Technik > Tech-Talk Boxenbau

Doppelwandiges Isolation Cabinet

<< < (7/9) > >>

phosgen:
bei der fertigstellung der innenbox sind wir grundsätzlich gleich vorgegangen, wie bei der aussenschale. auch die innenbox erhielt die füsse des bretts, auf der später die gitarrenbox und die mics stehen werden. die innenbox ist rundum jedoch mit 50mm dicken basotect ausgerüstet, und die federelemente für den "stand" sind lediglich 5x5cm gross und aus weicherem schaumstoff als die grünen federelemente (abhängig vom gewicht). einfache kistenschlösser habe ich an der innenschale verwendet, welche nicht die beste wahl waren. die haken geben bei zug etwas nach, so dass nicht wirklich der zug auf die dichtungskannte erzeugt werden kann, wie gewünscht. aber mehr dazu gleich!

die arbeiten in der schreinerwerkstatt sind nun beendet. der weitere zusammenbau erfolgte im studio, weshalb wir mit einem kleinlaster die beiden boxen in studio transportieren mussten. eine mittlere herausforderung erwartete uns beim eingang in den luftschutzkeller, wo einige hohe schwellen und schmale türen uns im wege standen. immerhin wiegt die gesamte konstruktion rund 350kg.

im studio angekommen, setzten wir die wanne der innenschale vorsichtig in die aussenbox. nun schwimmt die innere wanne schön gedämpft!

phosgen:
das brett, auf welchem gitarrenbox und mics stehen werden habe ich mit einer schweren gummimatte ausgerüstet, welche den trittschall etwas dämpft und ausserdem auch ein wenig den schallreflexionen entgegentritt. die hohe reibung der gummimatte verhindert auch das "wandern" der box oder mic-ständer.

der nächste schritt bestand darin, die kabelverbindungen zu verlegen:
- 2 mikrofonkabel
- 2 lautsprecherkabel
- 1 kabel für thermometerfühler

für diesen zweck hatte ich bereits vor dem transport die entsprechenden löcher in die wände gebohrt. die kabel sollen zwischen den beiden holzwänden möglichst locker hängen, so dass kein schall übertragen werden kann. das durchführen der kabel durch die basotect-matten war etwas tricky unnd erfordert einige fummelei - vor allem durch die aussenschale, da ich lediglich knapp 5 cm abstand zwischen den wänden hatte. sobald die kabel eingezogen warten, habe ich mit silikon die löcher ausgefüllt, so dass die kabel nebst abdichtung auch fix befestigt sind.

die kabel führen zu den hammondboxen, welche links bereits angebracht sind. verlöten und testen, ob alles so funktioniert, wie's soll!

phosgen:
noch was zur gummidichtung der innenschale: wir haben, wegen der unterschiedlichen wandstärke, ein normales tesa E-form fensterabdichtungsband benutzt. dieses band lässt sich noch besser zusammenquetschen als das bei der aussenschale verwendete neoprenband. je geriner dieser spalt an der abdichtungskante ist, umso besser.

als nächstes nun ein ersten testen, bei geschlossener innenschale, aber mit geöffneter aussenschale. wie ihr seht, habe ich nebst den kistenschlösser, welche nicht zufriedenstellend funktionieren, spannbänder eingesetzt, mit welchen man bis 8000N zug erzeugen kann. damit die kistenschlösser nicht rasseln, habe ich jedes dieser dinger mit einem split gesichert.

der erste test mit geschlossener innenschale:
gleich beim ersten akkord war klar, ein einwandiges isolierkabinet hätte niemals ausgereicht - ausser, so damals der akustiker, ich würde die box rundum mit 80cm dicken basotect auskleiden! sehen wir von den bässen ab, die grundsätzliche dämpfung jedoch ist beträchtlich. aus der kiste hört man ein energisches wie auch recht lautes rumpeln der gitarrenbox.
nebst der dämpfung wollte ich vor allen dingen austesten, ob irgendwelche teile an der innenbox scheppern und wo sich resonanzen aufbauen. rasch stellte ich fest, dass die griffe, obwohl mit federn gespannt, heftig für lärm sorgen. schaumstoff unter die griffe und gut war's. ebenso musste die rätsche der spanngurte auf schaumstoff lagern, damit nichts mehr schepperte. die vibrationen der innenschale sind trotz der recht massiven dämmung / dämpfung (schall und trittschall) beträchtlich stark. auch gibt es frequenzen, bei der die innenschale mehr als normal schwingt, z.b. beim C der tiefen E-saite. über mikrofon abgehört stellte ich jedenfalls keine signifikante überhöhung bestimmter frequenzen fest. na - schaun'm mer mal!

Dirk:
Hallo,

ich habe Deinen SUPER!!!! Bericht jetzt ganz genau verfolgt - herzlichen Dank an dieser Stelle für den Beitrag - bin aber etwas über diesen Satz verwundert:


--- Zitat von: phosgen am  6.09.2009 15:09 ---sehen wir von den bässen ab, die grundsätzliche dämpfung jedoch ist beträchtlich.

--- Ende Zitat ---

Wie ist dieser zu versehen ? Die Isolation bei den tiefen Tönen ist geringer als bei den hohen Tönen ?

Gruß, Dirk

phosgen:
hi dirk

danke für die blumen!

vielleicht etwas unglücklich formuliert. aber es ist eben so, dass das dämmaterial "basotect" - wie übrigens auch andere akustische schaumstoffe - bässe nicht so gut dämpfen können wie höhere frequenzen. bei bässen muss ungleich viel mehr energie absobiert werden als bei hohen. anbei eine darstellung der dämpfungswerte des basotect, die das auch schön verdeutlicht.

wenn man sich die grafik ansieht, dann ist klar, dass eigentlich sämtliche GRUNDFREQUENZEN der e-gitarre im frequenzbereich liegen, die nicht vollständig von basotect "geschluckt" werden können (82Hz bis rund 500Hz), und diese hört man zwangsläufig zwar bereits gedämpft, aber doch sehr deutlich. zumindest würde dies nicht ausreichen, um sauber drums isoliert von der e-gitarre im selben raum über mics aufzunehmen

cheers
/ martin

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln