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AC30 klingt komisch.

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Lötopa und 1 Gast betrachten dieses Thema.

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Offline ditzy1601

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AC30 klingt komisch.
« am: 11.09.2025 16:08 »
Hallo zusammen,

mein AC30 klingt bei verzerrten Sounds seltsam kratzig und unharmonisch. Ich habe Schwierigkeiten, es genauer zu beschreiben, daher einfach mal eine kurze Aufnahme im Anhang. Man hört es ganz gut, wenn man darauf achtet, wie manche Töne ausklingen und irgendwie wegbröckeln.

Es ist ein 77er AC30, der kürzlich zum zweiten Mal neue Elkos bekommen hat und mir seit 20 Jahren gehört.
Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob sich das Problem kürzlich eingeschlichen hat oder ob er immer schon so klang und es mir erst jetzt aufgefallen ist.  ::)

Was ich auschließen kann: Lautsprecher, Röhren, Kabel, Effekte. Alle drei Kanäle sind betroffen. Lautstärke ist egal, und es macht auch keinen Unterschied, ob die Zerre vom Amp kommt oder von irgendeinem Pedal.

Vielleicht hat hier jemand eine Idee, was das sein könnte?

Vielen Dank schon mal!
Christian

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Offline Röhre69

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #1 am: 11.09.2025 17:31 »
Hallo ditzy1601,

weiß nicht genau, ob ich das Gleiche heraushöre wie Du. Klingt ein klein wenig so, als ob der Pickupwahlschalter nicht sauber schaltet. Aber wenn´s nur bei den verzerrten Sounds auftritt wird´s schon am Amp liegen. Auf gut Glück trotzdem mal ne andere Klampfe anstecken.

Grüße

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Offline ditzy1601

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #2 am: 11.09.2025 18:44 »
Danke! Hab ich schon probiert. An der Gitarre liegt es nicht.

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Online Showitevent

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #3 am: 11.09.2025 21:54 »
Moin,

ich nehme mal an, das Ausklingen z.B. bei Sekunde 11- 12?
Das klingt für mich nach einer Art Übersprechen, weil es sich auch so sehr auf den Höhenbereich konzentriert.
Mehr Ideen habe so aus der Entfernung auch gerade nicht. Aber so richtig außergewöhnlich finde ich das auch nicht wirklich.

Warum ich darauf komme ist, dass ich vor nicht all zu langer Zeit einen Ampeg Jet II hatte, der ein recht ähnliches Problem gemacht hat. Das war keiner der Vintage Amps, der kam aus den 90ern und hat auch beim Ausklingen komische Geräusche von sich gegeben. Am Ende war es die Reverb Send Leitung, die auf den PI (glaube ich) eingestreut hatte, war mit etwas Lead Dress erledigt.
Vielleicht hälst Du nach sowas mal ausschau.

LG

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Offline Röhre69

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #4 am: 12.09.2025 07:44 »
Hallo ditzy1601,

so dramatisch finde ich die komischen Geräusche wiederum auch nicht. Stellt sich die Frage, ob Du damit leben kannst oder eine arbeitsintensive Fehlersuche starten willst. In dem Fall würde ich zuerst eine Sichtkontrolle durchführen und anschließend eine mechanische. Vielleicht ist´s nur eine kalte Lötstelle oder ein halbloses Kabel.

Evtl. nochmal BIAS messen, könnte zu niedrig sein (oder bewusst ein bisschen höher als Sollwert einstellen). Hatte sowas ähnliches bei meinem Fender HRD. War bei niedrigen Lautstärken (= Ausklingen) auch kratzig. Ursache war etwas zu niedriger BIAS-Strom, was bei niedrigen Lautstärken zu unangenehmen Übernahmeverzerrungen führen kann.

schönes Wochenende

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Offline ditzy1601

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #5 am: 12.09.2025 20:35 »
Vielen Dank für die Tipps, ihr beiden!
Ich muss sagen, mich stört der Sound tatsächlich sehr. Für mich stellt sich eher die Frage, ob ich das selbst in den Griff kriege oder ob da jemand mit mehr Expertise ran muss…

Ich habe mal nachgemessen:
Kathodenwiderstand: 179 Ohm
Spannung darüber: 15,8V
Spannung zwischen Pin 3 und 7: 363V

… und die Werte hier eingegeben:
https://robrobinette.com/Tube_Bias_Calculator.htm

Plate dissipation liegt demnach bei 66%. Das kommt mir niedrig vor, oder?
Leider habe ich keinen passenden Widerstand da, sonst würde ich das direkt mal ausprobieren.

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Offline Volka

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #6 am: 12.09.2025 21:47 »
Moin,

wenn das ein richtiger AC30 mit 4 EL84 ist sollte deren Rk 50 Ohm haben (ich bevorzuge bei meinem 68 Ohm).
Aber 179 ??? Kann sein, dass der Widerstand (einer für alle 4 EL84, korrekt?) einen weg hat (wie sieht der aus/gibt es evtl ein Foto?)

Ich würde mich mal in Richtung 50 (oder meinetwegen 70) Ohm vorarbeiten... wichtig, dass der Widerstand was ab kann: 10 oder mehr Watt, und am besten gleich einen frischen Ck dazu.

