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Röhrenmodellierung
röhrenlehrling-ordi:
Gut, dass wir uns da einig sind. Aber vielleicht nimmst du dir da fast zu viel vor. Ich meine, dass ja eigentlich Ingenieurslevel und nicht eine Beschäftigung für Zwischendurch, aber ich will dich trotzdem nicht daran hindern, des zu versuchen!
mfg ordi
Stone(d):
<-- 6. Semester und kurz vor dem Bachelor in Produktionstechnik/Automatisierung. Danach gehts hoffentlich auf die TUM zum Master in Mechatronik gefolgt von ner Doktorarbeit oder so, mal sehen. Also daran scheiterts nicht. Muss ja auch nicht in 4 Wochen fertig sein das Ganze. Allein das dann alles auf DSPs umzusetzen wird dauern, plus die ganzen Tests davor am PC.
Ich habe da auch schon eine Detailfrage:
Thema: Beschaltung am Gitter. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der Spannungsabfall des Eingangssignales umso grösser, je grösser die Impendanz am Gitter, wenn Gitterstrom zum fliessen kommt. Ergo flacht sich die Kurve umso stärker ab (ab Ug1>0V) je höher die Eingangsimpendanz der Röhre ist.
Richtig so ???
earnst:
Hallo,
...ist der Spannungsabfall des Eingangssignales umso grösser, je grösser die Impendanz am Gitter, wenn Gitterstrom zum fliessen kommt...
ich weiß nicht ob ich dich da richtig verstehe, aber das mit dem Spannungsabfall kann man nur sagen, wenn man von zwei Widerständen/Impedanzen spricht, also, z. B. Innenwiderstand der Signalquelle und eingangswiderstand/impedanz der Röhre. Bei nur einem Widerstand und idealer Quelle ist der Spannungsabfall immer gleich...
Der Gitterstromeinsatz beginnt bei den üblichen Trioden (ECC...) auch schon unter 0 V.... Der Ausgangskreis verhält sich bei kleinen positiven Gitterspannungen noch relativ "normal" (was ia/ug angeht).
Zum Modellieren an sich: Wenn du wirklich ein Modell finden willst, daß auf DSP umgesetzt, an den "wahren" Sound herankommen soll, wird es sehr aufwändig, zumal bei Gitarren-Amps die Aussteuerungsbereiche der einzelnen Röhrensysteme wesentlich größer - und daher nichtlinearer - sind als bei Audioanwendungen. Das fängt bei den Elektrodenkapazitäten an (um den Miller-Effekt mit rein zu kriegen) und hört bei der Ia-Abhängigkeit der Standard-Parameter µ, S, ri (die sind nämlich nur konstant bei winzigsten Aussteuerungen) noch nicht auf.
Da ist eine (ungenaue) Emulierung durch FETs (à la FETzerValve) immer noch "anhörbarer" als ein zu lineares Röhrenmodell auf DSP.
mfg, ernst
Stone(d):
--- Zitat von: earnst am 22.06.2009 14:39 ---Der Gitterstromeinsatz beginnt bei den üblichen Trioden (ECC...) auch schon unter 0 V.... Der Ausgangskreis verhält sich bei kleinen positiven Gitterspannungen noch relativ "normal" (was ia/ug angeht).
--- Ende Zitat ---
Hm, dachte eigntlich nachdem was ich bisher gelesen habe das der Gitterstrom ab 0V so relevant wird, das sich eben ab 0V die Ia/Ug-Kurve anfängt nach unten zu biegen und dan mehr oder weniger auf einen festen Wert läuft. Wo beginnt denn normalerweise diese Abflachung? Im Bereich von 0V<Ug<1V?
--- Zitat von: earnst am 22.06.2009 14:39 ---
Zum Modellieren an sich: Wenn du wirklich ein Modell finden willst, daß auf DSP umgesetzt, an den "wahren" Sound herankommen soll, wird es sehr aufwändig, zumal bei Gitarren-Amps die Aussteuerungsbereiche der einzelnen Röhrensysteme wesentlich größer - und daher nichtlinearer - sind als bei Audioanwendungen. Das fängt bei den Elektrodenkapazitäten an (um den Miller-Effekt mit rein zu kriegen) und hört bei der Ia-Abhängigkeit der Standard-Parameter µ, S, ri (die sind nämlich nur konstant bei winzigsten Aussteuerungen) noch nicht auf.
--- Ende Zitat ---
Also mit der Nichtlinearität gibts keine Probleme. Clipping und Overload kann mein Modell jetzt schon, ist nur noch eine Sache der Feinjustage und richtigen Parametrisierung. Ich teste auch mit Signalen, die die Röhre total übersteuern. Die Kapazitäten kommen in einem Filter vor der Anodenstrom-, Anodenspannungsmodellierung zum tragen. Was die Varianz der Parameter angeht...ich hab da mal 3D-Funktionen gefittet und das in mein Modell integriert. Hatte aber nicht den gewünschten Effekt, da es hier an den Herstellern der Röhren scheitert, die einfach nur schlechte bis garkeine Datengrundlagen liefern durch die die Abweichungen gerade in relevanten Bereichen einfach zu gross sind. Ich habe das jetzt so gelöst, das ich die Nichtliniearitäten (bei konstantem µ und Rp ist die Kurve der Röhre fast vollkommen linear, sagen zumindest die Gleichungen für den Anodenstrom) durch eigene Funktionen mittels Addition/Subtraktion erreiche. Damit fährt das Modell ganz gut. Ich muss nur meine Funktionen noch mit den Parametern der Röhre verknüpfen.
so long...
Lukas
WiderGates:
Hallo Lukas,
interessant was Du da machst. Halte uns auf dem Laufenden.
--- Zitat von: Stone(d) am 22.06.2009 15:09 ---Hm, dachte eigntlich nachdem was ich bisher gelesen habe das der Gitterstrom ab 0V so relevant wird, das sich eben ab 0V die Ia/Ug-Kurve anfängt nach unten zu biegen und dan mehr oder weniger auf einen festen Wert läuft. Wo beginnt denn normalerweise diese Abflachung? Im Bereich von 0V<Ug<1V?
--- Ende Zitat ---
Schau Dir mal bei ValveWizard den Artikel "Comman Gain Stage" an. Darin wird beschrieben, dass der Gitterstrom der ECC83 bei ca -0,09V einsetzt und ausgeprägter ist je niedriger die Anodenspannung ist.
Ciao
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