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Dynacord B1000, 4xEL34, 150Watt: Endstufenröhren wechsel! Welche Röhren?
bea:
--- Zitat von: Bö am 22.11.2011 21:05 ---
--- Ende Zitat ---
Das Gerät besitzt (weitestgehend) die gleiche Endstufe wie der Dynacord Gigant (I und II), der G-2000, der G-2002 und noch ein paar andere Geräte.
Über die extremen Spannungen ist schon viel geschrieben worden.
Schaltpläne und Infos zur Endstufe finden sich z.B. hier: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,14959.0.html
Bei einem Gerät diesen Alters kann man davon ausgehen, dass die Elkos komplett getauscht werden müssen. Bei diesen Geräten außerdem als anfällig berüchtigt sind die Trimmer zum Einstellen der Arbeitspunkte. Diese sollten ebenfalls getauscht werden. Danach natürlich Arbeitspunkte sorgfältig einstellen. (Steht mir alles noch bevor.)
Bei einem anderen, nur wenige Jahre älteren kleineren Artverwandten (Bassking 1) sind übrigens beide Sicherungshalter zerbröselt. Auch da könnte ein vorbeugender Ersatz Sinn machen.
Solange das nicht geschehen ist, macht es keinen Sinn, über neue Röhren nachzudenken.
An der "Treiberröhre" solltest Du erstmal nicht rumdrehen. Bei dieser handelt es sich übrigens um die Phasenumkehrstufe.
Mein Rat: geh entweder zu einem Techniker, die für Dich die geschilderten Arbeiten ausführt oder nimm Dich komplett zurück und bau Dein Wissen systematisch auf. Röhrentausch ist bei Verstärkern seltener notwendig als gemeinhin angenommen. Lehrgeld, das vor Jahren auch ich schon mal gezahlt habe, nämlich in Form von vier gematchten EL84 als nicht notwendigen Ersatz für 4 Endröhren BJ 1963.
Was Fabrikate anlangt, so gibt es wohl auch von JJ eine speziell selektierte Serie, die in der Endstufe eingesetzt werden kann.
Was man zum Arbeiten an diesen Endstufen neben den Meßgeräten unbedingt benötigt, sind Lastwiderstände, die die hohe Leistung dieser Geräte mit Reserven aushalten können. Also mindestens 300 W, und das schliesst ausreichende Kühlung ein.
Ansonsten viel Spaß mit dem Teil.
Beate
PS: die empfundene Lautstärke hängt nur relativ schwach von der Leistung ab. Eine Verdopplung der Verstärkerleistung bewirkt einen ähnlichen Lautstärkesprung wie den Unterschied zwischen einem und zwei Chassis. Der Wirkungsgrad der Lautsprecher hat einen weitaus größeren Einfluss.
PSS: Du solltest das Gerät besser in der 240-V-Stellung betreiben und die Arbeitspunkte genau einstellen.
Showitevent:
Eine ECC83 als PI zu verbauen macht aus vielerlei hinsicht keinen sinn.
Zum einen (auch wenn man mich jetzt schlagen möchte) ist sie keine gute PI Röhre.
Zum anderen ist die Dimensionierung der Bauteile drum herum von entscheidender Bedeutung. Nutzen würde dir das nur, wenn die Beschaltung auch ECC83 Konform ist, was ich leider nicht im kopf habe. Dann allerdings auch nur, wenn das Zerren aus der Vorstufe kommt. Dann hast du am ende eventuelle 3 bis 4 db gewinn gemacht vorausgesetzt, die EL34 fängt nicht an zu blocken.
Handelt es sich um einen Longtail PI wie es in den meisten Amps der Fall ist, ist der Pegelgewinn fast 0 gegenüber der handelsüblichen ECC81. Also schlechte Idee.
Besser wäre es an dieser Stelle mal zu definieren, was Lautstärke eigentlich ist. Der reine unverzerrte (sagen wir semiunverzerrt da class B) Bereich von 150 Watt unterscheidet sich kaum von den Leistungs/Lautstärkebildern einer Transistorendstufe. Bei Röhren nimmt man die Verzerrung allerdings nicht so arg wahr wie bei transistoren.
Ich benutze gern die Worte Distortion und Sättigung. Distortion (Zerstörung) für Transen, Sättigung für Röhren. Röhren fangen einfach viel später an ein kaputtes abbild des klanges wiederzugeben. Subjektiv meint man, 150 Röhrenwatt sind soooo viel lauter.
Dabei gilt eine ganz einfache Regel:
150 Watt = 150 Watt
Im Class A/B Betrieb ist der "weiche" zerrbereich um einiges größer als es bei Class B der Fall ist.
