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Fender Pro Reverb Bias-Einstellung

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Paula-Les

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Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« am: 24.03.2006 21:49 »
Hallo und Guten Abend!

Ich brauche dringend Hilfe!
Habe bei meinem Fender Pro Reverb, Baujahr ca 1970, alle möglichen Elkos ausgetauscht und die beiden 6L6 und die 5U4GB erneuert. Leider komme ich jetzt bei der Bias-Einstellung nicht weiter. Ich möchte gerne einen Ruhestrom von 35 mA einstellen. Wenn ich nun über den eingebauten Trimmpoti den Ruhestrom an der einen 6L6 erhöhe, geht er komischerweise an der anderen 6L6 runter und umgekehrt. Dh stelle ich an der einen Röhre 35 mA ein, messe ich an der anderen nur 28 mA. Stelle ich diese dann auf 35 mA ein, messe ich an er ersten nur 28mA. Watt is denn datt??? Es ist mir damit nur möglich einen für beide Röhren gleichen Ruhestrom von ca 30,5 mA einzustellen.

Kann mir bitte, bitte jemand weiterhelfen? Als Röhrendummie bin ich hier am Ende!

Vielen Dank
Paula-Les

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Offline Hannes

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #1 am: 24.03.2006 22:16 »
Du hast ein CROSSPOSTING gemacht. Nicht fein...  :-\

Hallo!

Du musst den Amp umbauen, dass der Bias-Regler nicht mehr die Balance zwischen den beiden 6L6 einstellt, sondern die Gittervorspannung (Bias). Dazu gibt's Anleitungen im Internet, aber vielleicht solltest Du das lieber einen erfahreneren Techniker machen lassen.

Wenn Du es Dir zutraust, dann ist's nicht sonderlich schwer.
Da Dein Amp aus den 70ern ist, wird's wohl schon ein Silverface sein. Daher sollte es auf dem Chassis Deines Amps in etwa so aussehen.
Du benötigst einen 27kOhm, zwei 220kOhm und einen 470Ohm Widerstand hierfür. Darüber hinaus noch einen EDIT Kondensator, mit 22µF/100V. Diesen kann man anstelle des 50µF/70V Kondensators einsetzen auf dem Biasboard - eventuell ändert sich dadurch etwas der Tremolosound. Ich habe bei meinem Vibrosonic Reverb die Kapazität deutlich vergrößert auf 220µF und das Tremolo klingt weiterhin gut. /EDIT

Beachte das runde Poti oben links. Hier ist an vom Schleifer ein 15kOhm auf Masse gelötet. Diesen entfernst Du.
Dann kommt vom Board mit dem Gleichrichter für die negative Vorspannung (eine Diode, ein Kondensator und ein Widerstand) ein weißes Kabel und ein Kabel zu einem Anschluss an diesem Poti. Dieses lötest Du vom Poti ab und lötest es an den unteren Anschluss der Widerstandsbahn, an dem noch ein 100kOhm Widerstand hängt. Diesen lötest Du sowohl am Poti als auch an der anderen Seite ab und wirfst ihn weg.
Dann lötest Du das Kabel vom oberen Bahnanschluss des Potis ab und an den Schleiferanschluss (Mitte) an. Dieses Kabel geht zum Hauptlugboard des Amps (die große "Platine), an einen 100kOhm Widerstand.
Nun lötest Du einen 27kOhm Widerstand vom oberen Bahnanschluss (hier hast Du gerade eben das Kabel abgelötet) auf Masse.
Jetzt müssen nur noch die beiden 220kOhm Widerstände eingebaut werden. Diese ersetzen die beiden 100kOhm Widerstände vor dem Gitter der Endröhren. Diese findest Du auf dem Hauptboard, wo das Kabel vom Biaspoti ankommt. Da sind auch zwei 0,1µF Kondensatoren in der direkt Nachbarschaft. Den einen 100kOhm Widerstand tauscht Du aus, er sitzt zwischen Kabelpunkt und 0,1µF-Kondensator. Den zweiten 220kOhm Widerstand lötest Du vom Kabel zum oberen Anschluss (oben ist bei mir auf Seite der Potis) des zweiten 0,1µF Kondensators.

