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Kompro-Miss

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KippeKiller:
Hallo,

mir ist gerade etwas langweilig, also erlaube ich mir mal einen Versuch die oben [post vor diesem von Kpt.Maritim] gepostete Schaltung in Grundzügen zu verstehen.

Das Signal kommt über einen 0,01µF Kondensator, läuft dann über einen weiteren 0,01µF und einen Spannungsteiler aus zweimal 470k ans Gitter der ersten Triode, und parallel dazu über einen 470k Widerstand zum Ausgang.
Die erste Triodenstufe ist als Kathodenfolger beschaltet, die andere Hälfte der ersten ECC83 als Diode. Somit ergibt es sich dass bei steigendem Pegel ein größerer Strom während der positiven Amplitude des Signals durch die Diode fließt und einen Spanungsabfall an dem 1k-Poti hervoruft.
Diese Spannung steuert das Gitter der dritten Triode, welche wieder als Kathodenfolger beschaltet ist, allerdings diesmal mit einem größeren Kathodenwiderstand wieder als Poti ausgelegt.
Direkt an der Kathode der dritten Triode liegt über einen 15k-Widerstand das Gitter der vierten Triode, die ist als Verstärkungs-Stufe ausgelegt und geht von der Anode direkt auf den 470k-Widerstand über den vom Eingangskondensator her das Signal anliegt, dahinter kommt ein 0,01µF Kondensator und der Ausgang.

Wie funktioniert das nun?
Das Signal wird aufgeteilt, auf die positive Halbwelle reduziert, über eine Triodenstufe phasengedreht, und dem unveränderten Signal wieder beigemischt.
Gleichstarke gegenphasige Signale löschen sich gegenseitig aus, da die Summe ihrer Spannungen oder Ströme zu jedem Zeitpunkt gleich Null ist.
Dadurch dass zwei Kathodenfolger und eine Diode verwendung finden, ein Kathodenfolger eine Verstärkung <1 hat, und durch die Diode nur noch die positive Halbwelle weitergereicht wird, kann es nicht mehr zu einer vollständigen Auslöschung kommen.
Es wird also zu einer Abschwächung oder Stauchung des Signals kommen, das nennt man Kompression.

Folgende Fragen sind offen geblieben:
Der Spannungsteiler aus den beiden 470k-Widerständen am Gitter der ersten Triode könnte als Poti ausgeführt mit Threshold beschriftet werden?
Das 1k-Poti an der Kathode der zweiten Triode bildet mit dem 0,01µF-Kondensator eine Zeitkonstante, könnte also mit Attack beschriftet sein?
Das 25k-Poti an der Kathode der dritten Triode könnte man mit Amount beschriften?

Gut möglich dass ich hier auch absoluten Mist verzapft hab, falls ja wäre ich natürlich brennend an einer Korrektur interessiert.
Aber so bekommt man eine Stunde rum und gleich ist das Essen fertig ;D

Frohes Fest und guten Appetit

Mathias

Kpt.Maritim:
Hallo Mathias

Da ich gerade aufgegessen habe, möchte ich anfügen, dass ich die Schaltung genau wie du verstehe. Und vor allem muss ich zugeben, dass ich teile der Schaltung erst durch deine Beschreibung verstehe, danke also!

Ich stelle es mir recht schwierig vor, das ganze auf geringe Spannungen runterzukochen. Denn hier wird ja gezielt von nichtlinearen Verhalten der Röhren gebaruch gemacht, z.B. beim Gleichrichtend es Signals. Da die Röhren im nichtlinearen Bereich stark streuen, also noch stärker als im halbwegs genormten normalen Bereich alla Datenblatt, dürfte der Klang des Ganzen sehr stark vom Röhrentyp und Hersteller abhängen. Es ist also viel Speilraum für das Wechselspiel gegeben.
Das ganze dürfte auch eine ganz schöne Klirrfaktorschleuder sein. Na jedenfalls ist es scher zu sagen, wie das Gleichrichtungsverhalten bei kleinen Spannungen aussieht.

