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Amp Projekt...kann man das so machen?

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Offline elhorstos

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Amp Projekt...kann man das so machen?
« am: 22.01.2022 13:47 »
Hallo,
...hab noch paar Teile rumliegen und plane daraus einen Verstärker zu bauen,
dazu hab ich mir aus 2 Schaltungen bisschen was zusammenkopiert...
das ganze soll auf Turret Board aufgebaut werden, die Zeichnung dazu hab ich schon angefangen...
kann da mal Einer drüber schauen ob das so funktionieren könnte?
Vielen Dank...

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Offline stephan61

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Re: Amp Projekt...kann man das so machen?
« Antwort #1 am: 22.01.2022 17:13 »
Hallo,
netter Schaltungsentwurf.
Zwei Punkte nach dem ersten Durchschauen:
- Der Standby ist in der Mittelanzapfung. Wieso ist er nicht dort, wo die Spannung herkommt, d.h. in der HV Leitung?
- Welchen Zweck haben die beiden 10n Kondensatoren in der Biasleitung vor der Diode?

Viele Grüße Stephan
"It must schwing!"

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Offline elhorstos

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Re: Amp Projekt...kann man das so machen?
« Antwort #2 am: 22.01.2022 17:44 »
ich hab doch geschrieben, den Plan hab ich aus 2 Schaltungen zusammenkopiert,
über die Biasversorgung hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, aber stimmt wozu die Kondensatoren?
die schaltbare Mittenanzapfung hab ich schon oft gesehen, der Schalter schaltet Netz und Hochspannung, off, on ,on

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Offline chaccmgr

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Re: Amp Projekt...kann man das so machen?
« Antwort #3 am: 24.01.2022 11:22 »
Für die Beurteilung der Schaltung wäre wichtig zu wissen, was Deine Ziele sind. Welchen Sound/welches Verhalten strebst Du an? Welche Leistung soll der Amp am Ende haben? Auf welchen Amps basiert Dein zusammenkopierter Amp?

- Die Anodenspannungen im Preamp sind eher niedrig, damit wirst du weniger Headroom haben.
- Der Clean Kanal wird so nicht sehr clean sein, da auch der Tone-Stack hinten ist. V2 wird früh clippen und etwas dreckiger klingen als Fender, geht eher Richtung Vox. Was ist das Ziel?
- Lead: Was ist die Idee mit dem Gain-Doppelpoti? Gleichzeitig vorne und hinten den Pegel stellen? Wie weiß man, dass der gleiche Potiwert vorne und hinten was Sinnvolles ergibt? Das würde ich vorher mit Einzelpotis testen und wenns gefällt drinlassen. Falls Einzelpotis bleiben könnte der zweite als set and forget Trimmer intern umgesetzt werden. Zu viele Regler sind oft nicht gut.
- Die Bypass-Kondensatoren im Lead-Kanal sind relativ groß. Damit kommen viele Bässe durch und bei 4 Gain-Stufen und damit viel potenzieller Verzerrung kann das matschen.
- Du hast 4 Gain-Stufen, nach jeder Stufe aber einen Spannungsteiler, der den Pegel wieder stark runterzieht, die Röhren bekommen gar nicht viel Futter für eine Verzerrung. Die Gain-Regler nehmen nochmal viel weg.
- der 71p C nach der ersten Röhre im Lead-Kanal soll harsche Höhen wegnehmen. Nach der ersten Röhre wirst Du keine harschen Höhen haben, weil noch nichts zerrt. Der 100p über dem Anodenwiderstand der zweiten Röhre hat denselben Zweck. Danach kommt noch einer. Ob das gut klingt / notwendig ist, lässt sich nach Plan nicht beurteilen, ausprobieren.
- zusammen 2n im Tone-Stack vor dem Treble-Regler ist ziemlich mittenlastig. Könnte zuviel des Guten sein. Mach doch zwei unterschiedliche Werte und einen davon schaltbar.
- Die Endstufe ist ziemlich Standard, mit der Ausnahme, dass die Anodenspannung für 6L6/EL34 eher niedrig ist. Ich würde rechnerisch nach Gleichrichtung >400V erwarten.
- Lautsprecherbuchsen: wenn an der 8Ohm-Buchse ein Lautsprecher steckt, ist alles ok. Wenn an der parallelen Buchse ein weiterer 8Ohm LS angesteckt wird, hast Du eine Fehlanpassung, da dann effektiv nur 4 Ohm an der Sekundärseite stecken. Wie ist das gedacht?
- Gibt's ein Datenblatt zum Drake OT?

