Technik > Tech-Talk Amps
Framus Dragon / Cobra
Clipfishcarsten:
Ich denke halt bei all der Modderei darf man nicht vergessen für welchen Grundcharakter die Amps gedacht waren. Aus einem SLO-preamp based Verstärker (also Framus, Peavy, Mesa etc.) macht man vom Spielfeeling keinen 2203, soll und muss auch gar nicht.
Der Trick für tighten Sound über einen Rectifier oder 5150 war schon immer ein aufräumender Boost in irgendeiner Weise vorm Amp. Ob das jetzt ein Ty Tabor mit seiner aktiven Strat, EMGs vor dem 5150 oder ein 808 vorm Rectifier war, die Grundidee ist immer ähnlich.
Der Trick mit "Bässe am Anfang raus, per EQ wieder rein" ist dann wiederum wieder ein Abklatsch der Mesa Marks.
Wer es ganz bunt treiben will könnte vielleicht sogar sowas machen wie der Andyszeugs Anvil Preamp damals, der war ja quasi ein hochgezüchteter SLO-Preamp mit mehr Gain aber stärkerem Low Cut. Ich hab noch so einen da, der klingt zwar sicher nicht nach Rectifier, aber matscht dafür nicht und hat bei Leads ohne separaten Boost ne etwas schönere Struktur. Dafür ist der Slope-Widerstand unsinnig hoch und lässt den Preamp im Ausgangszustand viel zu 90s klingen meiner Meinung nach. Wäre aber ein Objekt an dem man sich auch abarbeiten kann.
Der Tonestack der Framus-Amps würde wahrscheinlich auch derlei "Schweinereien" mit den Mitten erlauben, glaub die James-Stacks kriegen ja ein deutlich heftigeres und engeres "V" hin als ein klassischer Marshall-TS, mit Kathodenfolger davor sowieso.
Showitevent:
Son SLO funktioniert ja nun wirklich out of the Box ohne Probleme. Wenn nicht, dann ist das nicht der Amp für den Stil der ihm angeboten wird.
Aus rein technischer Sicht muss man sich entscheiden, ob man einen Amp mit Ton und fundament haben will oder einen Amp, der Glattgezogen ist und bei 17 Uhr am Gain noch tight und matschfrei in allen Szenarien ist.
Ich würde mich immer für ersteres mit boost entscheiden, zweiteres ist kein SLO.
Was koppel C's angeht, ist das wenn überhaupt nur ein Teil der Miete. Hier spielt viel die Betriebsspannung eine Rolle sowie das bypassing der Kathoden. Nicht zuletzt auch die Werte der Gridblocker.
Generell kann man aber sagen, dass je matschfreier man seinen Amp macht, umso schwerer wirds, die Bassrespons vorm Tonestack oder auch danach wieder aufzuholen.
LG
Showitevent:
--- Zitat von: Showitevent am 24.01.2024 16:32 ---Son SLO funktioniert ja nun wirklich out of the Box ohne Probleme. Wenn nicht, dann ist das nicht der Amp für den Stil der ihm angeboten wird.
Aus rein technischer Sicht muss man sich entscheiden, ob man einen Amp mit Ton und fundament haben will oder einen Amp, der Glattgezogen ist und bei 17 Uhr am Gain noch tight und matschfrei in allen Szenarien ist.
Ich würde mich immer für ersteres mit boost entscheiden, zweiteres ist kein SLO.
Was koppel C's angeht, ist das wenn überhaupt nur ein Teil der Miete. Hier spielt viel die Betriebsspannung eine Rolle sowie das bypassing der Kathoden. Nicht zuletzt auch die Werte der Gridblocker.
Generell kann man aber sagen, dass je matschfreier man seinen Amp macht, umso schwerer wirds, die Bassrespons vorm Tonestack oder auch danach wieder aufzuholen.
LG
Edit: Auch muss man schauen, wie sich in bestimmten Szenarien ein Cathode follower macht. Ich habe durchaus schon Amps gebaut mit CF, den am Ende aber wieder raus genommen bzw. umdesigned, weil er für vorherige Gainstruktur nicht passend war.
--- Ende Zitat ---
Stahlröhre:
Ich denke viele der genannten typischen High Gain Vertreter sind bewusst nicht ultra tight abgestimmt, weil es eben genug Metal Gitarristen gibt die aus prinzip immer einen Booster vorschalten (egal ob der Verstärker schon tight ist oder nicht). Es ist auch einfacher den Amp durch EMG, oder nen TS nachträglich tight zu bekommen, als einen tighten Verstärker wieder "untight" zu machen. Abgesehen davon sind die typischen Designs heute auch schon rund 20-30 Jahre alt, damals waren die Soundvorstellungen eben auch noch andere.
