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Time Bomb III - Noval-Pentodes only
es345 (†):
--- Zitat ---Die 10M Gitterableitwiderstände kommen mir zu gross vor, euch auch?
--- Ende Zitat ---
Hi,
der hohe Wert von 10M für R5 und R6 ist in dieser Schaltung berechtigt, da die notwendige Gittervorspannung der Trioden durch den sogenannten Gitteranlaufstrom erzeugt wird. Wie Du beim KH Schaltplan siehst, ist der 10M direkt an der Kathode der Triode angeschlossen. Ich häng mal das Datenblatt der ECL82 an, auf Seite 9 in der Mitte ist ein sehr ähnlicher Betriebsfall aufgeführt.
Gruss Hans- Georg
Wuffenberg:
Hallo Hans- Georg,
danke für das umfangreiche pdf, ich hatte nur die Kurzversion. Du sagst richtigerweise, dass die Vorspannung durch Gitteranlaufstrom an dem 10M erzeugt wird. Allerdings gibt es in der K&H Schaltung ja auch einen gemeinsamen Katodenwiderstand von 10k, der ebenfalls eine erhebliche Vorspannung erzeugt. Und auf Seite 9 des ECL Datenblatts wird ebenfalls gesagt, dass bei Gitteranlaufstrom der Rk = 0 sein soll.
Ist wohl am besten, den Katodenwiderstand zu belassen, und dafür die Rg zu verkleinern. Das Datenblatt schlägt 3M vor, ich würde es mal mit 1M versuchen. Dient ja nur dazu, ein stabiles Potential am EIngang zu schaffen. Aber wie gesagt, PIs sind Neuland für mich :)
Grüsse,
Tom
es345 (†):
Der gemeinsame Kathodenwiderstand R9 von 10k trägt nicht zur Gittervorspannung bei, da die Gitterableitwiderstande R5,R6 von 10 MB direkt an die Kathode gehen. Wenn Du für die Gitterableitwiderstände auf 1M runtergehen willst brauchst Du zwischen dem Anschluss der Gitterableitwiderstände und den verbundenen Kathoden einen zusätzlichen Widerstand von geschätzt ~1K Ohm. (siehe Datenblatt Seite 9).
Ich habs mal angehängt.
Gruss Hans- Georg
Wuffenberg:
Danke!!
Wird durch diesen zusätzlichen Widerstand das Ganze zum LTPI? Und wie würdest du den PI in der Originalschaltung bezeichnen?
Ich muss heut nochmal das entsprechende Kapitel im Blencowe lesen...
es345 (†):
Das Ganze ist vorher wie nachher ein LTPI.
Der einzige Unterschied ist, wie ich die Gittervorspannung erzeuge, einmal per Gitteranlaufstrom (10MB, Direktanschluss an Kathode), im anderen Fall per Kathodenbias (der zusätzliche gemeinsame 1K).
Eine Kurzerläuterung zum LTPI mit ein paar Vereinfachungen zur Veranschaulichung, ich beziehe mich mit den Bezeichnungen einfachheithalber auf den KH Schaltplan:
Der Begriff "Long Tail Phase Inverter" entstand wohl daraus, dass an den Kathoden ein grosser zusätzlicher gemeinsame Widerstandein gesetzt ist. ("long tail"). Genau genommen ist die Doppeltriode nichts anders als ein Differenzverstärker, an dem der eine Differenzeingang wechselspannungsmässig über C5 auf Null gelegt ist. Der Long Tail Widerstand R9 stellt vereinfacht eine Stromquelle dar. Ohne Eingangssignal sind beide Gitterspannungen gleich, der Kathodenstrom durch beide Trioden ist gleich.
Nun legen wir über C4 eine Wechselspannung an und nehmen einen Moment, wo diese Spannung positiv gegenüber der Ruhespannung ist. Das andere Gitter bleibt konstant wegen C5. In erster Näherung ändert sich der Strom durch R9 nicht, da die Wechselspannung , die über C4 kommt, klein ist gegenüber der Spannung, die über R9 abfällt. Was sich aber ändert ist die Stromverteilung: Die an C4 angeschlossene Triode bekommt mehr Strom (positives Eingangssignal wie oben beschrieben), die an C5 angeschlossene Triode bekommt dementsprechend weniger Strom.
Das Ergebnis ist, dass an den beiden Anodenwiderständen das Eingangssignal verstärkt, aber mit 180 Grad Phasenverschiebung entsteht. Wir haben damit eine "Phase Inverter" Schaltung. Und da das Ganze über einen Differenzverstärker mit einem "Long Tail" Widerstand geschieht, heisst das Ganze "Long Tail Phase Inverter>> LTPI"
Real ist das Wechselspannungssignal der Anode der 2. Triode (C5 Anschluss) etwas kleiner, da die Verstärkung der Trioden nicht unendlich ist und auch der Long Tail Widerstand keine ideale Stromquelle ist. Dies wird häufig durch einen etwas grösseren Anodenwiderstand kompensiert. (z.B. Fender, Marshall: 82K zu 91 K)
So jetzt hör ich schon auf, sonst schreib ich ein Buch ;D
Gruss nach St Petersburg
Hans- Georg
PS Schreibfehler Korrigiert C6>>> C5
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