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Netztrafo

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Stefan_L_01:
Hallo Leute

Ich fasse mal zusammen:
- Bei einem 50Watter auf Anschlag brauchen wir doch mind. so 200mA, richtig?
- Kein 50W Hammond-Trafo liefert diesen Strom nach Spec. (s. auch jcm900 Trafo 290kx, nur 100mA ???)
- Im Ladezustand fliessen kurzzeitig weitaus größere Ströme als der spezifizierte DC Strom, also kann der spezifizierte DC Strom (auch auf AC umgerechnet) deutlich überschritten werden. Es ist das Integral des Stromes über die Zeit zu betrachten. Das macht bei einer Betrachtung eines thermischen Limits ja auch Sinn.

Insofern finde ich meinen Ansatz, dass bei Full Wave Capacitor Input nur eine Halbwelle pro Strang leitend ist, d.h. nur 50% der Zeit überhaupt in einem Strang von MAZ zu Tap Strom fliesst,  und somit der gezogene Strom für ein thermisches Limit verdoppelt werden kann, doch ganz plausibel.
Jedenfalls gibt es sonst hier wirklich keinen passenden Trafo, aber funktionieren tun sie doch in der Praxis, oder? Also ich geh jedenfalls mal mit diesem Ansatz weiter, sonst ist das eine never ending story

Bleibt mir noch eines anzumerken: Bei einem alten AC30 (68ger) fielen mir die ziemlich großzügig dimensionierten Trafos (und auch Spule auf). Der Sound war eine wunderbare smoothe Verzerrung. Liegt vielleicht auch an vielem anderen ac30-spezifischem, aber ich werde auf jeden Fall auch auf großzügig dimensionierte Trafos wertlegen. Die Ringtrafos finde ich auch interessant bzw.. Wenn es da für 50W noch einen geben würde der einen Tick mehr Leistungsresere hätte wäre das gut. Mir scheint bei die 100Watter sind durchgehend robuster ausgelegt, als wären die 50Watter bei Marshall mehr so die Billigamps für Schüler und Anfänger?

Gruß
Stefan




Hardcorebastler:
Hi, Stefan
1)50 Watter,wie kommst du auf 200mA Dauerstrom,
  ich neheme an du willst einen PP Amp bauen, in Klasse AB, mit EL34 oder KT88, der ca 50 Watt liefern soll ?

2)zum Trafo, denke dass ich heute Die Daten ermitteln kann, eingebaut ist er schon

Gruss Jörg

Nils H.:
Moin,

die Auswahl des Eisens ist wie immer natürlich mehr eine kaufmännische als eine technische Entscheidung. Wenn der Trafo den Strom nicht liefern kann, liegt das meist nicht am Querschnitt des Wickeldrahtes, sondern am Eisenkern, und Eisen ist teuer, und Musiker sind (und waren schon immer) arm.

Dass ein Standard-50W-Marshalltrafo nach "unseren" Maßstäben hier unterdimensioniert ist, ist sicher auch das Ergebnis einer Mischkalkulation - ich weiß nicht, wieviele 50W-Marshalltops so im Jahr verkauft werden, aber den Anteil derer, die ihre Amps permanent unter Vollast fahren, geht nach meiner Schätzung eher gegen Null. Wenn ich die theoretische Maximalleistung nicht abrufe, braucht der Netztrafo sie auch nicht zu liefern.

Schaust Du Dir dagegen mal diverse Custom Amps an, dann findest Du richtig fettes Eisen, und der Amp liefert dann die 100W bestimmt auch runter bis 70Hz. Nimm z.B. mal den Netztrafo für den SLO an: Die HV-Wicklung ist mit 720V CT und 400mA spezifiziert - das macht satte 288VA und damit knapp 2,8-fache Reserve.

Eine weitere Sache kommt noch hinzu: Die Dimensionierung des Netztrafos hat (ich hab es oben schon angedeutet) natürlich auch Anteil an der Soundformung. Wenn der Trafo unterdimensioniert ist, wird er bei hoher Leistungsanforderung der Röhren sättigen und einbrechen, was in einem weichen Netzteil und gewisser Kompression resultiert. Wenn Hammond jetzt den 373BX als Austauschtrafo für den 50W-JCM anbietet, welcher wohl mit rund 150mA spezifiziert ist, werden die den Teufel tun und den Trafo anders (härter) dimensionieren, denn dann kommt der mit Sicherheit regelmäßig von den Kunden mit dem Hinweis "der Amp klingt jetzt ganz anders" zurück.

Jörg: Schau mal ins Datenblatt der EL34 oder 6L6, Class AB1, da hast Du bei 450V und Vollaussteuerung rund 200mA Anoden plus 20mA Schirmgitter. Jetzt kann man (siehe oben) argumentieren, dass man ja nie 100% Vollaussteuerung hat, aber das ist halt der Kompromiss, den man zwischen sich und seinem Geldbeutel ausmachen muss. Meine Trafos sind so dimensioniert, dass sie bei Vollaussteuerung nur milde Lächeln (TT Ringkerne 139VA und 185VA).

Gruß, Nils

Ingo_G:

--- Zitat von: Nils H. am 10.02.2012 13:15 ---Moin,

die Auswahl des Eisens ist wie immer natürlich mehr eine kaufmännische als eine technische Entscheidung. Wenn der Trafo den Strom nicht liefern kann, liegt das meist nicht am Querschnitt des Wickeldrahtes, sondern am Eisenkern, und Eisen ist teuer, und Musiker sind (und waren schon immer) arm.

Gruß, Nils

--- Ende Zitat ---

Hallo Nils

die Aussage ist nicht zutreffend, da Kupfer wesentlich teurer ist wie das Eisen.

Gruß
Ingo

Nils H.:

--- Zitat von: Ingo_G am 10.02.2012 13:25 ---Hallo Nils

die Aussage ist nicht zutreffend, da Kupfer wesentlich teurer ist wie das Eisen.

Gruß
Ingo

--- Ende Zitat ---

okay, dann nehme ich das zurück und behaupte das Gegenteil :D . Trotzdem ist die Entscheidung der Trafodimensionierung bei Amps von der Stange doch immer auch vom Rotstift beeinflusst, oder...?

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