Technik > Tech-Talk Amps
Netztrafo
Nils H.:
Moin Axel,
danke für die Messdaten, aber meiner Meinung nach sind Dir da ein paar kleine Ungereimtheiten unterlaufen, gemischt damit, dass in dem Hammond-Blatt auch nicht alles stimmt:
--- Zitat von: Striker52 am 10.02.2012 17:48 ---V(Peak)DC = 1,41 x 247V = 348V tatsächlich 310V
--- Ende Zitat ---
Dein Messwert ist die gemessene Gleichspannung, mit V(Peak)DC ist aber die Spitzenspannung gemeint, auf die sich die Elkos aufladen, wenn kein Strom fließt - und das ist genau V(AC) x Wurzel(2).
--- Zitat von: Striker52 am 10.02.2012 17:48 ---V(Avg)DC = 0,90 x 247V = 222V tatsächlich bei Dauervollast 292V
--- Ende Zitat ---
Wiederum, Du misst DC, der Faktor 0,9, den Hammond hier angibt, ist aber meiner Meinung nach Unsinn. Ich hab das öfter schon mal erläutert, u.a. hier, deshalb erlaube ich mir mal, mich selbst zu zitieren:
--- Zitat von: Nils H. am 8.11.2011 12:01 ---Wenn man sich das Blatt genau anschaut, findet man den Faktor 0,9 bei allen Brückengleichrichtern, bei Einweg- und Mittelpunktgleichrichtern den Faktor 0,45, unabhängig von der Lastart. Diese beiden Faktoren beschreiben aber nur den Zusammenhang zwischen den Effektivwerten der Sinus- und der gleichgerichteten Spannung - ein brückengleichgerichteter Sinus hat, wegen der hohen Welligkeit, ohne weitere Maßnahmen ("direkt hinterm Gleichrichter") einen Effektivwert von 0,9*UWechsel.
--- Ende Zitat ---
Als Ergänzung, bei Mittelpunktgleichrichtung ist das Verhältnis aus effektiver gleichgerichteter Spannung und Wechselspannung genau die 0,45.
--- Zitat von: Striker52 am 10.02.2012 17:48 ---I DC = 0,62 x 120mA= 74,4mA tatsächlicher Dauerstrom bei Vollast ca. 93mA
Dieser Strom kommt nicht mehr aus dem Kondensator, da der bei Dauervollast gar nicht mehr voll aufgeladen werden kann.
--- Ende Zitat ---
Hast Du dasmal gescopt? Möglicherweise misst Du auch Unsinn wegen der hohen Welligkeit der Spannung, die auch nicht sinusförmig ist. Je nach Qualität kann man mit einem einfachen DMM diese Spannung gar nicht richtig messen.... nur so ein Gedanke.
Abgesehen davon sagt das Hammondsheet natürlich nicht die Ströme voraus; die Aussage ist vielmehr, dass Du bei der gewählten Gleichrichterart sicher 0,62 x I(spec) entnehmen kannst. Möglicherweise bekommst Du aus dem TRA200 auch etwas mehr Strom, ohne dass der Trafo muckt, weil Du die Heizleistung und die 20V/120mA nicht komplett ausreizt.
--- Zitat von: Striker52 am 10.02.2012 17:48 ---Die Hammond-Angaben liegen offensichtlich leicht daneben. Sehr ähnliche Ergebnisse habe ich an einem anderen Amp mit dem gleichen Trafo und der gleichen Endstufe gemessen. Wenn die Angaben aus dem "Hammond Guide" stimmen würden, wären die meisten Trafos (auch die Marshall-Ersatztypen) ziemlich unterdimensioniert.
Und wie hier schon geschrieben wurde, scheinen die meisten Amps trotz theoretischer Unterdimensionierung des Netztrafos klaglos zu funktionieren. Ich für meinen Teil werde den Hammond Guide sicher nicht mehr zu Rate ziehen.
--- Ende Zitat ---
Ich stehe dem Hammond Guide auch eher skeptisch gegenüber, weil er an einigen Stellen mindestens ungenau ist und an einigen halt meiner Ansicht nach einfach falsche bzw. unnütze Infos liefert. Zumindest ist es in einigen Punkten einfach zu knapp gehalten.
Gruß, Nils
Dirk:
--- Zitat von: Striker52 am 10.02.2012 17:48 ---Die Hammond-Angaben liegen offensichtlich leicht daneben. Sehr ähnliche Ergebnisse habe ich an einem anderen Amp mit dem gleichen Trafo und der gleichen Endstufe gemessen. Wenn die Angaben aus dem "Hammond Guide" stimmen würden, wären die meisten Trafos (auch die Marshall-Ersatztypen) ziemlich unterdimensioniert.
Und wie hier schon geschrieben wurde, scheinen die meisten Amps trotz theoretischer Unterdimensionierung des Netztrafos klaglos zu funktionieren. Ich für meinen Teil werde den Hammond Guide sicher nicht mehr zu Rate ziehen.
--- Ende Zitat ---
Bitte beachte, dass Hammond nicht im speziellen von Gitarren-Verstärkern ausgeht. Das wird auch auffallen, wenn man sich die Daten der Übertrager genauer anschaut (1650er Serie, nicht die Gitarren-Teile). Nur aus Gitarrenverstärkersicht wären diese auch extrem überdimensioniert.
Gruß, Dirk
Stefan_L_01:
An striker noch eine Frage: Was für eine DC Spannung misst Du denn im Standby an Deinem Amp, ohne signifikanten Verbrauch der HV?
Striker52:
Guten Morgen zusammen,
freue mich über die rege Diskussion ;)
@Nils:
Du hast natürlich mit allem was du schreibst recht! Aber das sind ja alles theoretische Werte, die in der Praxis, nämlich wenn man über einen Amp Gitarre spielt, für mich erstmal weniger relevant sind. Da interessiert mich wie sich die Betriebsspannung verhält, d.h. wie hoch ist sie im Leerlauf, und auf welchen Wert geht sie unter (Voll-)Last. Wie hoch die Peak-Spannung ist, auf die sich der erste Kondensator aufladen würde, wenn ich einen Stand-By Schalter hätte und den ausschalten würde, ist vielleicht nice to know, aber für den Spielbetrieb nicht so sehr relevant.
Das Gleiche gilt für den Vollastbetrieb (das müsste man eigentlich mit 3 "l" schreiben, sieht aber blöd aus). Mag sein, dass die 292V "falsch" gemessen sind; die habe ich mglw. nicht gescoped (weiß ich nicht mehr, werd ich aber gelegentlich mal nachholen), aber der Gesamtstrom stimmt (Summe der Katodenströme).
Und für Gitarristen eigentlich wichtiger: Die Dauerleistung liegt in der richtigenn Größenordnung von 16-17W für diese Schaltung (wobei ich nicht den Klirrfaktor ermittelt habe!). Über die mögliche Impulsspitzenleistung sollten wir hier garnicht erst diskutieren, ich glaube das wäre ein Fass ohne Boden.
Ich würde also mal meinen, dass wir beide grundlegend gar nicht so weit auseinander sind, wobei ich mich vielleicht etwas mehr von der praktischen Seite genähert habe und du dich etwas mehr von der theoretischen Seite dem Thema angenommen hast?
@Stefan_L_01:
Meine Endstufe mit 2xEL84 zieht in Ruhe einen Anodenstrom von 30mA pro Röhre + 3,1mA Schirmgitterstrom, macht zusammen 66,2mA + ca. 3mA füe 2xECC. Bei Vollast bleiben die 3mA für die Vorstufe gleich; die Differenz von 23mA kommt also von den beiden Endröhren. Die liegen dann mit 45mA pro Röhre knapp unter den nach Datenblatt erlaubten 48mA. Bei Endstufen mit Katoden-Bias steuert eben die automatische Gittervorspannungserzeugung leicht gegen. In meinem Fall sinkt die Gittervorspannung von -10V im Leerlauf auf -14V bei Vollast. Das ist AB-Betrieb mit Katoden-Bias; mit 30mA Anodenruhestrom noch nicht mal sehr heiß.
Bei nächster Gelegenheit werde ich mal einem meiner Amps versuchsweise eine extra Bias-Versorgung spendieren, um zu sehen, ob und um wieviel sich die dadurch die Leistungsausbeute erhöht.
Zu deiner 2. Frage: Da ich keinen Stand-By Schalter in meinen Amps benutze, kann ich dir diese Frage leider nicht beantworten. Aber wie Nils in seinem Beitrag schrieb, ist davon auszugehen, dass in diesem Fall der Faktor Wurzel(2) gilt.
@Dirk:
Danke, das ist ein interessanter Hinweis. War mir noch nicht aufgefallen.
Da dieses Thema in den letzten Monaten schon mehrfach hier im Forum hoch kam und jedesmal nicht wirklich abschließend behandelt wurde, denke ich, dass sich hier mal jemand, der sich wirklich auskennt, erbarmen könnte, und ein "How to" mit praxisbezogenen Berechnungsmethoden für Netzteile für Gitarrenverstärker einstellen könnte, oder auch eine Diskussion/Thread mit "Fachleuten" starten könnte, die dann ein "How to" zum Ergebnis haben könnte.
Viele Grüße,
Axel
Hardcorebastler:
Mahlzeit,
bei Leerlauf erhöht sich die Trafowechselspannung des 373BX etwa um 5 % , weil der Trafo nichts zu tuen hat, ist völlig normal,
350 x 1.05 * 1,4 = 515 V, habe ich auch gemessen, deshalb sind die 500 V Spannungsfestigkeit bei den Elkos schon etwas gewagt,
einen Entladewiderstand mit 2 x 100 K (2Watt) in Reihe sollte man auch nicht vergessen .
Gruss Jörg
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln