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Silverface Deluxe Reverb, matschige Bässe, OT?
DocBlues:
Hallo,
meine letzter Beitrag war unklar formuliert:
Ich meinte: Viele High Gain Amps und Marshalls sind in der Bässen beschnitten, der klassische FenderAmp ist es nicht.
Gruss,
DocBlues
LarsVegas:
Danke Doc Blues, Elmar, Micha,
das ist ein interessanter Aspekt, dass die Bässe bei dem Amp praktisch voll durchgelassen werden, und dadurch kommt er dann an seine Grenzen. Verzerrt spiele ich kaum, ich würde es Boost oder Overdrive nennen.
Ich darf noch anmerken (siehe Antwort Micha), dass der Verstärkungsfaktor der 12AT7/ECC81 noch niedriger ist, als bei einer hier vorgeschlagenen 5751. (momentan JJECC81 an V2, Eingangsstufe). Das sagt natürlich nichts über den Frequenzgang aus. Wenn die JJs mehr Bässe produzieren, ist das natürlich ein Argument.
Noch eine Anmerkung: einen Mittenregler hat das Teil nicht, nur VOL, BASS, TREBLE, REV, VIB.INTENSITY, VIB.SPEED
Also Biasing durchführen, dann mal verschiedenes an Vorstufenröhren ausprobieren.
Vielleicht auch doch wieder die JJ6V6 einsetzen. Leider muss ich dafür bis zur nächsten Probe warten.
Frage: Wenn also die 5881 mehr Heizstrom ziehen, und das Netzteil des DR sowieso eher klein dimensioniert ist, spricht das eher für die 6V6, richtig? Wäre in dem Sinne hier nicht als Gleichrichter eine GZ34 sinnvoll, weil auch sie das Netzteil weniger belastet als eine 5U4?
besten Dank und Grüße
Anhang:
Gain-Faktoren in Vorstufenröhren:
12AX7 Verstärkungsfaktor 100
12AT7 V. 60
12AY7 V. 45
12AV7 V. 41
12AU7 V. 20
Die 5751 liegt zwischen 12AX7 und 12AT7, ca. Faktor 70, soviel ich gelesen habe
hier ist der link: http://thetubestore.com/gainfactor.html
DocBlues:
Hallo LarsVegas,
schau doch mal nach, wie groß die Koppelkondensatoren (bei Deinem Amp) vor den Endröhren sind. Wahrscheinlich sind das 100nF Kondensatoren. Wenn die anderen Maßnahmen nicht genug bringen, solltest Du diese Kondensatoren gegen 47nF oder 22nF tauschen. Das macht die Bässe durchsichtiger und straffer. Manche ältere Fender Amps (und die meisten Marshall Amps) verwenden 22nF - aus genau diesen Gründen. Allerdings verliert man etwas "runde Tiefe".
Gruß,
DocBlues
LarsVegas:
So, nun habe ich meine erste Bias-Orgie hinter mir, nachdem ich letzte Woche den Mess-Sockel umgehend von TT erhielt, an dieser Stelle mal ein Lob für extrem schnelle Abwicklung! Hab' das Teil gestern zusammen gelötet und es funktioniert, hurra (Stolz). Konnte problemlos mit meinem Multimeter und dem Sockel nach Lust und Laune messen.
Hier ist mein Testbericht in Sachen Bias:
Zunächst habe ich in beiden Sockeln die Anodenspannung zwischen Pin 3 und Pin 8 gemessen. Beide Male liegen 445V an, sieht also gesund aus, oder?
Als erstes die JJ6V6 rein (Richtwert min. 11, max. 16 mA bei 450V Anodenspannung):
V5: 8,9mA
V6: 3,2 mA (!)
Bias Poti drehen, dann:
V5: 15,5
V6: 7,3
hmm, mal Röhren vertauschen:
V5: 6,7
V6: 18.4
also, noch ein größerer Unterschied.
Als nächstes die original (?) Standard Electric 6V6 rein, vermutlich Erstbestückung von 1980.
(Richtwert min. 16, max. 22 mA)
V5: 10,1
V6: 9,0
etwas am Bias gedreht:
V5: 13,3
V6: 11,6
..nach Vertauschen der Röhren folgendes:
V5: 11,4
V6: 13,4
das spricht sehr für die Qualität dieser Röhren, und anscheinend ist der Amp auch gesund, richtig?
Schließlich die Russia5881NOS, nix am Poti gedreht, und wie sich herausstellt, ist das auch OK so (Richtwert bei 450V, min. 33, max. 47):
V5: 33,9
V6: 39,4
nach Vertauschen:
V5: 38,0
V6: 35,7
also recht ähnliche Werte, gutes Matching (?)
Fazit:
- mein Verstärker scheint gesund
- Meine JJ 6V6 scheinen ziemlich unterschiedlich zu sein, vielleicht neue kaufen
- Das Problem in den Bässen besteht weiter, ab einer Lautstärke von 3 crunchen die Bässe ziemlich schnell, die ist mit verschiedenen Gitarren so.
Bevor ich mir jetzt einen Rückenbrecher à la Twin Reverb oder Super Reverb zulege, werde ich mal beim Lautsprecher ansetzen, denn ich möchte den charmanten Sound dieses Verstärkers nicht missen. Der Celestion G12M Greenback Classic (25W) ist vermutlich auch ein Grund für den Schmutz in den Bässen, immerhin spiele ich recht dicke Saiten und auch mit recht viel Anschlag.
Ich denke da vielleicht an einen Jensen Neodym, der erstens den Rücken schont und zweitens hoffentlich die Bässe strafft.
Angeblich braucht er länger zum Eingewöhnen ("break-in"), was wäre da eine gute Methode?
Bin gespannt auf eure Meinung?
Beste Grüße, Lars Vegas
Übrigens: Die 7025TT an V1 bzw. V2 klingt gut, hat aber das Problem nicht behoben, wie erwartet.
Alex78:
Hallo LarsVegas!
Was mir zu dem Thema einfällt, ist, dass der Kondensator am Eingang des Phasendrehers in den Silverface Amps einen größeren Wert hat als in den Blackface Amps. (10n gegen 1n).
Das bedeutet, wenn ich es richtig interpetiere, dass die Silverfaces an dieser Stelle einen Basscut von 6dB/Okt bei 16Hz haben (was für die Gitarre Frequenzlinear ist), wobei bei den Blackfaces dieser Cut bei 160Hz einsetzt, was die unterste Oktave der Gitarre etwas beschneidet und somit Phasendreher, Enstufe, AÜ und Speaker etwas vom Bass entlastet. Aber nur ein wenig.
Dieser Unterschied bewirkt zwar wahrscheinlich keine Wunder, könnte aber ein Schritt in die richtige Richtuing sein.
Dass das Bass Poti ab Stellung 3 bereits sein (zumindest subjektives) Maximum erreicht hat und danach nur mehr Matsch produziert, ist mir bei meinen Experimenten (in Verbindung mit SE Endstufe) auch aufgefallan.
Gruß Alex
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