Was beim SLO Preamp hilft ist vorallem ordentlich viel Spannung, Mesa gibt der Vorstufe um die 400-410V, womit man sich ganz klar im Grenzbereich der ECC83 aufhält (insbesondere der Coldclipper). Dür mich wirkt die Vorstufe dann aber klanglich "aufgeräumter". Ansonsten würde ich auch empfehlen die Kathodenbypasskondensatoren zu verkleinern, mit 1µ geht noch sehr viel des Tiefenbereich mit durch, lieber mal auf 470-220nF verkleinern. Mit Gainpotis >250k war für mich der Regelweg nie zufriedenstellend.
Ausschließlich den Koppelkondensator zu verkleinern ist für mich generell in den seltesten Fällen zielführend. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass ein einfacher RC Filter nicht steilflankig genug ist um (nur) die Bässe wirklich effektiv vorne weg zu filtern. Es bräuchte an dieser Stelle schon eher etwas steilflankigeres. Mittels Halbleitern könnte man sowas z.B. als Sallen-Key Filter in einen Bodentreter verbauen, jedoch hast du dann am Ende wieder ein Pedal vorm Amp. Durch das viele gefiltere am Eingang fehlt hinten raus natürlich dann auch der Schub. Nach dem Tonestack bräuchte man dann zusätzlich ein Filter, welches die Bässe wieder anhebt, alternativ geht natürlich auch einfach ein EQ im Loop.
Für mich war die fehlende "tightness" des SLO/Rectifier bisher kein wirkliches Problem. Das Gain stelle ich dabei in etwa auf den Sweetspot (ca. 13:30) kurz bevor es matscht. Kommt aber auch sehr merklich auf Gitarre und Tuning an. Bei C# oder C ist noch alles ok, bei tieferen Tunings wie z.B. A kommt dann schnell der Matsch auf.
Showitevent:
--- Zitat von: Stahlröhre am 24.01.2024 17:24 ---Ich denke viele der genannten typischen High Gain Vertreter sind bewusst nicht ultra tight abgestimmt, weil es eben genug Metal Gitarristen gibt die aus prinzip immer einen Booster vorschalten (egal ob der Verstärker schon tight ist oder nicht). Es ist auch einfacher den Amp durch EMG, oder nen TS nachträglich tight zu bekommen, als einen tighten Verstärker wieder "untight" zu machen. Abgesehen davon sind die typischen Designs heute auch schon rund 20-30 Jahre alt, damals waren die Soundvorstellungen eben auch noch andere.
Was beim SLO Preamp hilft ist vorallem ordentlich viel Spannung, Mesa gibt der Vorstufe um die 400-410V, womit man sich ganz klar im Grenzbereich der ECC83 aufhält (insbesondere der Coldclipper). Dür mich wirkt die Vorstufe dann aber klanglich "aufgeräumter". Ansonsten würde ich auch empfehlen die Kathodenbypasskondensatoren zu verkleinern, mit 1µ geht noch sehr viel des Tiefenbereich mit durch, lieber mal auf 470-220nF verkleinern. Mit Gainpotis >250k war für mich der Regelweg nie zufriedenstellend.
Ausschließlich den Koppelkondensator zu verkleinern ist für mich generell in den seltesten Fällen zielführend. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass ein einfacher RC Filter nicht steilflankig genug ist um (nur) die Bässe wirklich effektiv vorne weg zu filtern. Es bräuchte an dieser Stelle schon eher etwas steilflankigeres. Mittels Halbleitern könnte man sowas z.B. als Sallen-Key Filter in einen Bodentreter verbauen, jedoch hast du dann am Ende wieder ein Pedal vorm Amp. Durch das viele gefiltere am Eingang fehlt hinten raus natürlich dann auch der Schub. Nach dem Tonestack bräuchte man dann zusätzlich ein Filter, welches die Bässe wieder anhebt, alternativ geht natürlich auch einfach ein EQ im Loop.
Für mich war die fehlende "tightness" des SLO/Rectifier bisher kein wirkliches Problem. Das Gain stelle ich dabei in etwa auf den Sweetspot (ca. 13:30) kurz bevor es matscht. Kommt aber auch sehr merklich auf Gitarre und Tuning an. Bei C# oder C ist noch alles ok, bei tieferen Tunings wie z.B. A kommt dann schnell der Matsch auf.
--- Ende Zitat ---
Sehe ich auch so.
Als denkanstoß für ein Moderneres Prinzip werfe ich mal NFB ein und lasse ganz viel Interpretationsfreiheit.
Ich habe quasi ein new generation "Flagschiffdesign", das gänzlich auf Gainregler im klassischen Sinne verzichtet und shaping aktiv betreibt. Das shaping ist dabei ohne halbleiter, der Gainregler leider nicht ganz, wobei der Gain ansich nicht im Signalweg sitzt.
Mehr dazu vielleicht irgendwann einmal.
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