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ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Hardcorebastler:
Hi,
was hat der Trafo denn für Daten und wie sieht das Netzteil aus ?
Gruß Jörg
es345 (†):
Jörg,
steht im allerersten Beitrag: TRA200 von "d.. Wü..ens".
Gruß Hans- Georg
diyMen:
--- Zitat von: Quick am 18.04.2014 11:12 ---Also auf dem Datenschild steht 30°.
Ich besitze leider kein vernünftiges Multimeter um Ströme genau zu messen. (Steht aber auf meiner Wunschliste :D)
Ich habe mit einem Energiemessgerät mal den primären Strom gemessen. Er schwankt zwischen 280 und 290mA. und liegt somit bei 58W. Das dürfte für die Primärspule zuviel sein oder? Hätte ich den Trafo doch eine Nummer größer genommen :/
Florian :)
--- Ende Zitat ---
Hallo Florian,
wenn der Trafo 55W können soll, wäre evtl. doch noch was zu machen. Von folgendem Sachverhalt ausgegangen:
- es sind 2 EL84 und eine ECC83 zu beheizen, das macht 2x 760mA + 1x 300mA = 1820mA (1,82A) bei 6,3V = 11,46W. Ich runde auf 12W für den Heizleistungsbedarf der Röhren.
- es sind 2 EL84 mit Anoden und Schirmgitterspannung zu bedienen. Bei Ua = 250V will die EL84 einen Anodenstrom von 48mA. Hinzukommt am Schirmgitter bei ebenfalls 250V ein Strom von 5,5mA. Beide Ströme zusammen ergeben 53,5mA bei 250V was je EL84 einem Leistungsbedarf von 13,37W entspricht, ich runde auf 13,5W auf.
Zwei EL84 sind zu versorgen also 2x 13,5W = 27W sind insgesamt für die Anodenversorgung der beiden EL84 aufzubringen.
Zu guter letzt kommt die ECC83 ins Spiel, ihr gestehe ich ohne Schaltungskenntnis zusammen für beide Systeme in Summe pauschal 1W in der Anodenversorgung zu.
Zusammengerechnet ergibt sich also:
12W Heizleistungsbedarf + 28W Anodenleistungsbedarf = 40W Gesamtleistung.
Jetzt wird es interessanter, 40W am Verbraucher, stehen dem Wirkungsgrad des Netztrafos und seiner Gesamtleistung von 55W gegenüber - es könnte sehr knapp werden und mit nachfolgend beschriebener Optimierung grade noch so passend werden.
Bei Deinem Aufbau gehe ich von einer elektronischen Siebung mit Ladekondensator aus. Und genau um den Ladekondensator geht es hier. Ich sehe im Netz immer wieder Schaltungen wo viel zu kräftige (Lade)Kondensatorkapazitäten eingesetzt werden. Der Ladekondensator darf bei Halbleitergiodengleichrichtung, wie auch bei Röhrengleichrichtung, in der Kapazität nicht beliebig groß gewählt werden. Wie groß er sein darf hängt von vielen Aspekten ab, auf die ich hier aber nicht im einzeln eingehen will - es würde den Rahmen sprengen. Also nur das was zum aktuellen Verständnis notwendig ist. Der Transformator muss nicht nur die Leistung für den eigentlichen Verbraucher aufbringen, sondern auch noch die Leistung zum nachladen des Ladekondensators! Bei einer Brummfrequenz von 100Hz kann das je nach Kapazität Ladekondensators und der Entladen durch die eigentliche Last ein beträchtlicher Spitzenstrom werden (beim Kondensator eilt der Strom voraus, sprich bei der geringsten zeitlichen Spannung am Kondensator fließt der Spitzenstrom, der zunächst im Wesentlichen vom Innenwiderstand der Sekundärwicklung begrenzt wird.
Wenn der Verstärker aktuell praktisch brummfrei arbeitet, dann verkleinere den Ladekondensator soweit, bis das Brummen grad noch nicht stört. Mit einer Verringerung der Ladekapazität sinkt auch der 100Hz Nachladestrom, den der Trafo zusatzätzlich! zum eigentlichen Verbraucher erbringen können muss.
Mit dem 55W Trafo dürfte der 40W Verbraucher grade so zu bedienen sein, sofern man es mit sämtlichen "Querströmen" (z.B. Zenerströme, Ladestromspitzen) die nicht dem eigentlichen Verbraucher zuordenbar sind nicht übertreibt.
Nicht umsonst gibt es in Datenblättern zu Gleichrichterröhren eine Angabe zur maximalen Ladekapazität - um eben mit den Ladestromimpulsen die Röhre nicht zu ruinieren. Auch wenn Du einen sogar noch härteren Siliziumbrückengleichrichter einsetzt, für die Ladestromspitzen gilt analoges zu den Röhren. Nur dass hier im Falle einer Überdimensionierung des Lade-C's nicht das Gleichrichterventil, sondern die Sekundärwicklung des Netztrafos leidtragend ist.
Viel Erfolg beim probieren und anpassen.
Gruß Frank
Quick:
Hallo Frank, danke für deine sehr ausführliche Antwort.
Das mit dem Ladekondensator ist natürlich sehr interessant. Das Netzteil habe ich jedoch nicht frei aufgebaut. Ich verwende eine fertige Anodenspannungsplatine.
Die Kapazität des Siebe-Kondensators beträgt 330uF. Nach der Gleichrichtung beträgt die Anodenspannung ca. 320V. Die überflussige Spannungsdiffernez von 70V wird über einen Mosfet und mit Hilfe von zwei Zender-Dioden "verbraten". Dort am Kühlkörper entsteht auch wieder eine Verlustleistung. :/ Da hätte ich mir vorher mehr gedanken drüber machen sollen. Natürlich ist der Verstärker jetzt kein High-End Gerät :D Ist das mit der Temperaturentwicklung jetzt problematisch oder nicht? Leider ist mein Platz auf dem Chassis für einen leistungsstärkeren Transformator sehr begrenzt.
Florian :)
diyMen:
Hallo Florian,
mit Deinen zusätzlichen Nennungen zum Netzteil mit dem FET, der Scheitelspannung, der Zenerreferenz entsteht ein neuer Sachverhalt der die Leistung des Transformators meiner Meinung nach übersteigt. Die Energiebilanz wird durch die hohe Scheitelspannung, die der FET auf für die EL84 erträgliche Werte senken muss, deutlich verschlechtert. Der Längs-FET wandelt die 70V in ca. 7,6W Wärme, hinzukommen paschaul 0,4W für die Zenerreferenz - zusammen zusätzlich 8 weitere Watt die ins Leere gehen aber erbracht werden müssen.
Somit stehen 48W auf der Verbraucherseite, dem gegenüber stehen die Ladestromspitzen des Lade-C's sowie der Gesamtwirkungsgrad des 55Watt Transformators. Unter diesen neuen Gesichtspunkten wird er meiner Meinung nach definitiv mit mehr wie den spezifierten 55W betrieben. Da ist die Ladekondensatoranpassung nur ein Eindämmen des Problems aber eben kein Beheben. Unter den genannten Aspekten wird der Trafo also zu warm.
Stimmig für meine Begriffe wird es erst mit einem kräftigeren Netztrafo, der passenden sekundären Anodenspannung, sowie einem Anpassen der Stromversorgung (Siebung).
Gruß Frank
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