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Müller Classic: Das Konzept
mac-alex_2003:
Guten Abend zusammen,
offene Teile
Hatte jetzt etwas Zeit die paar noch nicht ganz festen Teile anzuschauen:
Relais: wie geschrieben doch die Reed-Relais aufgrund der Schirmung
C45/Schelle: Ich habe von TAD auf TT umgeschwenkt. Dirks JJ-Kondensator hat nach Datenblatt einen Durchmesser von 25mm. Damit passen die RS-Schellen 543-052 perfekt. 2 Stück davon jeweils auf einen Bolzen geschraubt fixieren den Elko dann horizontal.
In der Stüli sind alle Rs in Metall ausgeführt. Alternativ werde ich mir noch Kohle-Rs von Dirk für die Anoden-Rs holen und ausprobieren.
Massekonzept
Die Massen werden je Stufe zusammengefasst zu einem Massepunkt. Diese gehen alle zusammen auf den zentralen Massepunkt.
Ladeelko, Heizungssymmetrierung, Bias, etc. gehen ebenfalls auf den zentralen Massepunkt.
Die Stufenmassen können entweder über einzelne Leitungen zum Massepunkt geführt werden, oder (v.a. da ich hier ein sehr leitfähiges Alu-Chassis verwende) je Stufe am Sockel über das Chassis geerdet werden. Damit stellt das Chassis die Verbindung zum zentralen Massepunkt her. Zwischen den einzelnen Stufenmasse und der Sternmasse sollte kein Strom fließen (deshalb auch unbedingt die Speaker-Masse direkt an den zentralen Massepunkt führen!).
Die geschirmten Kabel sind stets auf der Seite der Quelle mit der Masse verbunden. Die Masse der Senke (des Ziels) kommt vom zugehörgigen Massepunkt.
Im Layout und im Schaltplan sind diese Punkte entsprechend gekennzeichnet.
(die halbdurchsichtigen Flächen der PP-Datei werden im PDF leider nicht wiedergegeben. Die beiden anderen 50+50µF Elkos sind daher nicht sichtbar)
Die ersten Teile ;D
Die Epoxy-Platten sind zugeschnitten und mal aufs Layout gelegt. Nachdem die Stückliste ja jetzt auch weitestgehend passt werde ich demnächst mal mit dem Teile-Bestellen beginnen. Sieht doch schonmal gut aus, oder? ;D ;D ;D
Viele Grüße und einen schönen Abend noch,
Marc
@Alexx: Das ist der Tube-Booster zum Boosten der beiden normalen Kanäle.
Class A ist eigentlich heiße Push-Pull AB. Verschiedene Übertrager brauchst Du für Push-Pull und Single Ended. Hier ist es eine ClassA Push-Pull Stufe, das geht mit dem einen Übertrager. D.h. je nach Stellung des Power-Schalters laufen alle vier oder nur 2 Röhren.
Du kannst mal grob davon ausgehen:
Half Power: 50% Leistung
Triode: 50% Leistung
Class A: ca. 16 Watt bei Pentode, 12 Watt bei Triode bei 50% Leistung, bei 100% dann das doppelte
und eben die Kombinationen davon ...
cliff:
--- Zitat von: mac-alex_2003 am 23.02.2007 19:57 ---
Wegen der Bauteilemafia können wir ja mal eine Umfrage starten:
Wer ist für TAD und wer für Mallorys?
--- Ende Zitat ---
Die TAD Mustards sollen doch wie die SOZO Teile sein, die Metroamps auf seinen Boards anbietet. Die sollen ja echt gut sein. Also die SOZO's. Die Mustards kenne ich nicht, aber wenn es Vintage klingen soll, sind die denke ich nicht verkehrt, aber man kann sich da auch leicht verzetteln, bzw. anstellen, so wie der Herr P vom G&B. Gut sind auch die Roederstein C's. Die bekommst Du ja auch leicht beim Bürklin in den unterschiedlichsten Werten. Die werden doch auch gerne genommen um alte Fender Amps zu restaurieren. Letzlich denke ich aber, das die Mallorys genauso gut sind. Aber wenn es authentisch sein soll.... ;D
Ich dachte aber gar nicht, das Du Dich an so etwas aufhälst.
Viele Grüße, Klaus
mac-alex_2003:
--- Zitat von: cliff am 26.02.2007 22:44 ---Ich dachte aber gar nicht, das Du Dich an so etwas aufhälst.
--- Ende Zitat ---
Wieso das denn? ;D ;D Im 3/100 hab ich WIMAs verbaut, was recht modern und direkt klingt. Im Retro die Mallorys was definitiv weicher klingt. (Übrigens auch merkbar, wenn man im 3/100 die Koppel-Cs tauscht.)
Und da das Ding ein "klassisches" Paket sein soll, sollten es auch eher "weiche, warme" Kondensatoren sein. Letzendlich dürfte der Unterschied zwischen Mallorys und TADs vermutlich nicht so groß sein. Wir werden sehen! Ich hab mich auf jeden Fall jetzt mal für die TAD Mustard-Replikas entschieden.
Aber man kanns auch übertreiben: Herr P von G&B meint ja auch, dass die Roederstein-Cs klasse seien, aber erst nach zig Stunden Einspielzeit ihr ganzes Potential entfalten ... Aber wie immer: Hab ich noch nicht gehört, kann also nichts zu sagen. Schlecht sollen sie aber net sein.
Viele Grüße,
Marc
mac-alex_2003:
Guten morgen Tubtetown,
heute früh geht es mit der Auslegung der Kathodenwiderstände für das Pseudo-Class-A weiter.
