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projekt: ich bau mir eine Box :)

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bea:
Zuerst mal zur Konstruktion:

Als Bassistin denke ich natürlich immer von "richtigen" Boxen her, also geschlossenen oder Bassreflex. Weil kompakt und bewährt, daher die 806. Die wird einen höheren WAF hervorrufen als die doppelt so große Lemberg. (WAF: woman's acceptance factor... ach so, man könnte einen Box auch so bauen, dass sie gleichzeitig als rollender Couchtisch verwendbar ist).

Andreas: natürlich ist das alles richtig, was Du da oben schreibst. Aber in der Praxis mit Leimholzplatten aus dem Baumarkt ist die einzig sinnvolle Verbindung stumpfes Verleimen mit Eckleisten, bei kleinen Boxen gehts auch ohne Verschraubung.
Grund: schau Dir die Box 5 Jahre später an: der Ponal der stumpfen Verleimung hält und ist noch dicht (auch ohne Eckleisten). Die herstellerseitige Verleimung der Stäbchen ist aufgegangen...
Bei dieser Qualität ist jeder Mehraufwand für Zinken, Lamellos (Spezialwerzeug!) oder Nut/Feder verlorene Liebesmüh.

Und das zeigt das Hauptproblem: die Qualität des in den Märkten angebotenen Holzes scheint immer schlechter zu werden.

bea:

--- Zitat von: LöD am 17.03.2016 09:26 ---Wenn Du nur leise spielst wird auch die Schwingneigung des Holzes recht egal sein. Weil bis die Kiste mal schwingt brauchts einiges an Energie = Lautstärke vom Speaker.

--- Ende Zitat ---

Nein, das Schwingen wirkt sich auch bei geringer Lautstärke aus. Es beeinflusst das Abstrahlverhalten und auch die Ein- und Ausschwingvorgänge.

Bei Bassboxen merkt man das sehr viel deutlicher, und gleichzeitig sind die Anforderungen an die "Sauberkeit" des Tons höher als bei Gitarrenboxen. Deshalb habe ich meine kleine FiTa-806 auch zur Gitarrenbox umfunktioniert - das Material ist so schwingfreudig, dass es als Bassbox einfach suboptimal ist. Als Gitarrenbox macht sich das Hasenkistchen übrigens ganz gut.

Da ist das Minimum Buche als Leimholz (wegen der Masse) oder aber Multiplexplatten.

LöD:

--- Zitat von: bea am 17.03.2016 10:42 ---Nein, das Schwingen wirkt sich auch bei geringer Lautstärke aus. Es beeinflusst das Abstrahlverhalten und auch die Ein- und Ausschwingvorgänge.

--- Ende Zitat ---

Echt? Hätte ich nicht gedacht. Ne leise gespielte Box vibriert kaum beim handauflegen, das war für mich das Anzeichen= schwingt auch nicht wesentlich mit...
Aber ich bin sicherlich kein Boxenguru.
Die nächste Frage ist natürlich, wie leise ist leise  :devil:

Holz kaufe ich nicht im Baumarkt sondern bei einem Holzfachhändler meines Vertrauens, der zudem noch näher als der nächte Baumarkt ist.  ;D
Preis ist kaum höher, so ne Box braucht ja nicht viel Holz, und die Qualität um Welten besser!

LöD

smid:
Hallo,

leider ist auch die Qualität der Leimholzplatten im Holzgroßhandel in den letzen 20 Jahren deutlich schlechter geworden (ebenfalls bei den Sperrhölzern, Multiplexplatten und erst recht bei den Spanlatten). Da würde ich die Baumarktqualität (wir haben hier nur den mit den drei Buchstaben) nicht als viel schlechter bezeichnen. Ich mag die Baumarktformate, weil sich da beim Durchstöbern des Vorrats fast immer vier nahezu astfreie Tafeln finden lassen. Schön wenn man nicht tolexen will, auch sonst schön, weil sich bei hellem dünnen Tolex keine Äste abzeichnen.
@bea: Bisher hatte ich noch keine Probleme mit den Längs-Leimfugen, ich werd das in Zukunft aber mal im Auge behalten und ein paar Abschnitte ein wenig "stressen" (verschiedene Luftfeuchtigkeiten, Kondensfeuchte etc.). Stumpf verleimen mit Eckleiste finde ich etwas obstkistig. Solange das Holz trocken ist und bleibt funktioniert das natürlich. Der Vorteil der Zinken ist, dass sie das Arbeiten des Holzes mitmachen. Die Eckleiste ist halt längs auf quer. Bei grösseren Unterschieden der Gleichgewichtsfeuchte kommt das an Grenzen.

VG
Andreas

bea:

--- Zitat von: smid am 17.03.2016 19:57 ---@bea: Bisher hatte ich noch keine Probleme mit den Längs-Leimfugen, ich werd das in Zukunft aber mal im Auge behalten und ein paar Abschnitte ein wenig "stressen"
--- Ende Zitat ---

Wenn ich es recht überblicke, war das ganz überwiegend die Einfachqualität - das, was heute unter "Naturwuchs" angeboten wird (auch für dieses Billigzeugs gibt es m.E. sinnvolle Einsatzgebiete). Aber nicht komplett.


--- Zitat ---Stumpf verleimen mit Eckleiste finde ich etwas obstkistig. Solange das Holz trocken ist und bleibt funktioniert das natürlich. Der Vorteil der Zinken ist, dass sie das Arbeiten des Holzes mitmachen.
--- Ende Zitat ---
Das ist schon klar. Im Boxenbau werden Eckleisten gerne auch wegen ihrer Nebenwirkung als Kantenversteifung eingesetzt - schau Dir beispielsweise den Plan der TL806 an. Aber auch da sind Aussteifungen über die Flächen der Platte natürlich sinnvoller.

Und natürlich sind Zinken die bessere Verbindung - m.E. aber nur sinnvoll mit ordentlichem Material.  Wenn ich versuche, Möbel zu bauen, verwende ich auch mindestens Holzdübel (oder mache die Möbel zerlegbar...). Und wenn es repräsentativ sein soll, würde ich mich selbstverständlich auch an Zinken (traditionelle, offene) und, wo sinnvoll, Gratnuten trauen.

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