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Bassverlust in 50 W EL34 Endstufe

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Ranger:

--- Zitat von: stephan61 am  2.11.2022 14:27 ---Die E Saite der Gitarre liegt irgendwo bei 82 Hz herum. Drunter gibt's nichts.

--- Ende Zitat ---

Achso, da habe ich einfach nicht nachgedacht! Dank euren Posts weiß ich jetzt, dass ich mir alles nur eingebildet habe und es überhaupt kein Problem gibt!

Ich hoffe Du nimmst mir meine Ironie nicht krumm  :)  und mir ist durchaus bewusst, dass ich hier kostenlos Hilfe bekomme. Dafür bin ich sehr dankbar! Aber das Problem wegzudiskutieren halte ich trotz allem für wenig zielführend. Übrigens würde ich auch bestreiten, dass sich unterhalb von 80 Hz bei Gitarren nichts mehr abspielt (Anschlagverhalten, etc.). Das kann man auch recht einfach verifizieren, wenn man mit einem EQ die entsprechenden Frequenzen raus dreht und vergleicht. Aber das nur am Rande. 

Ich habe noch zwei Messungen angehängt, die anstelle einer rein resistiven Last mit einer "richtigen" 4x12 Box gemacht wurden. Mir ist aufgefallen, dass hier die Unterschiede noch anschaulicher ausfallen, am stärksten bei 300 - 400 Hz. Ich hoffe das passt dann auch in eure Theorie  :)  Jedenfalls deckt sich das mit dem, was ich höre. Ansonsten könnte man das Thema auch gänzlich entkoppelt von der Gitarre betrachten: Wie erreiche ich mit der 50 W Endstufe eine ähnliche Kurve wie mit der 100 W Endstufe? Rein prinzipiell darf die maximale Leistung der Endstufe dabei ja keinen Unterschied machen.

elhorstos:
mal davon abgesehen, das ich als Tontechniker Live prinzipiell jeden E-Gitarren Amp bei min. 100Hz eher 130Hz kastriere,
...ja auch bei tiefer gestimmten Krawall Kapellen... um ein bisschen Platz im Mix zu schaffen,
ist meine Erfahrung das ein 100W Amp (Plexi) in den Tiefen Frequenzen meist um einiges straffer klingt als ein 50 Watter...
hat warscheinlich mit den unterschiedlichen Spannungen evtl. auch mit dem Übertrager zu tun,
ich persönlich baue nur 50 Watter... und es gibt bei gleicher Beschaltung mit Übertragern von verschiedenen Herstellern schon kleine Unterschiede...
was ich aber versuchen würde, wäre an der Gegenkopplung zu experimentieren, welcher Abgriff am Übertrager am besten passt und evtl mit einem Depth Mod experimenieren...
ich baue fast immer ein Resonance/Depht Poti ein

Stahlröhre:
Hallo,

wenn deine Gegenkopplung bei beiden Verstärkern mit 47k am 8Ohm Anschluss hängt hat der 50W weniger Gegenkopplung.
Bekanntlich vergrößert eine Gegenkopplung die Bandbreite, linerarisiert den Verstärker und senkt den Innenwiderstand.
Löte den Abgriff beim 50W mal auf 16Ohm um und mess bitte nochmal.

Bei deinen Messungen mit  der 4x12 als Last kann man den Einfluss des veränderten Innenwiderstand sehr gut sehen (eim 50W ist dieser höher).
Mit steigendem Innenwiderstand verhält sich so ein Röhrenverstärker immer weniger wie eine Konstantspannungsquelle und immer mehr wie eine Konstantstromquelle.

Der Impedanzverlauf von einem Lautsprecher ist auch keineswegs flach. Im unteren Bereich (ca. 50-110Hz) hast du eine Resonanzspitze, wo der Innenwiderstand stark ansteigt und auch durchaus 10x der norminalen Lautsprecherimpedanz entsprechen kann. Ab ca. 700-1400Hz fängt die Impedanz dann auch wieder an kontinuierlich zu steigen.

Je höher nun der Innenwiderstand der Endstufe ist desto mehr werden diese peaks im Impedanzverlauf betont. Bei dem 50W sieht man dieses sehr schön, dass bei ungefähr 110Hz die Lautsprecher (und die Box) ihre Resonanzfrequenz haben und die Höhen/Hochmitten steigen ja auch zunehmend an.

In manchen Verstärkern wird dieses bewusst eingesetzt z.B. beim Mesa Rectifier.
Der hat einen Modern Mode bei dem die Gegenkopplung komplett entfernt wird. Dadurch steigt dann der Innenwiderstand sehr stark an, so in Richtung 80-100Ohm. Dieses führt dann dazu, dass die Ausgangsleistung in den Bässen und Höhen maximiert wird und der Sound auch entsprechend gescooped klingt.

Wahrscheinlich kommt dir der Verstärker durch die präsenteren Mitten/Höhen bassärmer rüber.

Dass bei Gitarren unterhalb 82Hz nichts mehr kommt liest man öfters. Tatsächlich soll es aber auch Leute geben, die ihre Gitarre runterstimmen, oder aber mehr als sechs Saiten nutzen.

Ranger:
Ich danke euch für die Anregungen bzgl. Gegenkopplung! Werde ich auf jeden Fall testen und mich dann mit dem Ergebnis zurückmelden.

Ich habe beim 100 W Plexi bereits mit 100k statt 47k experimentiert. Die Höhen wurden mit 100k noch bissiger aber die Bässe tendenziell noch resonanter bzw. überbetont...

Rene2097:

--- Zitat von: Ranger am  2.11.2022 17:41 ---Achso, da habe ich einfach nicht nachgedacht! Dank euren Posts weiß ich jetzt, dass ich mir alles nur eingebildet habe und es überhaupt kein Problem gibt!

--- Ende Zitat ---

Guten Morgen,

Niemand hat behauptet, dass du dir das Phänomen nur einbildest. Aber du hast Messungen gemacht die in ihrem ersten Aufbau deine Beobachtungen nicht unterstützen. Jetzt könnte man das alles in Frage stellen und nach Ursachen suchen. Oder man zwingt den Messwerten seine Beobachtung auf und reagiert schnippisch wenn jemand darauf hinweist, dass es nicht passt.

Du hast ja selbst gesehen, dass mit der Box am Ausgang ein ganz anderer Verlauf gemessen wird als vorher und man jetzt tatsächlich auch das sehen kann was du hörst.

Grüße, René

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