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Endstufe Kitty Hawk Triumph 1

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es345 (†):
Hallo Bernhard,

es geht auch mit 50Hz und irgendeinem alten Trafo mit z.B. 5V oder 10V Ausgang oder einer Heizwicklung (6,3V).

1. Ausgangstrafo "von seiner Umwelt befreien". Dazu reicht es, auf der Primärseite die Endröhren zu ziehen und rot auf der Primärseite  ablöten.
2. Einspeisung von einer Spannung wie oben beschrieben über die LS Buchse (8Ohm).
3. Spannung auf der LS Seite messen
4. Spannung auf der Primärseite zwischen braun und blau messen.
5. Raa= 8 Ohm* (Spannung Primärseite/Spannung Sekundärseite)2

Gruss Hans- Georg

das börnt:
Hallo,
Danke Hans-Georg, das war ja gar nicht so schwer.
Bei Sekundärspannung 10,6V ergibt sich Primär 135V, das Übersetzungsverhältnis wäre demnach bei etwa 12,8:1 und der Raa 1,3k, ganz schön niedrig. So einen niedrigen Raa habe ich ich den Betriebsbeispielen im Telefunkendatenblatt erstmal gar nicht gefunden.

Bei Röhrenziehen entdeckt: Meine alten Welterröhren sind wahrscheinlich von RFT (sie haben diese Delle oben), bei den in der Vorstufe werkelnden Ergos war ich mir ja schon vorher sicher, dass das RFTs sind. Trotzdem sind die klanglich eher als verbraucht einzustufen.

Wie komme ich jetzt auf die derzeitige Ausgangsleistung des Verstärkers?

Grüße
Bernhard.

es345 (†):
Hallo Bernhard,

das passt schon:

Du hast 3 EL34 Pärchen parallel. Das entspricht der Parallelschaltung von 3xRaa in den Datenblättern, dort ist ja immer nur ein Pärchen angegeben. Rückwärtsgerechnet sind das für ein Pärchen 3x 1,3K = 3,9K. Im Datenblatt findest ein Beispiel für ein Pärchen im Pentodenbetrieb mit Raa=4K, 500V Anode und  400V G2. Die erreichbare Leistung ist hierbei 70W. Bei der Parallelschaltung von 3 Pärchen wären es für den angegebenen Fall dann 210W. Wir haben drei Abweichungen:

1. Ub =467V, (Idle) das senkt die Leistung etwas.
2. Raa ist etwas niedriger, das erhöht die Leistung etwas.
3. Ug2= 467V, (Idle). Dies liegt formal ausserhalb der Spezifikation. Du hast aber eine Ultralinearschaltung, aufgrund derer die G2 Spannung bei Aussteuerung im Mittel deutlich sinkt - wie oben schon mal beschrieben. Kurz gefasst: keine Gefahr.

Insgesamt schätze ich die  zu erwartende Leistung zwischen  200W- 160W, je nachdem, ob die Spannung am Punkt C bei Volllast stabil bleibt oder stark einbricht.

Wie kann die Leistung auf 300W erhöht werden?

Annahme: der Netztrafo kann ca 450W an der Hochspannung zur Verfügung stellen (~66% Wirkungsgrad, Vorstufenbedarf vernachlässigt)

1. Betrieb mit ~900V entsprechend Originalschaltung. Versorgung der G2 über 450V.
1.a. Ein anderer Ausgangstrafo für 300W mit Raa 11K/3= 3,6KOhm. Bewertung: sicher, teuer, Risiko: Bezug stabiler EL34.
1.b. Verwendung des aktuellen Ausgangstrafos, wobei der 4Ohm LS Ausgang mit 8Ohm betrieben wird.
       Die Ultralinear Anzapfungen bleiben ungenutzt. Raa erhöht sich damit auf 2,6KOhm.
       Als Röhren würden dann 4 KT120 in Frage kommen, 2 Sockel blieben ungenutzt.
       Der Bias muss neu eingestellt werden. 300W sollten damit durchaus möglich sein.
       Bewertung: Röhren: keine Problem. Trafo: Unsicherheit bezüglich der hohen Spannung
2. Betrieb mit 467V,Verwendung des aktuellen Ausgangstrafos, wobei der 8Ohm LS Ausgang mit 4Ohm betrieben wird
       Raa erniedrigt  sich damit auf 650 Ohm (pro Paar auf ~2KOhm) . Hierfür gibt es leider keine passenden handelsüblichen Röhren.


Wie würde ich persönlich vorgehen, wenn ich unbedingt 300W haben will? Ich würde den KT120 Versuch machen, vorausgesetzt, die Bauhöhe passt.

Der allersicherste Weg ist natürlich, sich mit ~200W zufrieden zu geben.

