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´Bugera V22 Innenleben

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mac-alex_2003:
Naja, was heißt unausgegoren?

Es sind mir persönlich zuviele Frequenzbeeinflussungen hoch und runter. Ich hab hier noch einen Peavey Classic 100 stehen, der in der Vorstufe nicht unähnlich ist.
Der klingt schon nicht schlecht, aber einfach nicht so direkt und druckvoll wie er könnte.

Viele Grüße,
Marc

snyder80:
Hatte evtl. etwas zu scharf formuliert.  :angel:

Aber bevor der Schaltplan vorhanden war, war der Rat den Amp in die Tonne zu tragen - bloß Hände weg.
Als die ersten Zeichnungen und Gutshots da waren hieß es hier, die Schaltung sei "mäßig designt" und müsse nach "Plastik" klingen.

Und letztlich isses halt doch ein Clone eines gutverkauften und klanglich bewährten Klassikers. -Ob sich der Bugera auch so spielt/klingt ist dann aber noch ne andere Frage...

Wollte halt einfach meinen Senf dazu geben und die Vorlage beim Namen nennen.

Grüße,

snyder80


netbear:
Nö snyder - es geht schon noch schärfer..

ich hab mir schon vor geraumer Zeit überlegt, ob ich was zu dem Thema "So wie die Schaltung aussieht, muß der Amp so und so klingen" schreiben soll, speziell auf die Aussage von jacob hin, der dem V22 gleich mal den Stempel "leblos und plastikmäßig" aufgedrückt hat. Letztendlich hab ich's mir aber dann doch verkniffen um mir als V22-Besitzer den Vorwurf der Voreingenommenheit zu ersparen. Umso mehr freut es mich, das sich snyder jetzt mit ähnlichen Gedanken zu Wort gemeldet hat. Ich nehm das jetzt mal zum Anlaß um nun doch noch meinen eigenen Senf dazu zu geben:

Worum geht es denn eigentlich beim Bau eines Röhrenverstärkers für E-Gitarre? Doch wohl nicht darum ein Signal möglichst unverfälscht vom Input zum Speaker zu transportieren - oder? Es wird doch hier vielmehr bewußt genau das Gegenteil praktiziert. Hier wird verbogen, verzerrt, addiert, subtrahiert, begrenzt etc. etc. Das Ausgangssignal hat mit dem ursprünglichen Input beileibe nichts mehr zu tun. Aber genau darum geht es doch - oder etwa nicht? Der Amp wird ein Teil des Instruments!

Zuviel Frequenzbeeinflussungen? Zuviel Koppel-C's? Das ich nicht lache! Sind wir jetzt hier in der HiFi-Abteilung oder was?

Keiner würde glaub ich behaupten, das ein AC30, ein Deluxe Reverb, oder ein 18W schlecht klingen. Bei allen wird aber verbogen was das Zeug hält. Und das sind nur 3 von zig Amps mit denen man einen ganz speziellen Sound oder Klangcharakter verbindet.

Den Klang eines Amps nur an Hand eines Schaltbildes ausmachen zu können halte ich übrigens für absolut unmöglich! Dazu gibt es zu viele Komponenten über die im Schaltbild außer vielleicht der Typenbezeichnung keine weiteren Informationen zu finden sind. Ich nenn jetzt hier nur mal Netz- und Ausgangstrafo sowie das letzte und wichtigste Bauteil in der Kette - den Speaker. Allein der verwendete Speaker hat schon einen gravierenden Einfluß auf das Klangergebnis und damit auch auf das letztendliche Design der Schaltung. Nehmen wir doch mal einen Deluxe Reverb und bauen an Stelle des Jensen-Speakers einen Greenback ein. Was bleibt denn dann vom typischen Deluxe-Sound noch übrig?

Ampdesign verstehe ich so:
Ich habe einen Netztrafo A, einen Ausgangstrafo B, einen Speaker C, und eine Klangvorstellung X im Kopf. Danach entwerfe ich meine Schaltung Y und modifiziere diese so lange, bis ich X so nahe wie möglich bin.

Wie kann ich also eine Aussage über Klang X treffen, wenn ich von 4 Parametern nur die Schaltung Y kenne?

Tut mir leid, wenn ich das sagen muß, aber ich kann mich einfach nicht des Verdachts erwehren, das die hier gemachten Äußerungen und Bewertungen der "God's" sich leider viel zu sehr an Preis und Label des Amps als an irgend etwas anderem orientieren. Ein Amp für schlappe 250 Teuros - noch dazu aus China - der muß einfach bescheiden klingen - oder?

Auch ich bin beileibe kein Fan von chinesischem Neuschrott. Aber ich nehme mal an, das ich hier nicht der Einzige mit chronischer Ebbe im Portemonnaie bin. Und gerade für diejenigen unter euch ist dieser Amp eine echte Option. Er ist nicht der umfassend glücklich machende Amp, geschweigedenn eine eierlegende Wollmilchsau, aber ein guter Allrounder mit einem zumindest mich ansprechenden Clean- und Zerrsound zu einem unglaublichen Preis. Dieser macht den V22 auch als Ausgangsbasis für den Eigenbau sehr interessant - denn - Die Trafos sind ok, der Speaker ist prima und das Gehäuse ist ebenfalls gut verarbeitet. Billiger geht's einfach nicht.