Nicht zuletzt weil im A/B die Röhren mehr Headroom haben.
Finden wir also heraus wo das Zerren entsteht.
Signalgenerator an den Eingang und fröhlich mit dem Scope durchs Gerät messen :-)
Wenns dir dazu an technischem Gerät fehlt wirds schwer.
Gruß
PS: Bias misst man toller Weise mit einem von Dirks messadaptern. Da sollte jedes handelsübliche Meßgerät >50 Euro funktionieren. Eine Anleitung hat er auf seiner Seite.
Bö:
Gut also ECC81 ggf.: nur tauschen.
Mit verzerren meine ich das was ein Transistor amp auch macht wenns einfach zu viel des guten ist. (MV naschlag)
Das sehe ich nicht als wirkliche problem an.
Ich erwarte mir nur von einem 150W Amp nur mehr leistung als von meinem 50W Engl und nicht weniger. (Clean ohne verzerrung)
Bei dem Engl Straight hat der Endröhren wechsel übrigens Wunder gewirkt.
Zur Info ich bin Live-tontechniker. Ich denke das ich einschätzen kann wie ein Amp klingen sollte. ;)
Showitevent:
--- Zitat von: Bö am 23.11.2011 00:26 ---
Zur Info ich bin Live-tontechniker.
--- Ende Zitat ---
Me Too! :bier:
bea:
--- Zitat von: Bö am 23.11.2011 00:26 ---Mit verzerren meine ich das was ein Transistor amp auch macht wenns einfach zu viel des guten ist. (MV naschlag)
--- Ende Zitat ---
Der B-1000 ist ja auch ein Transistor-Amp, jedenfalls in der Vorstufe.
--- Zitat ---Ich erwarte mir nur von einem 150W Amp nur mehr leistung als von meinem 50W Engl und nicht weniger. (Clean ohne verzerrung)
--- Ende Zitat ---
Das kann aber gut an der Einstellung liegen. Ohne jetzt DEINEN Amp zu kennen: der G-2000 besitzt eine Leistungsbegrenzung. Wird in meinem Tread angesprochen.
Bei Eminent und Bassking (Röhren-PAs, vulgo "Powerixer"n) wird die Aussteuerung der Endstufe einjustiert - vor dem PI - und es gibt einen Begrenzer in Form von zwei Dioden. Ohne die Schaltplan des B-1000 wird das Projekt wohl zur zur wilden Spekulationsorgie.
Was spricht denn dagegen, wenn Du Dich zunächst mal bei Dynacord freundlich nach einem Schaltplan erkundigst? Die besitzen sowas nämlich im Archiv. Dann müsstest Du nicht mehr im Dunkeln stochern.
Des weiteren möchte ich Dir vor irgendwelchen Röhrentauschorgien wirklich dringendst ans Herz legen, die von mir erwähnten sicherlich notwendigen Restaurationsarbeiten durchführen zu lassen (oder sicherzustellen, dass sie nicht vielleicht durchgeführt worden sind, könnte ja sein...)
Ganz ehrlich: meinen G-2000 habe ich seit einem kurzen Probelauf beim Verkäufer nicht mehr eingeschaltet, weil ganz klar ist, dass da erst mal einige Komponenten getauscht werden müssen.
Was hast Du denn davon, wenn Du Dein neues teuer bezahltes Quartett Endrohre mal forderst, der Schleifer eines der alten Trimmer verliert den Kontakt und himmelt die Endstufe? Dann hast Du einiges an Geld in den Sand gesetzt. Aber wenn Du es riskieren magst, dann tu es doch - wir können und wollen hier nur anraten. Verantwortlich bist Du selbst.
--- Zitat ---Bei dem Engl Straight hat der Endröhren wechsel übrigens Wunder gewirkt.
--- Ende Zitat ---
Der ist allerdings auch um einiges jünger und somit ohne altersschwach gewordenen Bauteile.
--- Zitat ---Zur Info ich bin Live-tontechniker. Ich denke das ich einschätzen kann wie ein Amp klingen sollte. ;)
--- Ende Zitat ---
Fein, da hast Du natürlich eine Vorstellung vom Wunschsound. Und was hilft Dir das? Hier ist zunächst mal eine technisch fundierte systematische Vorgehensweise gefragt, die sich mehr oder weniger aus dem schieren Alter des Geräts ergibt. Um so mehr, je weniger Erfahrung man in der Röhrentechnik hat.
So, jetzt wünsch ich Euch gute Nacht.
Beate
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