Soweit meine Überlegungen

Gruss Hans- Georg
   





das börnt:
Hallo Hans-Georg,
ich komme erst jetzt dazu, Deine umfangreichen Überlegungen zu beantworten. Sicher sein kann ich ja jetzt, dass dieser Kitty Hawk nicht den im Schaltplan angegebenen AÜ hat und daher auch nicht mit diesen Spezifikationen betrieben werden kann. Wenn man sich über Kitty Hawks Geschichte informiert, ist das damals nicht etwa aus Soundgründen, als Verbesserung geschehen, sondern, weil die Teile knapp wurden und man die Nachfrage anders nicht befriedigen konnte. Und der Otto-Normal-Musiker kann ja nicht erkennen, dass der Amp gar keine 300W clean abwerfen kann, extrem laut ist er ja trotzdem. Wobei auch sein kann, dass der andere AÜ mal nachträglich eingebaut wurde (der Vorbesitzer hatte ihn allerdings 1993 als "neu" erworben, hat allerdings nie etwas am Innenleben gemacht, auch keine Elkos verändert und dennoch findet sich auf dem Chassis der Schmand von geplatztem Elko). Vielleicht ist also im ersten Leben des Verstärkers mal was durchgegangen und dann noch mal bei Kitty Hawk repariert worden, denn in der letzten Phase der Röhrenampherstellung haben die alles verbaut was ging.

Für mich heißt das aber, grundsätzlich alles so lassen, wenn ich weiter mit El34 verstärken will und das soll auch so bleiben. Aus meiner Sicht ließen sich höchstens kleinere Dinge in der Endstufe verändern:
Ub muss ja früher noch kleiner gewesen sein, da das Ding ja auch keinen Netzwahlschalter hat und heute die Netzspannung etwas höher ist. Ich würde aber gern die 500V noch erreichen. Gab es da nicht eine Möglichkeit mit ner Diodenkaskade, wo man noch einige 10V mehr rausholen kann? Um Ug könnte doch durch etwas größere Gitterableitwiderstände (im Moment 130Ohm, stimmt die Bezeichnung?) geringer halten. Die Gittervorspannung würde ich auf dem alten Wert belassen (wobei gerade ist da ein Poti eingebaut, damit kann ich ja tonmäßig noch etwas spielen). Weiterhin wäre auch die Gegenkopplung reduzierbar. Auch da würde ich mal ein Poti einsetzen, mit dem sich ein Teilwert einstellen ließe. Was ich auch schon gemacht hatte aber für das Foto wieder ausgebaut habe, ist ein ppmv-Regler, das macht den Gain der Vorstufe etwas handhabbarer (also die Endlautstärke bei etwas mehr). Dem Biasbalanceregler werde ich auch noch zwei Hufehebschützer verpassen, hier einen richtigen regelbaren Bias einzubauen, macht wahrscheinlich nicht richtig Sinn, es müssten ja doch immer drei gematchte Röhren sein und darüber hinaus verhindert der ultralinear-Schaltungsaufbau ja auch ein übersteuern der Röhre, egal, wie sie nun zum Ruhestrom passt, oder nicht?
Die Vorstufe ist noch ein eigenes Kapitel, sie hat meines Erachten etwas zu früh und dann auch zu viel Klirr. Da ist aber ein Kathoden C an der Ausgangsstufe der Vorstufe, den nehme ich raus, überfahren kann ja eigentlich bei den wenigen Stufen nur der Pi werden.

Auf weitere Anregungen freut sich dankend
Bernhard.

Habe dann auch mal einige Austauschteile bestellt, die 10 33/450 Elkos für Ub werden gegen 4 100/500 FTs getauscht, V1 wird neu und der PI bekommt eine "ausgewuchtete".

es345 (†):
Hallo Bernhard,

ich hänge mal ein kleines Excel zur Leistungabschätzung dran. Ich habe mal Deine Daten eingetragen. Geschätzt habe ich die minimale Spannung Anode/Kathode bei Vollaussteuerung vor Clipping, sie ist bei einer EL34 in etwa üblich. Wie Du siehst, kommen ca 200W heraus, wenn die Versorgungsspannung als stabil angenommen wird. Die grünen Felder sind die Eingabefelder, damit kannst Du variieren.

Ein Hinweis:
Deine Widerstandswerte auf der Sekundärseite erscheinen mir hoch. Schliess mal die Messspitzen des DVMs zusammen und schau, ob nicht dann schon 0,2 oder 0,3 Ohm angezeigt werden, bei manchen DVMs ist solch eine Abweichung bei sehr niedrigen Widerstandswerten vorhanden.

Zur Spannungserhöhung: Mach bitte mal eine Skizze Deiner angedachten Diodenkaskade, ich kann sie mir nicht so recht vorstellen.

Ich sehe noch eine Möglichkeit zur Spannungserhöhung, indem man die 6,3V der EL34 Heizung einbindet (siehe Skizze). Als Konsequenz müssen dann aber alle Hochvoltelkos von der Masse und dem Gehäuse isoliert werden, ein etwas grösserer Aufwand für kaum mehr Leistung.

Die G2 Widerstände brauchst Du nicht zu erhöhen, da das G2 aufgrund der Ultralinearschaltung geschont wird.

Gruss Hans- Georg


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