Netzteil:
- S2 leuchtet mir nicht ein. gleichzeitig wird die Netzleitung mit Voltage-Select geschaltet? Brauchst Du Voltage Select? Gehst Du mit Amp nach Übersee?
- die Mittenanzapfung nach GND als Standby- Schaltung zu schalten findet man in alten Amps häufiger
- Durch die hohen Kapazitäten ist die Filterung im HT-Zweig schon recht gut, da kannst Du Dir die Drossel eigentlich sparen, schaden tut sie aber nicht.
- Die Siebkette lässt die Spannungen ziemlich stark abfallen, ich würde die Rs eher verkleinern, so dass Du an V1 min. 250-280V hast. Sind die Spannungen berechnet? Wenn Du mehrere Schaltungs-Teile kombiniert hast, stimmen die möglicherwweise gar nicht.
- Die 10n im Bias-Zweig sehen seltsam aus
- ob die Umschaltung des Bias passende Werte in der Praxis liefert? Da bin ich skeptisch. Aus schlechten Erfahrungen mit "gematchen" Röhren baue ich nur noch einzeln regelbare Bias-Kreise. Ein Röhrenwechsel ist auch keine Aktion, die man so hopla hopp macht, dass man einen Bias Schalter braucht. Wenn ich eh messen und feineinstellen muss, kann ich gleich den Bias-Regler benutzen. Viele Teile sind viele Fehlerquellen ("The best part is no part").
- die Elkos vor der Gleichrichtung der Relais-Spannugn tun was? Es ist auch nur eine Seite bestückt?
- Eigentlich reicht Dir die 5A Heizungswicklung für alle Heizungen + Relais. Der NT hat nur deshalb 2 Heizwicklungen, da man optional auch 5V für eine Gleichrichterröhre nutzen kann. Die ANzapfungen sind nicht gezeichnet.

Allgemein:
- Bauteilnummerierungen wären hilfreich zum kommentieren.
- Die Anzapfungen sind nicht alle gezeichnet, so muss man sich erst das Datenblatt suchen, wenn man den Sinn verstehen will.


Grüße



Liebe Grüße
Robert

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Offline dimashek

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Re: Amp Projekt...kann man das so machen?
« Antwort #4 am: 24.01.2022 13:11 »
In der dark terror Schaltung (bei dir unten) hat du Gain Poti auf 100k (statt 1M) geändert. Kann man machen, wird wahrscheinlich etwas anderen Regelweg haben. Nur der bright cap müsste dann entsprechend skaliert werden, sonst hat er keine Wirkung ;)

Die Spannungen im Preamp entsprechen den für 7W im dark terror. (da wird einfach V für alles runtergesetzt). Im Normalzustand (15W mode) sind die um 60-70V höher. Kling normal deutlich besser, erwachsener.
Normaler Tonestack statt dem komischen in Apfelsinigen dunklen T - kann ich nachvollziehen ;)

Was definitiv falsch ist - R10 Wert, oder die 1k unten in LTP PI. So kriegst du zu viel Feedback, das wird swingen und pfeffen ;) Und selbst wenn nicht (wenn dein Trafo und layout super sind) - klingt es nicht gut

Generell kann man es so machen. Allerdings sind die Eingangsröhren für deine Kanäle quasi identisch.  Da könnte man die Kanäle erst nach V1 aufteilen und eine Triode sparen ( für CF benutzen) ;)

