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Fandango:

--- Zitat ---Was soll das Kurzschliessen der Koppel Cs bringen ? Im Gegensatz zum Standby bietet das keine Möglichkeit erst Röhren vorheizen dann Anodenstrom zuschalten. Das fällt für mich unter Sinnloses Teil.
--- Ende Zitat ---
Hallo Franz,
ist ja auch nicht zum Vorheizen gedacht sondern für die, die ihr Master in der Pause nicht zurückdrehen können.
Außerdem glaube ich dass wohl kaum eine Röhre einen Schaden abbekommt wenn man ohne St.-By anschaltet, das reisst schon keine Löcher in die Kathoden.
Bis Du die Gitarre umgehängt hast und Dein Mikrofon gefunden ist das Ding warmgelaufen.
Da wird einfach viel zuviel Terz drum gemacht.

Gruß,
Georg

jacob:
Moin,

nicht, dass ich dieses Thema noch weiter "anheizen" will, aber Petzer Diezel z.B. beschreibt den "Standbyschalter-Sinn" in seinen Manuals so:

"2.1.2 Power / Warm Up / Standby
Für die Aufheizphase der Röhren wird zuerst der Schalter Power auf die Position On gebracht (Schalter nach oben). Nach ca. 1 Minute haben die Röhren die erforderliche Mindesttemperatur. Der Einstein ist nun betriebsbereit und der Schalter Standby kann umgelegt werden (Stellung Run). Ein frühzeitiges Einschalten des Verstärkers kann zu einer erheblicher Beeinträchtigung der Lebensdauer der Bauelemente führen !
2.1.3 Zum Schutz der Röhren
Röhren sind Bauelemente die nur mit Vakuum und mit hoher Temperatur funktionieren. Deshalb befindet sich in jeder Röhre Heizfäden (im Prinzip ähnlich der Glühbirne) welche die inneren Bleche erhitzen. Wird Standby zu früh umgelegt, so geschieht das während die Bleche noch in der Aufheizphase sind. Die Flächen der Bleche sind noch nicht gleichmäßig erhitzt und der so genannte Arbeitspunkt der Röhre noch nicht erreicht. Diese Situation bedeutet für die Röhren und auch für manche angrenzenden Bauteile eine unnötig höhere Belastung und Abnutzung."

Für mich ist das jedenfalls absolut nachvollziehbar.

Gruß

Jacob

_peter:
Hallo,

sorry, aber ich finde das nicht nachvollziehbar. Von welcher Belastung für die Röhren
ist hier die Rede? Zu hoher Strom kann nicht fließen, da die Kathoden eben noch nicht
warm sind. Zu hohe Spannung geht auch nicht, so lange die Grenzwerte im Design
beachtet wurden. Ob eine nennenswerte Inselbildung der emmitierenden Schicht auf
der Kathode eintritt, darüber kann man sich vielleicht streiten. Man muss aber auch den
hohen, plötzlichen Stromstoß bedenken, der beim Umlegen des Standby mit geheizten
Röhren entsteht. Dirk hat hier mal irgendwo geschrieben, dass sich viele Röhrentode in
diesem Moment ereignen.

Auf der anderen Seite ist es so, dass bei vielen Amps die Koppel-Cs und Siebelkos der
Vorstufen sehr knapp bemessen sind, was die Spannungsfestigkeit angeht. Schaltet man
jetzt ohne Standby direkt an, liegt hier im Einschaltmoment volle B+ an. Weil die Ruheströme
die Versorgnungsspannungen noch nicht runterziehen, werden diese Bauteile sicherlich stark
beansprucht. Das gilt dann aber nur für schlecht designte Amps.

Was die Röhren selbst angeht, sehe ich gerade nur das Problem von Überschlägen bei
direkter Kopplung - da liegt dann im Einschaltmpment am Steuergitter volle B+ an und
an der Kathode 0V. Gegenmaßnahmen sind z.B. beim Valve Wizard beschrieben.
Es laufen aber z.B. Orange-Amps seit Jahrzehnten auch ohne solche Maßnahmen.

Ich verstehe das Einschalten ohne Standby-Schalter als natürlichen Softstart (korrekte
Dimensionierung der Bauteile vorausgesetzt). Ich kann mich da bestimmt auch irren,
aber dann muss mir jemand das Problem genau erläutern. In dem zitierten Text werden
nur allgemeine Floskeln bemüht: "Ein frühzeitiges Einschalten des Verstärkers kann zu einer
erhebliche[n] Beeinträchtigung der Lebensdauer der Bauelemente führen!" "Diese Situation
bedeutet für die Röhren und auch für manche angrenzenden Bauteile eine unnötig höhere
Belastung und Abnutzung." Welche Belastung durch welchen Vorgang eintritt wird nicht
erwähnt - ist ja auch nur ein Manual.

