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Musicman Amp und diverse Fragen

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loco:
Hallo
Ich habe vor einiger Zeit übliche DIL-Fassungen in einen MM eingebaut um anschließend OPA604 Operationsverstärker verwenden zu können.
Die Vorgehensweise: 1. an die Fassungskontakte Silberdraht löten .
                              2. Silberdr. in richtiger Reihenfolge in die vorher freigelötete Platine stecken.
                              3. an der Plat. verlöten und auf der anderen Seite die Drähte mit Epoxiharz sichern/stabilisieren.
 
In die Fassung passen anschließend (bei richtiger Justage) sowohl runde ,als auch "eckige" Bauformen.
Der OPA604 klingt nach meinem Geschmack deutlich klarer und druckvoller als der altväterliche Ursprungschip. Gruß --.-loco

DocBlues:
Hallo FXFXFX,

den Schaltplan in lesbarer Form solltest Du auch auf der Seite von Ernie Ball finden. Ich hatte den gleichen Amp (gekauft 1981) und habe sehr viel daran herum experimentiert, da ich mit dem Overdrive Sound nie wirklich glücklich war. Allerdings gefielen mir immer die Clean und Crunch Sounds ganz gut. Ich habe das Chassis immer noch - allerdings ist die Vorstufenplatine komplett raus und ich habe eine 2-kanalige Röhrenschaltung aufgebaut.

Wenn Du mit dem Sound glücklich bist, solltest Du keine ganz grundlegenden Änderungen vornehmen.

Außer den Ladeelkos und den Elkos für die OP-Amp-Stannung ist sicher auch der Elko auf dem Treiber Board fällig.

Für die runden OP_Amp-Sockel bekommt man ja nicht (mehr) so viele Austauschtypen. Ich habe damals mit MC1458 recht gute Erfahrungen gemacht - insbesondere für die OP-Amp-Stufe vor der Triode, denn dieser OP-Amp wird heftig in die Verzerrung gefahren - nicht nur die Röhre.

Ein Upgrade ist - wie in den meisten Amps mit Dioden-Gleichrichtung - der Austausch der beiden ersten Gleichrichterdioden gegen FRED_Dioden (die 12 A Typen von YXIS passen perfekt).

Von den Mallory Komdensatoren bin ich persönlich gar nicht so begeistert, obwohl viele hier im Forum scheinbar darauf schwören. Ich würde zumindest die vier 47nF Kondensatoren auf dem Treiber-Board mal testweise gegen Xicon MPP oder OrangeDrops 715 oder auch 716 tauschen. Wenn das für Dich in die richtige Richtung geht, würde ich noch eins drauf setzen und die beiden 47nF nach der Phasenumkehrung in Solen Fast tauschen.

An der ersten Hälfte der Triode lohnt es sich, mit den Widerstandswerten zu experimentieren. Meine Favoriten waren 220 K an der Anode und 1,5 K bis 2,2 K an der Kathode (statt 100K und 1,5 K). Wenn Du auf 2,2 K gehst, solltest Du auch den Gegenkopplungswiderstand der vom Ausgangstrafo kommt von 56 K auf 82 K ändern.

Da der Amp ja ziemlich heftig rauscht, lohnt sich der Austausch der Widerstände am Eingang (68K, 220 K) gegen Metalloxidschichttypen (Standard-Metallfilm würde ich nicht nehmen - für mein Empfinden ruinieren die den Sound). Die beste Lösung sind im MusicMan allerdings die Vishay Dale CMF 55 Typen - extrem rauscharm, induktionsfrei und nicht klangverfälschend.

Für passive PickUps ist die Eingangsimpedanz des Amps ziemlich niedrig, was mit den damals verwendeten OPAmps zusammenhängt (LM307) , die ohnehin keine hohe Eingangsimpedanz zuließen. Bei Verwendung anderer OPAmps kannst Du ggf. den Eingangswidderstand auf 1M erhöhen (die übliche Fender-Schaltung mit 68 K und 1 M).

Last but not least: Aus dem Amp läßt sich sehr viel mehr machen, wenn man bessere Lautsprecher verwendet.

Noch ein letzter einfacher Mod: Tausch des Höhenkondensators in der Klangregelungen gegen 2700pF (statt 3300 pF) in einem Kanal - dann hast Du zwei Charakteristiken. 2700pF ist etwas weniger nasal.

Je nachdem, ob der o.a. Mod der Mallory-Kondensatoren Deinem Geschmack entspricht, kannst Du weitere Mallory-Kondensatoren gegen Polypropylen-Typen tauschen.

Gib mal Feedback, welche Änderungen Du durchgeführt hast was Deine Eindrücke sind.

