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Sustain eines Amps beeinflussen/verlängern
ACY:
Moin!
Es wird auch bei den Andeutungen bleiben, denn das muß jeder für sich selbst herausfinden, wie er bei einem Amp weiter kommt. Es gibt hier keine Regel, wie das laufen soll, aber ein bisschen was dazu schreibe ich hier, obwohl das meiste ja bekannt ist.
Auswahl der Bauteile: Probier mal verschiedene 470pF Caps an den verschiedenen Positionen eines Marshalls (zb 2204, oder 03, oder 1959, usw ....) aus. Das sind zwar die kleinsten Bauteile in so einer Kiste, aber hier kann es sehr große Unterschiede ausmachen, welchen Typ ich verwende. Bei einem meiner Amps habe ich ca. 12 verschiedene 470pF Typen gestestet (und das an den verschiedenen Positionen wo diese Teile sitzen) , und mich dann für einen entschieden, der mir meinen Ton gebracht hat. Das war kein exotischer Typ, aber hätte ich einfach einen anderen gekauft und eingebaut, naja, dann wär´s eben nur ein Amp, der funktioniert. Ein Amp soll aber klingen, er soll singen und den Musiker unterstützen, das macht er aber nicht mit einem Bauteil das nicht zum gewünschten Sound paßt. Ich weiß, das ist eine mühsame Geschichte, aber es lohnt den Aufwand, wenn die Kiste am Ende klingt. Oder die 22nF Caps in einem Marshall, auch hier gibt es haufenweise Typen, die alle unterschiedlich klingen, und dann paßt auch nicht jeder Typ zu jeder Position in der Schaltung. Es sieht zwar schöner aus, wenn gleiche Typen auf der Platine sitzen, aber ist das auch die optimale Lösung???
Einen funktionierenden Amp zu bauen ist nichts besonderes, aber einen Amp zu bauen, der einen selbst (es geht ja nur um den eigenen Geschmack) absolut zufrieden stellt, das ist ziemlich schwer. Ich habe mal einen JTM45/100 gebaut, so wie er gedacht war, und nach dem ersten einschalten funktionierte die Kiste einwandfrei, und klang für mich als Humbucker-Player ............... bescheiden. Also habe ich angefangen richtig zu arbeiten, und das war viel Arbeit, Stück für Stück, immer wieder probieren, testen, spielen und hören, ........... bis er richtig geklungen hat für meine Ohren.
Röhren: Ich habe Tests gemacht mit Vorstufenröhren, verschiedene Modelle, aktuelle und alte Röhren, und dabei nur auf Sustain, Obertöne, schöne Feedbacks geachtet, und hier kann es große Unterschiede geben, nur durch den Tausch einer einzigen Röhre. Wo mir bei einer besonders schlechten Röhre der (immer gleiche) Ton einfach abgekackt ist, hat der gleiche Ton bei einer anderen Röhre das singen angefangen, also deutlich mehr Kraft im Ton (das ist nicht das gleiche wie Gain!) schönes gleichmäßig ausklingendes Sustain, und gleichzeitiges Kippen in Obertöne.
Ich will hier keine Namen und Hersteller nennen, denn ich bin wirklich der Meinung, daß hier jeder selbst seine Erfahrungen sammeln sollte, denn es ist schliesslich auch Geschmacksache - wo will ich mit meinem Amp hin?
Zu deinem Soldano und dem Marshall Clone: Es ist nun natürlich nicht ganz so einfach, den Clone zu verbessern, denn so wie du schreibst, scheint der Soldano einfach musikalischer zu sein. Marshalls wird zwar oft nachgesagt daß es Giftschleudern wären, aber dennoch können diese Teile auch sehr milde, musikalisch und sicher sustainfördernd sein. Meinen Bloody Rocka (so nenne ich die Schüssel) kann ich sehr leise, und mit sehr wenig Gain spielen, und bekomme schon schöne Feedbacks, und die Guitar will nicht aufhören zu singen. Ich weiß aber auch wo das her kommt, und wieviel Arbeit da drin steckt.