Dann solltest Du noch den 1,8kOhm Widerstand auf dem Bias-Board gegen den 470Ohm Widerstand austauschen.

So - fertig.
Das Chassis sollte jetzt so aussehen.

Grüße,
Hannes
« Letzte Änderung: 25.03.2006 16:45 von Hannes »

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Paula-Les

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #2 am: 24.03.2006 22:29 »
Hallo Hannes!

Wahnsinn!!! Ein ganz herzliches Danke schön für deine rasche und hilfreiche Antwort! Ich denke mit deiner Anleitung kriege ich das schon hin.

Da ich absoluter Forenneuling bin, noch eine Frage. Was ist ein Crossposting?

Vielen Dank
Paula-les

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Offline Hannes

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #3 am: 24.03.2006 22:49 »
Da ich absoluter Forenneuling bin, noch eine Frage. Was ist ein Crossposting?

Hallo!

Gern geschehen, aber miss bitte nach dem Umbau noch mal ohne 6L6 im Amp nach, ob auch eine hohe negative Spannung am Gitter (Pin 5) der 6L6 ankommt. Wäre doch schade um die schönen Röhren ;).

Hmm, wollte Dich nicht anpflaumen: Ein Crossposting ist ein und das selbe Posting in mehreren verschiedenen Foren posten. Es steht ja auch noch bei frihu drin. Und sowas ist ungern gesehen, da dann die Antworten des einen Forums gegen das andere verwendet werden könnten ("der hat aber gesagt, dass..."). Aber ich wollte Dir jetzt keine Bösartigkeit unterstellen, Du wolltest ja nur schnelle Hilfe. Ist schlichtweg Netiquette.

Dann viel Spaß mit dem schönen Amp!

Grüße,
Hannes
« Letzte Änderung: 25.03.2006 13:47 von Hannes »

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Paula-Les

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #4 am: 24.03.2006 22:59 »
Hallo Hannes!

Nochmals vielen Dank für deinen Hinweis mit der Spannungsmessung an Pin 5 (Wie hoch sollte die Spannung denn hier sein?)
Bin absolut nicht sauer über deinen Hinweis mit dem Crossposting!! Ich wusste nicht, daß sowas nicht gerne gesehen wird. War keine böse Absicht dahinter!

MfG
Paula-Les


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Offline Hannes

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #5 am: 24.03.2006 23:24 »
Hallo!

Im Fender-Schaltplan steht was von -51V. Aber... nun ja, 20% Toleranz sind drin.

Dreh das Poti einfach so, dass die Spannung am negativsten ist (das hört sich ja an ;)). Dann ausschalten und die 6L6 rein.

Da Du ja schon den Strom durch die Röhren gemessen hast, geh ich mal davon aus, dass Du um die Gefahren weißt?

Ansonsten schau auch mal auf dieser Site nach.

Grüße,
Hannes

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Paula-Les

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #6 am: 25.03.2006 14:07 »
Hallo Hannes!
Kannst du mir bitte noch 2 Fragen beantworten?
In deiner ersten Antwort war bei deiner Aufzählung, was ich für den Umbau benötige, ein Satz nicht komplett (Darüber hinaus noch einen .....) Kannst du mir bitte sagen was ich da noch brauche?
Weiterhin hat mein Verstärker ein Master-Vol mit Pull/Pushpoti, der in dem Schaltplan ja nicht drin ist. Hat der irgend eine Bedeutung bei dem Umbau, was zu beachten wäre?

Nochmals vielen Dank für deine tolle Hilfe!  ??? ->  :D

MfG
Paula-Les

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Offline Hannes

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #7 am: 25.03.2006 16:52 »
Hallo!

Habe den Satz vervollständigt.

Das Push/Pull Mastervolume macht einen Boost. Das zusätzliche Signal kommt aus der Reverbtreiberstufe,
denke ich - jedenfalls ist es bei meinem Princeton Reverb so. Den Plan zu dem habe ich mal angehängt.

