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OT Fragen
Martin M:
Moinmoin zusammen,
Ingo schrieb ganz viel, was ich sofort unterschreiben würde, aber auch:
--- Zitat ---Trafos und Röhren waren in den sechzigern im Vergleich zum Einkommen um ein vielfaches teurer als heute.
--- Ende Zitat ---
Auch das ist wahr, da aber der gesamte Bereich Elektronik (nicht nur der, auch ein paar Schuhe kostete damals einen halben Monatslohn) im Preis verfallen ist, gelten Trafos heute als sauteuer. Sie sind jedenfalls neben der Mechanik das Teuerste an modernen Geräten der Unterhaltungselektronik - da zähle ich Verstärker für Musikinstrumente mit zu - und fallen daher dem Betriebswirt als erstes auf: Jedes Prozent hier gespart macht mehr am Gesamtpreis als bei allen anderen Teilen.
Ansonsten gibt es für jeden, der lernen will, in Büchereien und sogar im Internet genügend zu Trafos zu lesen. Netzteile halte ich für kein Problem, das sind Trafos noch recht leicht zu bekommen und außer Unterdimensionierung kann man bei der Bauteileauswahl nichts falsch machen (da steh ich zu). Zu AÜs ist auch noch alles zu bekommen, man muss nur etwas länger suchen. Bei Gitarrenamps kommt noch hinzu, dass AÜs am "Klang" beteiligt sind, da geht es auch um Geschmacksdinge, die man von keinem außer sich selbst letztlich schlüssig erklärt bekommen kann.
Erlaubt mir eine letzte Anmerkung: Wer nicht bereit ist, sich mit den grundsätzlichen physikalischen Phänomenen auseinanderzusetzen, in diesem Fall Spannung, Strom, Magnetismus und deren zeitlichem Zusammenhang, also letztlich auch ein wenig der zugrunde liegenden Mathematik, wird ohnehin ab einem bestimmten Punkt nur noch glauben können. Wer bereit ist, wird finden, die nächste öffentliche Bücherei und ixquick sind deine Freunde. Von HiFi- und Musikerzeitschriften rate ich dringend ab.
Martin
Stefan_L_01:
Ich habe Zeit :)
OT´s sind immer noch teuer genug heute dass man sich nicht 5-10 Stück kommen lässt um auszuprobieren welcher am Besten taugt. Idealerweise weiß man dass dieser für diesen Stil und jener für die andere Gangart besser taugt, und idealerweise ist dies auch nicht durch try´n error bekannt sondern durch Kennwerte und die Bauart von vorneherein einzuordnen. Also planbar. Alles andere ist wenig ingenieurshafte Hinterhofbastelei - ok, so hat Marshall es auch Anfangs gemacht, ein Design genommen, sich aus einem Katalog die Teile zusammengesucht und nach Vorlage zusammengebastelt...
Aber vielleicht kann man das ja auch anders angehen. Der eine will einen OT für eine Bluesamp, der andere für ein Metalmonster. Beide für gleich Leistung und Röhrentyp. Würdest Du beidesmal zum gleichen OT greifen oder zu Unterschiedlichen, und wenn letzteres, warum und was sind die techn. Unterschiede die eben diesen Unterschied ausmachen?
Gruß
Stefan
Dirk:
Ich gebe auch mal meinen Senf dazu:
--- Zitat von: Stefan_L_01 am 4.10.2013 10:56 ---Aber vielleicht kann man das ja auch anders angehen. Der eine will einen OT für eine Bluesamp, der andere für ein Metalmonster. Beide für gleich Leistung und Röhrentyp. Würdest Du beidesmal zum gleichen OT greifen
--- Ende Zitat ---
Ja, gleicher OT in beiden Fällen, sofern die Leistung und die Endröhren natürlich identisch sind, dafür aber beim Blueser die Anodenspannung der Vorstufenröhren sehr weiter runter setzen (unter 100 V) und beim Metaler die Anodenspannung soweit wie möglich nach oben fahren. Bei dem Blueser auf guter 10er Speaker gehen am besten 2 Stück und beim Metalmonster auf 12er mit einem straffen Bass.
Gruß, Dirk
Athlord:
--- Zitat von: Stefan_L_01 am 4.10.2013 10:56 ---Aber vielleicht kann man das ja auch anders angehen. Der eine will einen OT für eine Bluesamp, der andere für ein Metalmonster. Beide für gleich Leistung und Röhrentyp. Würdest Du beidesmal zum gleichen OT greifen oder zu Unterschiedlichen, und wenn letzteres, warum und was sind die techn. Unterschiede die eben diesen Unterschied ausmachen?
--- Ende Zitat ---
Die Auswahl an AÜ für Gitarrenverstärker ist mMn. begrenzt.
Das was zu haben ist, ist idR. ein Nachbau von alten "bekannten" AÜ.
Wenn man was anderes will, bleibt nur der Weg zu jemandem, der sich damit auskennt und eine Menge Erfahrung gesammelt hat.
Ein Blatt Papier nehmen und ausrechnen welchen AÜ Du brauchst, das funktioniert nur ansatzweise, weil zu viele Faktoren schwammig sind
und das Ergebnis keine brauchbare Genauigkeit hat.
Außerdem ist das Klangempfinden eines jeden unterschiedlich und von der Tagesform abhängig, was dem einen gefällt, das findet der andere schlecht....
Es gibt genügend AMP die gut klingen, von denen Spannungen und Bauteile bekannt sind, das ist dann meine Referenz.
Gruss
Jürgen
kugelblitz:
Hallo an Alle,
wie schon im Schwesterthread geschrieben, würde ich nehmen was vorhanden ist und einfach die Schaltung nach Wunsch tweaken.
Bezueglich Trafos gibt es, für die es wirklich lesen wollen aber auch ziemlich viel Doku im Netz: zB.
http://sound.westhost.com/xfmr2.htm
@Bluseamp vs Metalamp: Wie Dirk schon geschrieben hat unterscheiden sich die beiden am wenigsten am OT als vielmehr an der restlichen Schaltung bzw den Speakern. Ich wuerde es sogar noch weiter reduzieren. In der Regel soll ein Metalamp clippen aber Bässe noch gut wiedergeben. Darum wird meist, zumindest von den versierteren Schraubern hier im Forum, die Bässe früh im Preamp gefiltert, Höhen und vielleicht Mitten zum Zerren gebracht und danach zB per Gegenkopplung die Bässe wieder andgehoben. Da soll der PA und somit der OT möglichst nur mehr lautmachen und nichts am Sound ändern.
Typische Bluesamps sind IMO einfach nur Lautmscher meist nach Lehrbuch, die aber am Limit oder über Limit gefahren werden, früher um laut genug zu sein, heute um zu klingen wie früher ;)
Da würde ich mir auch nicht so sehr den Kopf darüber zerbrechen was der OT dazu beiträgt. IMO tragen "Markennamen" nur dazu bei eine Meinung vor dem Hören festzulegen. Wenn der Spieler oder Hörer nicht weiß was verbaut ist und es erst im Nachhinein erfährt sind IMO nicht immer die akuraten Clones oder quecksilbervers... HIend Produkte die die besser gefallen. BTW es wird viel zu oft versucht einen Sound von Platte zu replizieren, was IMO aber per se fast unmöglich ist, nachdem auf Tonträgern nicht ein Amp mit Speakern, sondern eine ganze Kette an Elementen, Mikro, Pre, EQ... bis zu mehreren Verstärkern zu hören ist und zu guter letzt der grösste Einfluss der Spieler selbst ;)
Viel Erfolg bei Deiner Recherche,
Sepp
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