Technik > Tech-Talk Design & Konzepte
das große Röhrenhall Dilemma
Ramarro:
Ahem, eigentlich ECC 81, aber sonst sehr exakt! :-) Anyway, ich denke, die Schaltung ist ganz gut so wie sie ist, man muss ohne Not nicht wirklich über andere Röhren nachdenken ...
Grüße,
Rolf
dukesupersurf:
Hi,
klar braucht ne Hallspirale ordentlich Dampf,damits schön plätschert.
Ich habe nur beobachtet,daß ich mit dem Eingangssignal an der ECC81 "Endstufe" selbige
ordentlich übersteuere (wie ne Endstufenzerre,ist ja schließlich auch ne Mini-endstufe).
Und das hat mich gewundert,weil das in meinen anderen Amps nicht so schnell passiert ist.Dann klang der trockene Signalpfad einschließlich der richtigen Endstufe schön clean,
während dem aber ein Hallsignal beigemischt wurde,das den Sound einer übersteuerten Endstufe "in einer Halle" hatte(so als ob ich die Gitarre mit Zerrer gespielt hätte),und das zusammen war echt gräßlich >:(
tschüß,Thomas
Kpt.Maritim:
Hallo
Von wegen Stromngesteuert. Richtig ist: Als Eektrodynamischen Bauteil reagiert die Hallspirale nur auf Strom. Soweit so gut, aber wo Strom fließen soll muss nach dem Ohmschen Gesetz auch eine Spannung anliegen. Eine Hallspirale muss gut auf Spannung und Strom an die Röhre angepasst werden. D.h. das Verhältnis von Spannung und Strom, die Impedanz, muss stimmen. Strom ohne Spannung ist nicht zu haben, das ist ein Kurzschluss.
Der Halltrafo arbeitet als Impedanzwandler, er transformiert Spannung runter und Strom rauf. Kurz er senkt die Impedanz ab. Natürlich braucht die Spirale auch etwas Leistung. Aber die hat mit der Impedanz nichts zu tun. Sie ist das Produkt aus SPannung und Strom.
Vorrauzsgesetzt die Röhre bringt genug Leistung kann man unter verwendung des richtigen Anpassübertragers JEDE Röhre zum Treiben einer Hallspirale nehmen. Die ECC81 wird dehalb genommen, weil sie einigermaßen leistung liefern kann, ohne das sie viel Steuerspannung braucht. Denn sie ist recht steil.
Viel interessanter bei der Auswahl der Triberröhre für einen federhallt würde ich ihre Verzerrungseigenschaften finden. Und da kommt es auf den klang an. Einen richtig cleanen Hall, könnte man durchaus mit einer SRPP-Schaltung gefolgt von einem mit Elko angekoppelten ELA Übertragerchen bauen. Wenns etwas mehr singen soll, vielleicht eine Triode mit Aussteuerungsreserven, wie z.B. die EF80 in triodenschaltung oder auch die ECL82 in Triodenschaltung. Einen eher bluesigen Hall würde ich ich mit einer gut angefeuerten Triode bauen. ECC81 ist da schon gut. Wieviel Leistung der Halltreiber aufbringen kann hat natürlich auch Einfluss. Denn je mehr er leistet, desto stärker bewegt sich die Spirale, so dass ihre nichtlinearen mechanischen Eigenschaften mehr ins gewicht fallen. Um sowas zu testen könnte man z.B. mal die ECL82 in Pentodenschaltung als Treiber nehmen, das würde richtig kesseln.
Viele Grüße
Martin
dukesupersurf:
Hallo,
also bei einer Hallspirale muß man unterscheiden:
-wird ihr Treiber übersteuert und speißt ein verzerrtes Signal in die Spirale ein
-oder hat ihr Treiber viel (cleane!) Leistungsreserven,die viel mechanische Energie
in die Federn pumpen,was dieses tolle Plätschern (weiß jemand genauer,was dabei
vorsich geht?) verursacht.
Zu ersterem kann ich nur sagen niemals!,Hall klingt am besten,wenn er völlig unbeeinflußt
neutral die Gitarre wiedergibt,also genau ihre Klangfarbe hat ,jenachdem,ob sie selber zerrt oder nicht.Ich würde sogar so weit gehen,das selbst eine Gitarre,die die Endstufe
ancruncht,ein cleanes Hallsignal braucht.Es klingt anders einfach furchtbar matschig.
Sehr viel bringt aber die Frequenzgangbeeinflußung des Halls,wenn er am Spiralenausgang wieder hochverstärkt wird.Dort ist ein ähnlicher Level,wie bei passiven Gitarren,und man kann problemlos mit entsprechenden Adaptersteckern z.B. einen
parametrischen Equalizer anschließen (oder einen Modulationseffekt O0) und so unglaublich viel am Hallcharakter rausholen,wie ich weiter oben schon erwähnt hatte.
Und was mir im Moment so viel Grübelei bereitet ist,mit welcher Beschaltung/Anpassung
hole ich aus einer/zwei ECC81 Hälften die maximale,unverzerrte Leistungsausbeute raus.
Auf meinem Oszi (habe ausgiebig mit versch.Ua und Rk experimentiert) sah man sehr schnell,das eine Halbwelle abgeschnitten wurde (was dann, wenn man statt einem Rlast
die Spiralenspule anschließ, ne schöne,gedämpfte Eigenschwingung an dieser Stelle erzeugte).Symmetrischer wurde die Ausgangskurve,wenn ich Rk so stark verkleinerte,daß
die Ruhestromaufnahme schon jenseits von Pmax war.Auch stark gewundert hat mich
(bes. in der Fenderapplikation),daß die Spannung bei Austeuerung am Rk stark anstieg,
obwohl die Stufe doch einen A-Betrieb haben müßte.
In meinem nächsten Projekt teste ich jedenfalls mal ne ECL82,und erst wenn ein dort angeschlossener Speaker toll klingt,schließ ich dann beruhigt ne Spirale an,und bin mal
gespannt.
tschüß,Thomas
Kpt.Maritim:
Hallo Thomas,
das geht bei der ECC81 genau wie bei jeder anderen Triode. nachzuselen auf meiner heimseite:
http://www.roehrenfibel.de
in der Rubrik Theorie im ersten Band des Tractatus... dort sind alle Berechnungen am Beispiel der 6AS7 vorgeführt, für die ECC81 ändert sich dabei überhaupt nichts.
Was du über Verzerrungen geschrieben hast stimmt nur bedingt. Nur ungeradzahlig harmonische sind bei Hallens ein problem. Bei den Übertragerwerten für Halltrafos sind die Röhren so angepasst, dass unmengen geradzahlig harmonischer entshehen. Das sieht man übrigens als einseitig abgeflachte Halbwellen. Interessanter Weise sind die geradzahligen oft garnichst als Verzerrung hörbar.
Viele Grüße
Martin
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln