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Schon mal jemand 'nen Akustikverstärker gebaut?
sjhusting:
mich wurde es interessieren, ob man die Eigenschaften von Roehren ausznutzen konnen, diese furchtbare Piezo-Quack zu ueberwinden. Von der allererste Ovation habe ich Piezo-Klang gehasst, es tut meine Ohren weh, es klingt ueberhaupt nicht wie ein gute Akustik-Gitarre. Es kommt eher den Klang eine Strat durch ein Akustik-Simulator nach.
steven
Ramarro:
Mich nervt das eigentlich auch eher, je länger ich es höre, aber es mag ja auch eine Einstellungssache sein. Oder weil ich gar kein Akustikfan bin, denn irgendwie klingt es für mich immer noch nach Wanderklampfe. :devil:
Mikrofonabnahme wird dem Klang einer Akustikgitarre jedenfalls wohl doch eher gerecht. Sind denn die Nachteile eigentlich so gravierend?
Grüße,
Rolf
Tube_S_Cream:
Hallo Stevo, dieser verdammte "Quack" hat zwei Ursachen einerseits ist es die Piezo-Eigenresonanz, die so um 4-6KHz (where it really hurts) herumlungert und schon kräftige Peaks erzeugt und zum anderen an einem Preamp, der evtl. nicht genügend Headroom oder Slew Rate besitzt. Letzteres führt zu den richtig ekligen transienten Intermodulationsverzerrungen (TIM).
Die Funktionsweise von Piezo schreit eigentlich geradezu nach einem FET-Preamp oder einer Triode. Die Arbeitspunkte sind halt so zu wählen, daß Peaks von bis zu 2V hier noch nicht zum Clipping führen. Das ist bei FETs und nur 9V nicht immer einfach...
Nach diesem Impedanzwandler folgt dann eine Frequenzkorrektur (kann passiv ) geschehen und das gefilterte Signal hat dann nicht mehr so fiese Eigenschaften. Der Impedanzwandler sollte extrem hochohmig (>> 1Meg) sein. Ein Koppel C ist nicht notwendig, da der Piezo eh schon kapazitiv arbeitet. Wenn der Weg vom Piezo zum Impedanzwandler kurz und vollständig geschirmt ist, kann man auf einen Gridstopper verzichten. So spielt die Eingangskapazität der Röhre keine große Rolle mehr, zumindest nicht auf den Frequenzgang, weil sich mit dem Piezo ein kapazitiver Spannungsteiler bildet und kein RC-Tiefpass. Eine Low-µ-Röhre mit einer geringen Miller-Kapazität ist aber schon Pflicht. Gain ist hier eh unwichtig.
Gruß
Stefan
sjhusting:
Hallo Stefan -
danke fuer die Erklaerung; es ist ein interessante Gedanken-Experiment (weil ich kein Piezos benuzte).
@Rolf -
du musst richtig gute Gitarrist hoeren, am besten Live. Ein richtig gute Akustik hat ein wunderbare Klang. Der (noch nicht meine, aber bald) D-35 mein Bruder resoniert wie du nicht glauben kannst. Spiel ein grosse offene Dur-Akkorde, dein ganze Korper faengt an zu vibrieren. Riesige, tiefe Klang, hoch complex, einfach wunderbar.
steven
haebbe58:
--- Zitat von: stevo am 4.03.2009 08:33 ---mich wurde es interessieren, ob man die Eigenschaften von Roehren ausznutzen konnen, diese furchtbare Piezo-Quack zu ueberwinden.
steven
--- Ende Zitat ---
Hi Steven,
ich hab das auch immer gehaßt. Hab jetzt in meine 12saitige Gitarre einen B-Band Transducer einegbaut.
Der heißt B-BAND A1.2-AST
Echt klasse, man muß an der Gitarre nix verändern (außer das Loch des Gurtknopfes etwas aufbohren, dort kommt die Buchse mit integriertem Preamp rein). Der Transducer wird innen unter den Steg (Bridge) geklebt.
Die Regelmöglichkeiten sind sehr eingeschränkt (nur Volume, dazu klebt man das Remote-Platinchen mit dem Volume-Rädchen innen ans Schalloch). Aber der Grundklang ist sehr anständig. Etwas steril klingt das schon noch, aber man kann es gut mit EQ usw. im Mixer nachregeln.
Der Piezo-Quack ist definitiv nicht vorhanden!
Eine weitere Möglichkeit ist die Fishman Aura Serie. Das sind Pedale, mit Emulationen von Akustikgitarren. Je nachdem, welches Akustikmodell man selbst hat, wählt man das passende Aura-Pedal dazu (also z.B. Jumbo, Dreadnought, Orchestra, ...).
Ich hab mir ein Orchestra-Modell besorgt für meine 6saitige. Und wirklich: das klingt schon verdammt nahe am Original! Man kann aus 16 Presets das passende für sich auswählen ... da sind zwar einige komische auch dabei, aber 3 oder 4 Presets sind wirklich verdammt authentisch!
Wenn man nur ab und zu zuhause aufnimmt ode roft auf der Bühne steht, kann das durchaus die Ideallösung sein.
Bis man im Studio einen einigermaßen brauchbaren Akustik-Gitarrensound aufgenommen hat, können Stunden vergehen, das ist eine echte Herausforderung für jeden Tonmann und Musiker.
Die Auras sind da ein tolle Alternative für Demo- und Live-Geschichten
Die sind nicht ganz billig und auch nicht jedermanns Sache, weil es sich dabei ja schließlich auch um Modelling handelt. Aber Piezos sind ja auch nicht der Weisheit letzter Schluß und haben mit dem Naturklang auch überhaupt nix zu tun.
Gruß
Häbbe
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