Ich würde mir den Marshall Clone mal zur Brust nehmen, und zuerst die Röhren anschauen, die drin stecken, und wenn es da nichts mehr zu verbessern gibt den Amp selbst Stück für Stück überarbeiten (das ist doch sicher einer mit einem Board wo du schaffen kannst?) , und dabei immer wieder probieren ob/was sich tut. Stichwort Krokoklemmenkabel, und ein Spannungsprüfer, damit du immer weiß was an der Krokoklemme anliegt! ;-)
N8, Gruß, ACY!
bea:
--- Zitat von: Dr.Röhrich am 31.08.2011 19:08 ---Die Humbucker meiner ES 335 sind ca 3 mm von der Saite, näher als 2,5mm beeinflusst sicht.- und hörbar die Schwingungen durch die Magnete.
--- Ende Zitat ---
Knapper als 2.5 mm geht es ja kaum, weil sonst der Platz in den höchsten Lagen nicht ausreicht. Wobei mir meine Gibsons so nah an den Saiten besser gefallen als etwas weiter weg. Falls ich mal Gitarre zu spielen versuche.
Stone:
Hallo
@ACY: es ist schon ein Genuss, Deine Ausführungen zu lesen und den Mix aus "ich habe es geschafft" und "ist der geil" herauszuhören ;)
Mal zu den Abständen von "pole pieces" - wir sind uns schon klar, wie wenig 2,5 mm oder auch 3 mm sind?
Gruß, Stone
basementmedia:
Hi zusammen,
@ACY: Danke für deine ausführlichen Tipps. Das Problem, dass ich bei mir aber immer feststelle und offen und ehrlich zugeben muss (vielleicht geht es ja auch anderen hier im Forum so):
Meine Ohren "justieren" sich oftmals von Tag zu Tag neu ;-) Keine Ahnung, wie ich das ausdrücken soll, aber:
Als ich den Marshall endlich fertig hatte und in Betrieb genommen hab dacht ich: Wow, HAMMERSound.
Am nächsten Tag hatte mir der Sound morgens beim testen zu viele Höhen, aber abends fand ichs dann irgendwie wieder genau richtig. Und ich denk halt, dass es mir beim ausprobieren verschiedener Caps genauso gehen wird/würde, wenn ihr versteht was ich mein.
Udn teilweise ist mein Gehör da vielleicht noch nicht ausgereift genug, um die feinen Unterschiede zu hören.
Und wenn ich dann den perfekten Cab gefunden hab und ne andere Box ranhäng fängt die Sache wieder von vorne an, weil dann klingts ja wieder total anders....
Wie seht ihr das?
Grüße
Daniel
ACY:
Moin Stone!
Ich hoffe das ist hier aber nicht falsch rüber gekommen? Ich wollte nur versuchen meine Herangehensweise ein wenig zu zeigen, und wie wichtig das Abstimmen eines fertigen Amps mMn ist - wenn man nicht nur einen funktionierenden sondern einen sehr geil klingenden Amp haben möchte.
Naja, das ("ist der geil") stimmt ja so auch, für "mich" und "meinen" Geschmack. Einem anderen kann der Amp durchaus zu brav erscheinen, oder zu wenig Gain, usw ......... die Geschmäcker sind eben verschieden, und das ist auch gut so.
Ob es mit einem Amp für mich paßt mache ich zum einen daran fest:
- ob es mir jedesmal Spaß macht die Kiste einzuschalten
und zum anderen daran
- ob ich darüber nachdenke irgendetwas zu ändern.
Beim optimalen Amp sollten beide Punkte positiv abzuhaken sein, dann hat es geklappt mit dem eigenen Wunschamp.
Halt ein wenig philosophiert .................. ;)
Gruß, ACY!
PS, @ Daniel: Gibt es Pics zu sehen von deinem Ampinnenleben?
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