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Anodenverlustleistung

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Stefan_L_01:
so, Antwort selber gefunden: Für einen halbgerichteten Sinus ist der Formfaktor einfach nun mal höher, also 1.57, gegenüber dem perfekten Wechselrichtungs-Sinus von 1.11. Selbst ein zur schwellender Sinus scheint einen anderen FF zu haben als ein wechselnder.

Angesichts der modernen Rechentechnik heutzutage, die genaue Simulationen und Rechnungen und damit die Bestimmung exakter Werte für beliebige Verläufe in kurzer Zeit ermöglichen, halte ich rms Angaben für ziemlich schwachsinnig eigentlich.

Egal, ich habe mal in das Programm eingebaut. Die Gesamtausgabeleistung ist, da ja der Strom im PP ziemlich genau einem Sinus folgt, als rms Wert gut bestimmbar, bei der Verlustleistung und Anodenleistung eher weniger wegen höherem FF.
Das bedeutet aber auch das jede DC Messung im Bereich der Tube im Betrieb mit Signal ziemliche Fehler aufweisen kann, wenn das Gerät rms mit FF 1.11 darstellt. Und AC geht durchs clippen im Bereich der Kathode auch nicht wirklich gut. Die Screens sind durch den punktuellen Einbruch im Peak auch vom Formfaktor weit weg von einem Sinus.
Letztlich muss man alles wohl am Oscii ausmessen.

Gruß
Stefan

es345 (†):
Hallo Stefan,

war noch ein paar Tage ausser Gefecht, aber bin jetzt wieder online.

Schönes Programm!

Wo gibst Du die Anodensättigungsspannung vor?

Gruss Hans- Georg

Stefan_L_01:
Hallo Hans-Georg
Meinst du Reststrom bei Sättigung? Bei Sättigung wird im Moment Ia = 0 angenommen. Sowas wird also im Moment vernachlässigt und ist vielleicht auch vernachlässigbar. Wobei genau genommen Ua ja in Sättigung sehr hohe Spannungen durch die Gegenseite eingeprägt bekommen kann (800V +), das wirkt sich ja dann auf die Verlustleistung schon messbar aus. Das muss jeder im Moment für sich abschätzen, liesse sich aber noch einbauen. Genauso wie ein ohmscher R des OT usw. .
Gruß
Stefan

Stefan_L_01:
Hallo nochmal
Ich bin für mich zu der Erkenntnis gekommen dass die Angabe einer rms Leistung basierend auf U0*Ieff Blödsinn ist.
Letztlich kann man weder für die Anodenverlustleistung Pav noch für die zugeführte Leistung P dies so berechnen da dort U nicht proportional zu I ist. Die Röhre arbeitet ja letztlich wie ein zeitlich sich ändernder Widerstand von 0-oo.

Letztlich soll rms ja Gleichwerte angeben für I und U die mutlizipliziert wieder der echten Leistung entsprechen, die eh schon über Zeitschrittintegration bestimmt worden ist. Keine Notwendigkeit die Leistung über rms Umwege die dann nicht mal funktionieren können nochmal zu bestimmen.

Die einzige Leistung die per Urms und Irms berechenbar ist - und wo dann auch das Gleiche rauskommt wie über die Zeitschrittintegration - ist die Ausgabeleistung über Raa da dort U~I ist. Der Boxenwiderstand wirkt als Konstante.

Insofern habe ich für PP jetzt einfach die P-Werte einer Röhre summiert. Irms habe ich spasseshalber noch drinnengelassen, wem es nutzt. Da vom Trafo, wo rms Werte meist angegeben sind, aber durch die Gleichrichtung ja auch mehr oder weniger Gleichstrom die Röhre versorgt macht es imo keinen Sinn den Strombedarf mit dem Irms Wert zu bestimmen, da die Leistungsbilanz damit einfach nicht stimmt für konstantes U0. Besser man nimmt den arithm. Mittelwert finde ich.

V0.4

Gruß
Stefan

es345 (†):
Hallo  Stefan,


--- Zitat ---Meinst du Reststrom bei Sättigung?
--- Ende Zitat ---

zunächst zur Begrifflichkeit, so wie ich sie verwende. Ob das der generell richtige Begriff ist, weiss ich nicht, ist aber für mich anschaulich.

Die Anodensättigungsspannung ist die Spannung zwischen Anode und Kathode, die bei Vollaussteuerung und Übersteuerung nicht unterschritten wird. Vereinfacht ausgedrückt: dann flesst der grösste Anodenstrom. Das kann man auf dem Oszi sehr gut sehen. 

Jetzt noch eine etws längere Erläuterung.

Ich habe mein Schätzexcel so aufgebaut, dass die minimale Anodenspannung klippt und ebenso der Anodenstrom. Das ist eine starke Vereinfachung, aber das Ganze dient ja nur zur Schätzung. Was man plausibel damit nachbildet, ist der bei Übersteuerung weiter ansteigende mittlere Katodenstrom. Dies ist ein guter Indikator, wie schnell die Kathode einer Endröhre ggfls beim Overdrive überlastet wird. Bezogen auf die Anodenverlustleistung sehe ich die Stepweise Integration/Mittelung auch als den richtigen Weg.

RMS Werte sind für mich dann nur am Ausgang ein "Abfallprodukt", mich interessiert die Leistung. Hier hört es aber für mich bei einer ohmschen Last auf. Der Lautsprecher ist, wie Du ja schon schreibst, sowieso ein komplexer frequenzabhängiger Widerstand - und jeder ist anders, derselbe Lautsprecher auch  bei anderem Einbau. Selbst der  Leistungswert am ohmsche Widerstand stellt für mich maximal eine halbwegs brauchbare Schätzung dar, der auch beim Vergleichsgrösse zu anderen Konfigurationen hilft.

Gruss Hans- Georg

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