Es hat jedenfalls keine Auswirkungen auf die Bias-Umstellung, jedoch klingt der Boost (meiner Meinung nach ;)) einfach grausam.
Da würde ich das lieber umbasteln und den Boost anders realisieren, da vom Reverb auch nur die hohen Frequenzen kommen. Oder es einfach so lassen...

Grüße,
Hannes

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Paula-Les

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #8 am: 25.03.2006 21:41 »
Hallo Hannes!

Du hast recht, was man da mit dem Push/Pullpoti einstellen kann, hat mir auch nie gefallen. Wenn ich das mit der Biaseinstellung hinbekomme, ist mein Bastelbedarf im Hochvoltbereich allerdings erstmal erfüllt.
Liebäugele statt dessen mit dem Range King von TAD. Kann man sich so was auch selber bauen? - vielleicht erwacht der Basteltrieb ja doch wieder.

MfG
Paula-Les

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Paula-Les

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #9 am: 26.03.2006 17:52 »
Hallo Hannes!

Darf ich dich bitte nochmal, ich denke, mit einer letzten Frage nerven?

Habe gestern alles so umgelötet, wie Du es beschrieben hast, bin mir dabei aber mit dem 470 Ohm Widerstand am Biasbord unsicher, da mein Biasbord anders aussieht , als im Schaltplan. Bei mir sitzen 2 Kondensatoren (50µF 100V) parallel, die über einen3,3 kOhm Widerstand verbunden sind (Hatte die alten 80µF-75 V bereits vorher gegen diese ausgetauscht). Der Widerstand vor der Diode war kein 1,8 kOhm, wie im Schaltplan, sondern ein 1,5 kOhm. Habe jetzt diesen durch den 470 Ohm Widerstand ersetzt. Ist das so oK?

MfG
Paula-les

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Offline Hannes

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #10 am: 26.03.2006 21:53 »
Hallo Paula-les!

Also, der Rangeking wird ein Nachbau des Dallas Rangemasters sein, das ist eine 1-Transistor-Verstärkerschaltung, ein Treblebooster. Schau Dir mal den Austin Treble Booster auf Geofex.com an.

So, zu Deinem zweiten Problem:
Der Widerstand vor der Diode muss ersetzt werden, da kommen die 470Ohm rein - dann hast Du mehr negative Vorspannung als mit dem größeren Widerstand. Das danach ist wohl eine bessere Siebung mit einem Ladekondensator und dann noch einem RC-Filter hinterher. Sollte es brummen, dann kannst Du die Kapazitäten wieder erhöhen.

Eine Frage: Wo wird der Draht zum Biaspoti angeschlossen? Beschreib doch bitte kurz den Weg vom Trafo bis zu diesem Draht.

Grüße,
Hannes

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Paula-Les

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #11 am: 28.03.2006 00:59 »
Hallo Hannes!

Ich weiß gar nicht, wie ich dir deinen unermüdlichen Einsatz hier in diesem Forum danken soll!!!!!
Vielen Dank für deinen Tipp mit dem Austin Treble Booster. Schau ich mir mal genauer an.

Bevor ich jetzt versuche, die Schaltung am Biasboard zu beschreiben ein Problem vorneweg: Ich kann zwar jetzt nach dem Umbau die Gitterspannung und den Ruhestrom für beide 6L6 gleich einstellen, komme aber bei dem Ruhestrom nicht über maximale 27 mA hinaus (Gitterspannung geht von ca -47 bis -63 V)

Dann versuch ich mich mal mit der Beschreibung der Biasboardschaltung. Mit oben meine ich die Seite der Potis, mit links die Seite der roten Powercontrollampe.
das Biasboard hat oben 3 Lötpunkte, die ich mal von links nach rechts mit 1,2,3 bezeichne, und unten zwei Lötpunkte, von links nach rechts 1 und 2.
Das rot/blaue Kabel vom Trafo geht nach 1oben, von 1oben nach 1 unten geht der neue 470Ohm Widerstand und im Anschluß die Diode, 2oben geht an Masse und von 2oben nach 1unten ein 50µF/100V Kondensator. Zwischen 1unten und 2unten sitzt der 3,3 kOhm Widerstand. 2oben und 3oben ist überbrückt. Zwischen 3oben und 2unten sitzt der zweite 50µF/100v Kondensator. Von 2unten geht der Draht zum Poti.