Gruß
Volka

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Online Showitevent

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #7 am: 12.09.2025 22:18 »
179 Ohm finde ich tatsächlich auch ein wenig fragwürdig, sofern sich alle 4 Röhren diesen teilen.
Ich würde mich auch mal für ein Foto aussprechen und kann mich Volka nur voll anschließen, den Kathodenkondensator solltest Du auch raus werfen.

Mit deinen Zahlen komme ich auf ~ 8 Watt pro Röhre, was für eine EL84 im AB Betrieb eigentlich völlig ok ist.
Die Pseudo Class A aus dem AC30 ist allerdings gewöhnt teils über 12 Watt pro Röhre zu laufen - was wiederum nicht mit allen EL84 zuverlässig geht und daher auch der Name "Röhrenkocher". Vielleicht hat jemand den Widerstand irgendwann in der Historie des Amps mal heraufgesetzt?
Ein Ende 70er AC30 sollte einen gemeinsamen 50 Ohm Widerstand, in Modifikationen auch schon 80 - 120 Ohm gesehen.
Der Kathodenkondensator sollte 220 / 250 uF haben, diese werden in Modifikationen gern mal heruntergesetzt.

Und ja, ein falscher Bias kann natürlich unerwünschte Verzerrung mit sich bringen - hatte Röhre ja schon erwähnt, allerdings sind 8 Watt noch lange nicht in der so "ganz falsch region".

LG
« Letzte Änderung: 12.09.2025 22:25 von Showitevent »

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Offline MichaelH

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #8 am: 12.09.2025 23:24 »
Hallo,

die 363 Volt sind definitiv zu hoch, der AC 30 läuft normalerweise bei max. ca. 320 Volt. Dann hat er im Leerlauf ca. 10,5 Volt über dem Kathodenwiderstand. bei 50 Ohm, bei Vollast ca. 12,8 Volt. Den Widerstand kann man auf 82 Ohm setzen, nicht mehr. Also schau dir erstmal die Spannungen und den Kathodenwiderstand an. Dann sieht man weiter.

Grüße, Michael
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen ...

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Offline ditzy1601

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #9 am: Gestern um 07:11 Vormittag »
Okay, hier mal ein Foto von der Endstufe.
Was man nicht so gut erkennen kann: Der Kathodenelko hat 470uF, die Schirmgitterwiderstände 1k und die grip stopper 9,5k.

Das sind alles Modifikationen, die ein recht bekannter norddeutscher Techniker vor ca. 20 Jahren gemacht hat. Soweit ich mich erinnern kann, ging es ihm um Betriebssicherheit und dass die Endstufenröhren weniger stark strapaziert werden.

Schönes Wochenende und danke für Eure Hilfe!

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Offline Röhre69

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #10 am: Gestern um 09:30 Vormittag »
Guten Morgen zusammen,

hat wahrscheinlich nix direkt mit den "komischen Geräuschen" zu tun, aber sind Ck 470µF nicht etwas/sehr viel?

Grüße

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Offline Röhre69

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #11 am: Gestern um 09:35 Vormittag »
Amp ist schon offen. Abklopfmethode bietet sich an. Vielleicht liegt´s auch an Koppel-C(s). Ist schon alles in die Jahre gekommen.

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Offline Volka

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #12 am: Gestern um 10:43 Vormittag »
Moin,

hast du den Wert des Widerstandes direkt am R gemessen oder zwischen Kathode ( einer EL84) und Masse?
Die Lötstelle des unteren gelben Kabels (da wo mal der original Widerstand auf der Platine saß - zwischen dem C und dem 10k Widerstand) sieht nicht so toll aus...

Gruß
Volka
« Letzte Änderung: Gestern um 10:44 Vormittag von Volka »

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Online Showitevent

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #13 am: Gestern um 03:49 Nachmittag »
Moin,

nach längerem hin und her Rechnen denke ich, ist die Auswirkung des 470uF Kondensators nicht mehr Kriegsentscheidend - sofern der in Ordnung ist.
Die Grenzfrequenz für einen typischen AC30 dürfte bei 14 Hz liegen, bei dem Aufbau wie oben genannt bei  8 Hz (wenn ich mich nicht total verrechnet habe).


Die Umbauten die oben erwähnt sind, sind auch nicht völlig aus dem blauen. Der Amp ist gut in Richtug AB gebiased, Schirmgitter und Steuergitter sind gut abgesichert. Klanglich mag das vielleicht nicht zum AC30 passen aber ich denke nicht, dass der Kathodenkondensator hier gerade das Problem ist - sofern der in Ordnung ist.


lg

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Offline Röhre69

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Re: AC30 klingt komisch.
« Antwort #14 am: Gestern um 04:10 Nachmittag »
ich rechne für 470µF und 179 Ohm ein fg von 1,89 Hz aus. Keine Ahnung, ob das evtl. zu tieffrequenten Schwingungen führen kann, die sich dann störend auf das Gitarrensignal auswirken können. Amp is offen, Kondensator alt. Da bietet es sich wie bereits erwähnt an, das Ding zu tauschen. Nebenbei: weniger µF, weniger €. 

Gibt´s irgendeinen Grund die fg soweit unten anzusetzen?
« Letzte Änderung: Gestern um 04:22 Nachmittag von Röhre69 »