist und diese das Signal ja schon gekappt hat.

Es klingt aber immer besser den Arbeitspunkt anders zu wählen. Klug ist es bei Paraphase einen etwas zu großen Rk zu nehmen. Dann kappt die obere Röhre die negative Halbwelle. Die untere Röhre bekommt dann die gekappte negative halbwelle als postive Halbwelle ab, womit sie nicht mehr in den Gitterstrombereich kommen kann und Blocking Dirstortion vermieden wird. Das ist auch der Effekt, der dem Klampfomat soviel k2 und seinen weichen Zerreinsatz gibt.

Aber vermutlich sind diese Überlegungen eher theoretischer Art, weil die Endröhren bei einem Bassamp wohl eher dicht machen sollten als der Phasendrher, immerhin wollen wir die ganze leistung abschöpfen.

Aber denken wir deine Frage weiter, dann ergeben sich verschiedene Möglichkeiten. Nehmen wir an, wir setzten Paraphase ein. dann könnte man allein durch varieeren der Widerstände ziemlich vie erreichen, so z.B. eine schöne weiche zerre, wenn die Phasenumkehr zusammen mit dem Endröhren übersteuert, also beide auf einmal dicht machen. Durch andere Bestückung bekommt die Phasenumklehr dagegen viel headroom und zerrt fast gar nicht. das würde Moddings und Variationen ohne Änderung des Layouts möglich machen.

Viele Grüße
Martin

SvR:
Salü,
Also ich würde auch zur Paraphase-Schaltung tendieren, nach dem ich mir deine Für und Wieder durch gelesen hab.
-> scheint klanglich wie technisch sehr flexibel zu sein und ist damit ja eigentlich genau das was wir brauchen.
mfg sven

KippeKiller:
Hai,

mit der Paraphase habe ich auch schon gute Erfahrungen gemacht.
Plant man den nachgeschalteten Kathodenfolger gleich mit ein könnte man die beiden Phasen ja auch auf je eine eigene Doppeltriode legen, diese beiden ECC8x wären wahrscheinlich auch einfacher auf größtmögliche Symmetrie gematched als eine ECC8x gefunden ist bei beide Systeme sich ähnlich genug sind. (ich glaube das gerade belehrt mich wenn das nicht stimmt/nötig ist)

Viele Grüße Mathias

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