Oh Gott, ich hoffe, du wirst hierraus noch schlau!!!

Vielen, vielen Dank

Paula-Les


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Offline Hannes

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #12 am: 28.03.2006 17:25 »
Hi Paula-Les!

Ach, gern geschehen! Mir wurde in diesem Forum auch schon so oft geholfen, da gebe ich gerne ein bisschen was zurück - und außerdem bringt's mir Spaß, Fender-Amps sind ein Hobby von mir :D.

So, ich hab das mal für Dich aufgemalt - wenn's richtig ist, dann sag bescheid.

Was wir ändern müssen ist also der Spannungsteiler am Ausgang. Bitte miss mal Spannung an Punkt 2 unten. Da sollten eigentlich ungefähr -63V anliegen (hoffe ich mal ;)). Und miss bitte auch die Spannung an Punkt 1 unten, dann kennen wir auch den Strom durch den 3,3k Widerstand.

Grüße,
Hannes

P.S.: Also, der Spannungsteiler hat einen Gesamtwiderstand von 37kOhm, Du kannst mit dem Poti zwischen 37kOhm und 27kOhm regeln. Stell Dir das Poti als zwei Festwiderstände vor, bei denen Du die Werte mit dem Abgriff des Potis ändern kannst.
« Letzte Änderung: 28.03.2006 17:30 von Hannes »

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Paula-Les

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #13 am: 28.03.2006 19:50 »
Guten abend Hannes!

Ja, genau so wie auf deiner Zeichnung sieht`s auf meinem Biasboard aus. Die Spannungen habe ich gemessen: an Punkt 2 unten -63,3 V (Wow!) und an Punkt 1 unten -69,7 V.

Das mit dem Poti habe ich verstanden, aber als Elektronikdummi weiß ich leider gar nicht was und wo der Spannungsteiler ist.

MfG
Paula-Les

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Offline Hannes

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Re: Fender Pro Reverb Bias-Einstellung
« Antwort #14 am: 30.03.2006 20:22 »
Hallo Paula-Les!

Ich werde mal eben versuchen Dir zu helfen, dann kurier ich noch etwas an meiner Erkältung herum :P.

Ein Spannungsteiler ist einfach nur ein Vorrichtung, mit der eine Spannung proportional zu den Widerstandsverhältnis gesenkt werden kann... okay, das war jetzt auch nicht so eine tolle Erklärung ;).

Bei uns besteht der Spannungsteiler aus dem 3,3kOhm-, dem 27kOhm-Widerstand und dem 10kOhm-Poti. Was wir noch beachten müssen ist, dass kein zu großer Strom nach Neudimensionierung fließt. Im jetzigen Zustand fließen knapp 2mA. Wenn wir's eh umbauen, dann können wir auch das Poti so verschalten, dass die Endstufenröhren eine sehr negative Vorspannung bekommen, sollte der Schleifer mal abheben von der Widerstandsbahn (okay, passiert wohl eher selten, aber im jetzigen Zustand wären die 6L6 dann hinüber, da dann 0V am Gitter anlägen).

So, ich habe das mal neu dimensioniert - wahrscheinlich stimmen die Spannungen nicht so ganz, da sich auch der Strom ändert und damit der Spannungsabfall über dem 470Ohm-Widerstand.

Ich häng's einfach mal an - Du kannst das ja mal austesten. Sollte der Strom zu hoch werden, dann verkleinere den Widerstand vor dem Poti etwas und vergrößere den Widerstand vom Poti nach Masse etwas.

Grüße,
Hannes

P.S.: Bevor ich's vergesse: Du kannst auch einfach vor das Poti einen weiteren Widerstand löten. Fang mit vielleicht 10k an, dann siehst Du ja, wie sich der Wert verändert.
« Letzte Änderung: 30.03.2006 20:29 von Hannes »