Gruss,

DocBlues

FXFXFX:
@ loco:

Das hört sich nach einer brauchbaren und haltbaren Lösung an! Vielen Dank!



@ DocBlues:

Auf der Ernieball Seite ist leider kein Schaltplan dabei den man gut lesen lann, auch nicht von vergleichbaren Modellen. Hoffe ich hab nix übersehen..  :o

Für die härteren Sounds benutze ich sowieso einen Verzerrer, obwohl der Overdrive Grundsound wirklich nicht so berauschend ist. Irgendwie recht "splatterig"  ;D Elkos werd ich auf jeden Fall machen...

Danke für den Hinweis mit dem letzen Opamp!

Bei den FRED Dioden kenn ich mich nun gar nicht aus, die sind einfach nur schnell oder was ist so besonders an denen? Lohnen die sich also bei vielen Amps (mein Ampeg hat ja auch ne Dioden Gleichrichtung). Auf welche Typen muss man achten?

Bei den Mallorys war ja genau meine Frage ob es sich lohnt die zu tauschen. Warum haben die dir denn nicht gefallen und wie war das Ergebnis mit anderen Kondensatoren? Könnte mir vorstellen dass der Sound irgendwie definierter wird, straffer.

Rauschen hab ich eigentlich noch gar nicht festgestellt. Jedenfalls stört mich nix. Hab gestern bei der Probe mit dem Amp zum ersten mal laut gespielt und hab da auch nix negatives festgestellt. Naja, die von dir erwähnte Werte hab ich schonmal vorsorglich als Metalloxid hier liegen..  ;) Hab am Wochenende zwei Konzerte, bin mal gespannt ob mir da noch was zum Rauschen auffällt wenns etwas lauter wird...  :devil:

Das mit der Eingangsimpedanz ist mir noch gar nicht aufgefallen! Die ist wirklich sehr niedrig. :o Das wäre so ne Sache die ich auf jeden Fall ändern würde.

ZU den Lautsprechern hatte ich sowieso noch ne Frage, drin sind Alnicos von Musicman, weiß jemand näheres zu den Dingern? Welcher Hersteller, Vergleichstypen...?


Vielen Dank für die vielen Tips!  :bier: Werde auf jeden Fall berichten was ich geändert habe!

Gruß!






loco:
Hallo
Die Speaker wurden meines Wissens von Eminence für MM hergestellt.  :guitar: --.,-loco

DocBlues:
Hallo FXFXFX,

Ernie Ball ist tatsächlich keine Quelle mehr, seit die - kürzlich - Ihre MM-Web-Site komplett überarbeitet haben.

Die o.a. Spannung ist übrigens 340 V - nicht 310 Volt (im High-Betrieb - ansonsten etwa 250 V).

Wenn Du Vorschalt-Verzerrer verwendest und mit Volume auf maximal 7 gehst, schlägt das Rauschen vom Amp nicht unangenehm durch - die Modifikation der OP-Amps ist dann auch nicht so wichtig, da erst die Triode in die Sättigung geht. Testen würde ich aber auf jeden Fall die anderen Werte für Anoden- und Kathodenwiderstand. Ich würde mit 220 K Anode, 2,2 K Kathode anfangen. Wenn es Dir zusagt den Gegenkopplungswiderstand von 56 K auf 82 K oder 100 K ändern.

Ich empfinde die Mallory-Caps immer als etwas belegt und matt - gleichzeitig aber mit etwas nasaler Härte. Gegenüber Polyprop-Caps fehlt mir die Feinheit und der seidige Glanz in den Obertönen. Wenn man mehr als 2 Mallory oder andere Polyester Caps im Signalweg hat, ist der Clean und Crunch-Sound für mein Empfinden bereits sehr leblos. Wie gesagt:Polyprop-Caps klingen einfach runder und offener.
Ich würde allerdings nicht mit den Orange Drops 716 anfangen - die färben ziemlich stark und haben einen Peak in den Höhen, der bei Distortion Sound je nach Lautsprecher zu spitz sein kann.

Ich habe in meinem Amp das Driver-Board (Phasenumkehrung und davor liegende Tridenhälfte) wie folgt bestückt:

Xicon 47nF vor und nach dem Master-Regler, Solen Fast 100 nF nach der Phasenumkehrung. Ich habe die Solen fast etwas größer genommen, weil ich dort die Bässe unbeschränkt haben wollte - also so wie in der Endstufe z.B. vom Boogie Mark 1 u. Mark 2 .

Du kannst aber auch 47nF Solen Fast nehmen - der Unterschied ist nicht so riesig.

Gruss,

DocBlues

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