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Ach so, noch was: 4 gainstufen auf Turrets - das wird hart und verlangt etwas Nachdenken.  Könnte sonst auch swingen und zischen ;)
« Letzte Änderung: 24.01.2022 13:17 von dimashek »

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Offline Stahlröhre

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Re: Amp Projekt...kann man das so machen?
« Antwort #5 am: 24.01.2022 17:10 »
Hallo,

von die Schaltung sieht für mich stark nach Orange Rockerverb, mit einigen geänderten Werten aus.
Ich habe vor gut 6 Jahren mal probehalber den Gain Kanal mit einer Marshall Endstufe in ein Plexi Chassis verbaut. Verdrahtung hatte ich auf einem Turretboard gemacht, und alle Gitterzuleitungen in der Vorstufe geschirmt. Damit lief die Schaltung weitestgehend stabil.
Generell tut man sich aber einen Gefallen, wenn man möglichst eng, mit kurzen Leitungswegen baut. Eventuell wäre auch PTP mit Lötleisten direkt an den Fassungen eine Möglichkeit, wenn man kein Board designen kann/will.

Die Schaltung hat aufjedenfall ziemlich viel Gain zu bieten. Durch das Doppelte Gain Poti ist die Regelbarkeit sehr gut. Durch die sehr kleinen Koppelkondensatoren, werden die dafür sehr großen Kathodenkondensatoren relativiert. So bleibt es halbwegs tight. Je nach persönlichem Geschmack kann man da noch drann tunen und an den Kathoden der ersten Stufen mit dem Wert runtergehen. Alternativ kann man auch mal alle Kathodenbypasskondensatoren deutlich reduzieren (1µF und kleiner) und dafür mit den Koppelkondensatoren wieder rauf gehen.

Da das Tonestack ohne Kathodenfolger angesteuert wird greift die Klangreglung etwas stärker, als bei Amps mit Kathodenfolger. Im Zuge dessen wird der Ton auch weniger komprimiert und dafür rauher. Das muss man mögen, mir gefällt das eher weniger.

Was mir damals garnicht gefallen hat war das Design der Endstufe, da sowohl Presence als auch Depth fehlen bringt der Verstärker hauptsächlich nur Mitten und auch viele Tiefmitten, die den Verstärker eher honky und verstopft klingen lassen.

Ich würde desshalb aufjedenfall Presence und Depth vorsehen und die Werte des Tail Widerstand von 15k auf 10k senken und den 1k (der im Original nur 100 Ohm hat) auf 4,7k anheben.
Für die Gegenkopplung dann 39k oder 47k nehmen und vom 8 Ausgang abgreifen. Dazu dann Depth mit 1Mohm Poti und 6,8nF und 100nF Presence mit Poti.
Der 47nF Koppelkondensator am Eingang der Endstufe kann auch auf 22nF reduziert werden, da der Eingangswiderstand des Differenzverstärker groß genug ist.

Für den Gainkanal würde ich vorschlagen, den 68k Gridstopper der ersten Stufe durch eine Ferritperle zu ersetzen, da dieses das Rauschen stark senkt.
Gruß,
Max

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Offline elhorstos

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Re: Amp Projekt...kann man das so machen?
« Antwort #6 am: 24.01.2022 18:35 »
...mit dem Rockerverb hast Du recht, der Zerrkanal ist vom Rockerverb MK II, der Clean vom TH30,
Endstufe, Netzteil Rockerverb MK II,
an die Presence und Resonance Regelung in der Endstufe hab ich auch schon gedacht,
vielleicht sollte ich mich mehr an einer 2204 Endstufe orientieren...?

ich hab vor kurzem einen Orange Rocker 30 mit Marshall TMB 36W 4xEL84 Endstufe gebaut,
da hab ich auch eine Presence / Resonance Regelung in die Gegenkopplung gebaut, geht eigentlich ganz gut die Kiste....
« Letzte Änderung: 24.01.2022 18:42 von elhorstos »