Ich würde das ganze wie folgt umsetzen, was Eckhrads vorstellungen wohl auch besser entgegenkommt.

Wenn das ganze 4mA Strom aufnimmt, ist das, denke ich hoch geschätzt. Warum darum nicht wirklich mit Hochspannung versorgen. Man könnte doch ein externes Netzteil nehmen, das 12V AC liefert und damit schon mal die Röhren beheizen. Eventuell könnte man die 12V auch gleichrichten. Na egal, macht etwas 600mA für die Heizung. Dann kann man die 12V auf einen 12:230V oder 9:230VTrafo geben. Da gibt es ja ganz kleine Dinger. Das ganze dann gleichrichten, und mit einem Greatz gleichrichten, dann 4u7 und 47k und nochmal 4u7 sollten einen ausreichenden Siebfaktor bringen und nehmen kaum Platz weg.

Viele Grüße
Martin

KippeKiller:
Hallo Martin,

gerne geschehen. Das ist sozusagen Deine Saat die da keimt  ;)
Und mein Bauch ist auch gerade kräftig gewachsen.

Man braucht aber vielleicht noch eine Aufholstufe am Ausgang , und/oder auch am Eingang.
Das reine Signal durch einen Spannungsteiler aus dem 470k nach dem Eingang und dem 470k-Anodenwiderstand, und dann noch komprimiert dürfte recht leise werden.
Man sollte also vielleicht noch eine Röhre einplanen? Dann wären es so 5-6mA, und entsprechend 900mA Heizstrom.
Das wäre auch noch mit einem LM7805 bei entsprechender Beschaltung und Kühlung als DC-Heizung zu machen, da es teils bei sehr kleinen Pegeln zur Sache geht wäre das vielleicht zu empfehlen.

Das Hochtransformieren der Heizspannung ist eine Sache die mich schon länger unter den Nägeln juckt, aber sie macht einen etwas fadenscheinigen Eindruck auf mich, ich lasse mich da aber auch gerne überzeugen. Ausserdem ist das nicht meine Baustelle zur Zeit ;D

Mal sehen was Eckhard dazu schreibt

Schönen Gruß

Mathias

Basstler:
Hallo  ihr Beiden,

zunächst auch von mir frohe Weihnachten an alle die es wollen.
Ich verstehe die Schaltung etwas anders als ihr.
Es handelt sich hierbei nicht um einen eigentlichen Kompressor, sondern mehr um einen Limiter.
Der Ansatz von Matthias ist schon richtig bis auf den letzten Teil:
Das Signal der 4. Röhre wird dem Eingangssignal nicht gegenphasig zugemischt (würde ja auch mächtig verzerren, da es nur eine Halbwelle ist) sondern Röhre 4 wirkt als gesteuerter Widerstand und bildet zusammen mit dem 470 k Widerstand einen von der Eingangsspannung abhängigen Spannungsteiler.
Aber schon eine interessante Schaltung.

Viele Grüße
Eckhard

Kpt.Maritim:
Hallo Eckhard


--- Zitat ---Das Signal der 4. Röhre wird dem Eingangssignal nicht gegenphasig zugemischt (würde ja auch mächtig verzerren, da es nur eine Halbwelle ist) sondern Röhre 4 wirkt als gesteuerter Widerstand und bildet zusammen mit dem 470 k Widerstand einen von der Eingangsspannung abhängigen Spannungsteiler.
--- Ende Zitat ---

Deswegen meinte ich, dass es eine Klirrschleuder sei. Dein Interpretation macht aber Sinn und es bleibt trotzdem eine Klirrschleuder.

Das ganze sollte vielleicht eine Treiber und eine Aufholstufe mitd er ECC82 bekommen. Dann wird die von dir vorgeschlagene Varainte mit der EBF80 aber schnell einfacher. Interessant an dieser Schaltung ist aber, dass sie niucht auf die Verstärkungseigenschaften eines Bauteils zurückgreift, sondern gewissermaßen passiv arbeitet.

Viele Grüße
Martin

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