Noch eine letzte Anmerkung zu YouTube-Videos als Sound-Orientierung im allgemeinen:

Zum einen ist bei den meisten Videos schon wegen der Billig-Mikros in den Kameras keine ernstzunehmende Aussage über den Sound möglich, zum anderen zitiere ich hier einfach mal den Bohlen: "Du spielst scheiße, du siehst scheiße aus, was willst du eigentlich hier?" - oder anders ausgedrückt: wenn jemand sein Instrument schon nicht beherrscht und zudem noch keine Vorstellung davon hat wofür die ganzen Regler denn nun eigentlich da sind - weder am Amp noch am Instrument - was soll da der Amp bitteschön noch ausrichten???

So und zuguterletzt doch noch eines dieser YouTube-Videos, das (trotz Billig-Mikro) zumindest eine Vorstellung davon aufkommen läßt wie der Amp klingen kann , wenn ihn jemand spielt, der mit seinem Instrument umzugehen weiß:

http://www.youtube.com/watch?v=3XIk7GEr_Sc

Senf Ende,
Georg

Stone:
Hallo

Hm ... also ich hatte gestern auch die ganze Zeit überlegt, ob ich mich dazu noch äußere - also jetzt dann.

Vor einigen Wochen war ich los, um mir einen Amp von der Stange zu kaufen, quasi als Backup - wie man halt so ist: einem Fabrikaufbau traut man dann doch irgendwie mehr obwohl es Quatsch ist. Ich habe dann Peavey, 2x Engl, Bugera getestet und siehe da ... die Engl fand ich grauenhaft, obwohl zwei aktuelle Tops, hinsichtlich Sound und erst recht hinsichtlich der Nebengeräuschentwicklung und ich bin ja nun nicht gerade der "HiGainer" - die hätten den Namen Niagara und Stauwehr verdient.  ???

Den Peavey hatte ich schonmal und mit 500 bzw 700 Euro weniger als die Engl, stand der schon weit oben auf der Haushaltsliste und der Bugera als Combo mit rund 400 Euro noch mehr. Den Bugera habe ich letztlich aus zwei Gründen nicht genommen: einerseits musste ich ein wenig zu lange schrauben, bis ich einen für mich passenden Sound hatte, zum anderen fand ich die Plastikpoti doch etwas wackelig und unzuverlässig wirkend.  :(

Den Sound kann man aber auch auf die Klampfe abwälzen, da ich meine Lieblingsstrat dabei hatte, deren Pickup Marc ja mal als Mittenschleuder bezeichnet hat - der kommt allerdings auch wieder rein, Marc ;) Vielleicht waren aber auch die Speaker nicht so toll (und meine Ohren erst recht nicht).  :'(

Nehme ich nun die "Eckdaten", so hat der Bugera am wenigsten gerauscht, dann der Peavey, dann die beiden Engl und das alles - logischerweise - bei etwa gleicher Lautstärke und Gainanteil.

Für mich steht auf jeden Fall fest, dass sich im untersten Preissegment jede Menge getan hat und diese Amps nicht nur für Anfänger interessant sind, aber eben gerade für diese - wenn ich denke, mit was für Zeug ich angefangen habe, weil eben keine Kohle da war  ::)

Ich wünschte, ich hätte damals einen solchen Amp für 500 DEM erstehen können.

Direkt klingende Amps hören für mich in aller Regel aber auch nach einem puristischen Design a la 2203 oder Deluxe auf ... da holen die meisten Amps (für mich gesehen) auch zuviel "Direktheit" wieder aus der Resonance- / Depth-Regelung.

Gruß, Stone

snyder80:

--- Zitat von: Stone am 30.12.2010 08:50 ---Nehme ich nun die "Eckdaten", so hat der Bugera am wenigsten gerauscht, dann der Peavey, dann die beiden Engl und das alles - logischerweise - bei etwa gleicher Lautstärke und Gainanteil.

--- Ende Zitat ---

Es ist in der Tat etwas überraschend, gerade mit dem Engl - oder warst Du da im "Ultra-high-gain-lead sutain-Mode"?   :guitar:
Dass bei bei dem ein oder anderen Amp aus der Massenfertigung mal eine Lötstelle nicht ganz so dolle ist bzw. durch den Transport sich hier und da mal was lose wird, kann ich mir schon denken.
Hätte ich nach wie vor aber eher bei einem Asien-Amp mit gerechnet.
Denn oft wird da wohl noch immer am z.B. Layout der PCB bzw dem Verlegen der Leitungen gespart/geschlammt. Wobei Blackheart z.B. irgendwo im Westen designt/layoutet, in Asien bestücken lässt und dann im Westen nochmals die Qualitätskontrolle durchführt. "Cream"-Amps von Twinsound passiert wohl das gleiche.

Larry hatte ja mal geschrieben, dass ein China-AÜ nicht immer Mist sein muss und ließ seinen im Smart-Amp. Denn auch der Chinese der seit 25 Jahren Trafos wickelt/kopiert wird irgendwann besser und sammelt Erfahrungen.   

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