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Netztrafo
Holzdruide:
Hallo Stefan
Meinen letzten Amp habe ich so wie Nils das beschreibt ebenfalls mit einem Ringkerntrafo von Dirk aufgebaut.
Grundsätzlich berechne ich den Strom mit Faktor mindestens 2,5 eher x drei.
Trafos auf denen man Eier braten kann was bei manchem Amp ohne weiteres möglich ist mag ich grundsätzlich nicht, da braucht man sich dann auch nicht wundern wenn man mal in einem grösseren Raum spielt und das Netzteil überfordert ist und der Amp miese Töne von sich gibt.
Am Netztrafo zu sparen ist kein empfehlenswerter Weg wenn man einen Amp bauen möchte, da ist man besser dran auf Qualität und ausreichende Leistung und nicht auf den Preis zu achten.
Einen Amp zu bauen ist ein Hobby aber ohne Gewähr dass ein Eigenbau günstiger als ein fertiger Amp ist, nur sind die Möglichkeiten von Modifikationen von vornherein planbar und meistens einfacher zu realisieren als bei einem fertigen Amp.
Plane Deinen Amp lieber so dass das Netzteil sicher nicht in die Knie geht, Deine Ansicht man ist nicht immer auf Anschlag mag wohl stimmen aber was ist wenn Du mal in einem grösseren Raum spielst und doch am Anschlag bist ? daran sollte man immer denken.
Gruß Franz
Striker52:
Hi,
nachdem ich vor einiger Zeit dieses Thema auch schon mal in einem Thread angesprochen hatte, will ich hier auch mal meinen Senf dazu geben. Da mich die Erkenntnisse hier aus dem Forum bezüglich der Netztrafos auch nicht so 100%ig befriedigt hatten, habe ich eigene Messungen an mehreren Amps durchgeführt.
Meine Erkenntnis ist, dass man die Angaben in dem "Hammond Guide" nicht so ernst nehmen sollte.
Ich poste hier mal die Messergebnisse von einem meiner 18Watter:
Trafo ist ein wüster TRA200. Die HV-Wicklung sekundär ist angegeben mit 230VAC / 120mA AC. Gleichrichtung mit Brückengleichrichter aus 4 x 1N4007, danach direkt der erste Kondensator mit 50µF.
Die Wechselspannung vor dem Gleichrichter beträgt an der 230V-Sekundärwicklung 247V Netz. Beim Hammon Guide nennt sich das "Full Wave Bridge Capacitor Input Load".
1. Messung:
16-Ohm Lastwiderstand statt Lautsprecher, Amp eingeschaltet, 5 Minuten warten, kein Eingangssignal.
Spannung am ersten Kondensator 310VDC, Gesamtstrom (Summe aller Katodenströme) knapp 70mA (2xECC, 2xEL84)
2.Messung:
Wie oben, aber Sinussignal 440Hz an den Eingang, Amp aufgedreht bis Maximum, am Lastwiderstand war eine Leistung von ca. 17 Watt zu messen (46Vss => 46Vx0,5/1,41 = 16Veff; P=UxU/R=16Watt). Nach einer Minute habe ich folgende Werte gemessen:
Spannung am ersten Kondensator 292VDC, Gesamtstrom (Summe aller Katodenströme) 93mA.
Nach weiteren fünf Minuten überall die gleichen Werte, und der Netztrafo war gefühlt nicht wärmer als vorher.
Nach dem "Hammond Guide" wären bei meiner Schaltung folgende Werte zu erwarten:
V(Peak)DC = 1,41 x 247V = 348V tatsächlich 310V
V(Avg)DC = 0,90 x 247V = 222V tatsächlich bei Dauervollast 292V
I DC = 0,62 x 120mA= 74,4mA tatsächlicher Dauerstrom bei Vollast ca. 93mA
Dieser Strom kommt nicht mehr aus dem Kondensator, da der bei Dauervollast gar nicht mehr voll aufgeladen werden kann.
Die Hammond-Angaben liegen offensichtlich leicht daneben. Sehr ähnliche Ergebnisse habe ich an einem anderen Amp mit dem gleichen Trafo und der gleichen Endstufe gemessen. Wenn die Angaben aus dem "Hammond Guide" stimmen würden, wären die meisten Trafos (auch die Marshall-Ersatztypen) ziemlich unterdimensioniert.
Und wie hier schon geschrieben wurde, scheinen die meisten Amps trotz theoretischer Unterdimensionierung des Netztrafos klaglos zu funktionieren. Ich für meinen Teil werde den Hammond Guide sicher nicht mehr zu Rate ziehen.
Gruß Axel
Hardcorebastler:
Hi,
interresant, aber der Faktor 0.62 steht auch bei Lundahl,wäre es möglich auch mal bei 50 und 100Hz zu messen ?
Gruss Jörg
Striker52:
Hi,
meinst du 50 und 100 Signalfrequenz? Mit 50 hab ich's nicht gemessen, da das unterhalb einer Gitarre liegt. Ich habe 100Hz, 220Hz, 330Hz, 440Hz, 660Hz, 880Hz und 1000Hz (weil das die "Norm" ist) in den Eingang geschickt, jeweils mit einer Spannung von 400mVss (entspicht 140mVeff). Die 400mV hab ich vorher empirisch ermittelt, indem ich meine Klampfe direkt ans Skope angeschlossen habe und dann einefach gespielt habe. Dabei habe ich das Skope beobachtet und die 400mVss als meinen persönlichen durchschnittlichen Wert ermittelt.
Wenn ich geringere Signalspannungen in den Eingang des Amps schicke, geht er eben erst bei höheren Potistellungen in die Zerre. An den Netzteilspannungen ändert das nix. Ist auch nicht wirklich relevant, weil ich auf der Gitarre meistens keine Sinustöne spiele (außer Harmonics).
Viele Grüße,
Axel
Stefan_L_01:
Also die 0.62 sind doch logisch, man hat Factor 1.41 für VDC mit dem Cap und damit die inverte geringere Stromleistung von 0,71. Hammond hat in der Variante ohne Cap und Brückengleichrichtung einen Verlustfaktor von 0.9 spezifiziert, also -0.1 Verlust, subtrahiert man das auch von den .71 ist man etwa bei den .62
Jedenfalls bestägigen versschiedene Hersteller die Leistungsbetrachtung, dass man mit Cap um den Faktor wo man Spannung gewinnt weniger Strom entnehmen kann, auf was Alex schon in der ersten Antwort in dem Thread hinwies btw.
Damit verschärft sich dann allerdings der Vergleich Strombedarf - Lieferung (edit: wobei Hammond das ja schon wieder als DC rausgerechnet haben dürfte)
@Striker: Das ist aber ein (fast) classA Amp oder, der legt nicht viel zu im Stromverbrauch bei höherer Leistung oder? Immerhin schon -30V im Idle Mode, und nochmal -20V bei gerademal +23mA, also ich glaube der Trafo ist schon hart an der Grenze, vielleicht nicht thermisch aber durch andere Effekte.
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