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Offline elhorstos

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Re: Amp Projekt...kann man das so machen?
« Antwort #7 am: 24.01.2022 19:37 »
...achso, der Drake OT ist ein alter orig. Trafo aus einem 2204 (JCM800),er soll wohl Prim. um die 3,4k haben, der Orange OT hat Prim. 4K...
die 6L6 Umschaltung werde ich warscheinlich eh weglassen...

den Reverb und orig. FX Loop hab ich ja schon weggelassen....

mir gefällt die Rockerverb Zerre im Original eigentlich sehr gut, den Clean vom TH30 mag ich auch,
klar der TH30 wird mit EL84 verstärkt, das wird anders klingen....
« Letzte Änderung: 24.01.2022 19:40 von elhorstos »

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Offline Stahlröhre

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Re: Amp Projekt...kann man das so machen?
« Antwort #8 am: 24.01.2022 20:06 »
Ah dann lag ich ja fast richtig.
Als Plan habe ich nur den vom Rockerverb 100 MKI. Mit diesem hatte ich die Entwürfe verglichen.

Bei der Endstufe ist es halt eine sehr persönliche Sache. Nach all der Verzerrung wird mit dem EQ und der Endstufe (durch Presence und Depth) der gesamte Klang geformt. Da kommt es eben auf die persönlichen Vorlieben drauf an und auch wo und wie der Verstärker eingesetzt werden soll. Für zuhause und bei kleineren Lautstärken brauche ich mehr Höhen und Bässe, als z.B. in einer Band bei gehobener Lautstärke. Wenn mit dem Verstärker Metal gemacht werden soll, muss man mehr Bässe vorne abschneiden und per Depth wieder reinholen, damit alles tight bleibt.

Ein auch oft unterschätzter Faktor ist die Box über die man spielt.
Von daher kommt es eben auf deinen persönlichen Geschmack drauf, und was du erreichen willst.
Ich selbst brauch in der Endstufe aufjedenfall einen Presence und einen Depth. Wenn du die Änderungen so umsetzt, wie ich sie geschrieben habe bist du ja fast bei einer 2204 Endstufe.
Wenn dein Rocker 30 mit Presence und Depth dir gefällt wäre eine derartige Umsetzung bei diesem Projekt auch sinnvoll, denke ich zumindest.
Gruß,
Max

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Offline elhorstos

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Re: Amp Projekt...kann man das so machen?
« Antwort #9 am: 16.02.2022 17:18 »
....ich würde sagen...kann man so machen...
nach 20 Tagen Virus bin ich erstmal fertig mit Basteln...
das Machwerk macht Freude...
Gegenkopplung geändert, jetzt mit Presence, Resonance Reglung, greift wunderbar
Filterung hab ich auch abgeändert 100uf, 100uf, 50uf, 50uf,32uf,16uf (hatte ich da, wurden verbaut)
bei B+ musste ich ganz schön rumprobieren bis ich die entsprechenden Spannungen hatte...es ja fehlt ja z.B. der Hall von der orig. Schaltung...
der Th30 Cleankanal gefällt mir sehr gut, der Rockerverb Dirty Kanal ist schön derb und kann einiges an Zerre. der EQ greift sehr gut...gefällt mir
bei der DC Heizung oder der Relaisspannungsversorgung muss ich noch bisschen probieren, ich glaube da stört irgendwas ein bisschen, das hatte ich bei der DC-Heizungsplatine schon öfter,
evtl. schmeiß ich die wieder raus und heize die Vorstufe AC, die Relais bekommen eine evtl. extra Spannungsversorgung..mal sehn..

man beachte das bunte Potpourri an Bauteilen...
ich hab das Gefühl manche Teile sind exorbitant teuer geworden (z.B.  Widerstände)
beim örtlichen E-Eeile Händler sind die Preiserhöhungen warscheinlich noch nicht angekommen, da bin ich immer noch bei 5 cent pro Widerstand
ich muß halt das nehmen was da ist....