Gruß, Peter

Fandango:

--- Zitat ---Ein frühzeitiges Einschalten des Verstärkers kann zu einer erheblicher Beeinträchtigung der Lebensdauer der Bauelemente führen !... Wird Standby zu früh umgelegt, so geschieht das während die Bleche noch in der Aufheizphase sind. Die Flächen der Bleche sind noch nicht gleichmäßig erhitzt und der so genannte Arbeitspunkt der Röhre noch nicht erreicht. Diese Situation bedeutet für die Röhren und auch für manche angrenzenden Bauteile eine unnötig höhere Belastung und Abnutzung.
--- Ende Zitat ---
Hallo Jacob,
alleine schon der Satzteil: auch für manche angrenzenden Bauteile reicht mir schon um sagen zu können: "Völliger Unsinn!"
Die Flächen der Bleche sind noch nicht gleichmäßig erhitzt Nein, sind sie nicht, das sind sie vielleicht erst nach einer halben Stunde...

Mich würde wirklich interessieren ob es nachweislich irgendwo vorgekommen ist dass ein Gitarrenamp Schäden an einer Endstufenröhrenkathode abgekriegt hat weil jemand zu früh eingeschaltet hat.
Ich arbeite jetzt schon viele Jahre an diesem Kram und habe auch noch Röhrenfernseher repariert, sogar darauf gelernt, und da waren die Zeilenendröhren wie z.B. die PL509/19 ausgenudelt bis sie innen am Glas schwarz waren durch "Emissionsteilchen"  :laugh:, und die sind noch gelaufen, kaputt war vielleicht ein SG-Widerstand in der Bildendstufe...

Ja, "Theoretisch", wenn man all das was theoretisch passieren könnte zusammennimmt lässt man das Ding am Besten ganz ausgeschaltet, oder ruft vorher wenigstens die Feuerwehr an...
Ein einziges Mal die Endstufe gesund übersteuert reicht aus, und 1.000 mal St.-By war für die Katz`.
Und das Ding läuft immer noch...? Unglaublich!

Selbst wenn 100 Röhreningenieure 1.000 Seiten darüber veröffentlichen würden warum St.-By überflüssig ist würde dem Gläubigen ein einziger Satz eines selbsternannten Röhrengurus ausreichen um das alles über den Haufen zu werfen.
So ist das nun mal, und das ist überall so.
Dieser Schalter ist auch dafür da dass man dem Gitarristen sagen kann, wenn er dann in die Werkstatt mit "kaputt" kommt,  "Da bist du selbst schuld, zu früh eingeschaltet", nur damit keiner auf die Idee kommen könnte dass die Endröhren so schnell hinüber sind weil sie sowieso schon immer die Grenze zwischen gut und böse überschreiten oder weil keine SG-Widerstände drin sind, wegen des "geilen Sounds".

Kommt vielleicht auch nur Einer auf die Idee seinen Amp weit weg von der Lautsprecherbox zu stellen weil die Schwingungen den Röhren Schaden zufügen?
Könnte man deswegen nicht auch viele Seiten vollschreiben?
Oder dass es sowieso viel besser wäre auschließlich Beam-Power-Tetroden anstelle von Pentoden zu benutzen?
Warum habe ich bisher nur Amps reparieren müssen weil Bier reingelaufen ist und kein Selters?


Gruß,
Georg


 

Hardcorebastler:
Mahlzeit,
wenn der Stand by Schalter dazu dient die Röhre erst auf zu heizen und dann die Röhre mit der H-V Spannung zu betreiben macht das  Sinn ,um die Röhre zu schonen, aber dann sollte auch mal über die Sinnhaftigkeit nachgedacht werden die Röhren außerhalb ihrer Spezifikation zu betreiben , dazu zählt zB. bei Fix Bias ein zu grosser Gitterableitwiderstand, der ist dafür verantwortlich dass beim Anlegen der H V Spannung der Ruhestrom erst mal kurzzeitig ansteigt,vor allem wenn die Röhre vorgeheizt ist ,oder das beliebte Ausquetschen der EL84 Röhre bei PP, usw.

So, das hat eigentlich alles mit der Ausgangsfrage (Trafo)  wenig zu tun.

Gruß Jörg

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