Der Kathoden-Bias in der PP-Endstufe
Der erste Ausgangswert als Richtwert für die Auslegung des Kathodenwiderstands für die Pseudo-Class-A-Schaltung lag bei 250 Ohm.
Heute wollen wir schauen, ob dieser Wert, der in der Praxis bei Versuchen ja funktioniert hat, richtig ist, oder Anpassungen notwendig sind.
Im Anhang seht Ihr das typische Kennlinienfeld einer EL34 bei Ug2=360V. Da wir beim Classic über eine Spannung von Ug2=470-490V=Ua verfügen, müssen wir das Feld etwas anpassen. Die Feldlinien im rechten Ua/Ia-Bild interessiert uns bei dieser Auslegung nicht so besonders, daher lassen wir diese erstmal außer acht. Wichtiger sind die Kennlinien im Ug1/Ia-Bild. Dort sieht man eine Verschiebung der Kurve II zur Kurve I die ca. 50V Ug2 entspricht. Daher müssen wir die Kurve zweimal um ca. den selben Betrag nochmal nach links verschieben, um die ungefähren Kurven für 475V und 525V zu erhalten. Unser Zielwert liegt also zwischen der ersten verschobenen Kurve und der zweiten.
Im rechten Bild zeichnen wir die Arbeitslinie mit dem gewählten AÜ ein.
Raa = 1,7k bei 4xEL34 oder 3,4k bei 2xEL34 <= hiermit rechnen wir weiter
Damit ist Ra = Raa/2 = 1,7k für Class A
Normalerweise würde man jetzt für die beiden Eckpunkte eintragen: Ua=490V und Ia = 490V/1,7k.
Da wir über den Kathodenwiderstand die Gittervorspannung erzeugen ist die wirksame Ua' nur noch Ua-Urk.
Am Kathodenwiderstand fallen je nach Auslegung ca. 35V ab. Dies ist natürlich iterativ festzustellen, da wir hier aber schätzen, reicht das als Ausgangswert erstmal aus.
Die Kurve geht also durch die Punkte 490V-35V = 455V und 455/1,7 = 270mA.
Nehmen wir ca. die Mitte der Arbeitsgeraden bei 230V und suchen uns den Arbeitspunkt dort. Man sieht sofort, dass der Ruhestrom über der Qmax-Linie liegt. Trotzdem wollen wir mal "weiterschätzen".
Von dort zeichnen wir eine Gerade nach links in das Ug1/Ia-Bild und gehen dann an der Linie für 475V nach unten: Ug1 = -31V
Nun zum Kathodenwiderstand:
Rk = |Ug1|/Ia = 31V/0,14A = 220Ohm
Da ich für beide Röhren zusammen einen Widerstand einsetze, würde dieser dann 110 Ohm betragen.
Nun schieben wir den Arbeitspunkt auf der Arbeitsgerade nach rechts unten, bis die Qmax-Linie erreicht ist:
Ua = 350V, Ia = 75mA
Nach links ins Schaubild auf die 475V-Linie und nach unten ergeben sich -36V Ug1.
Für den Kathodenwiderstand bedeutet das:
Rk = |Ug1|/Ia = 36V/0,075A = 480Ohm
Für den Shared Rk wären dies 240 Ohm, 250 Ohm würden also reichen.
Der nächst höhere Standard-Wert liegt jedoch bei 270 Ohm. Damit ist auch noch ausreichend Abstand zu Qmax gegeben.
Nun zur Leistung:
Im Leerlauf: (wobei I jetzt 2x75mA ist, da ja beide Röhren arbeiten)
P = rk*I² = 270 * 0,15² = 6W
Da wir hier nicht reines Class A haben wird sich der Strom noch etwas erhöhen.
Ohne jetzt die Class AB-Arbeitsgerade einzuzeichnen habe ich das ganze mal in LTSpice simuliert:
Leerlauf: 74mA
Ug1 = -37V
Prk = 5,5W im Leerlauf
Die Auslegung von oben stimmt also mit dem Modell überein.
Gibt man ein Signal auf den Eingang, so zeigt sich, dass die Spitzenbelastung des Rks bei knapp über 40W liegt (oder Ia je Röhre max. 450mA)
Das Ergebnis der Auslegung ist daher:
Rk = 270 Ohm / 50 Watt
Für alle vier EL34 wird dann zusätzlich ein zweiter Rk mit den selben Werten parallel geschaltet.
Sonstiges
Heute früh kam die Auftragsbestätigung von Ingo auf KW11. Es läuft also an.
Falls jemand gleich Lust hat, mitzubauen, ich hab da noch nen zweiten Satz Epoxy-Boards gleich mitgeschnitten ... ;D
So, ich hoffe das war jetzt nicht zuviel Theorie.
Viele Grüße, Marc
Anhang:
Auslegung der Kathoden-Rs
LTSpice-Modell der Endstufe (.txt aus dem Dateinamen entfernen)
mac-alex_2003:
Heater Elevation
Im Schaltplan und im Layout habe ich noch die Möglichkeit einer Heater-Elevation eingebaut, um mögliche Brummeinstreuungen zu vermeiden.
Ein Aufbau ist natürlich mit und ohne Elevation möglich. Die Bauversionen 2.0 reiche ich noch nach, sind aber nur 3 Bauelemente mehr.
So, heute gehen die meisten Bestellungen für die Komponenten wohl raus...
Den Fred hier habe ich mal in "Müller Classic: Das Konzept" umbenannt, für den Aufbau wird es dann "Müller Classic: Baubeschreibung" geben ;D ;D ;D
Nach der vielen Theorie gestern wird es da wieder praktischer. Ich hoffe, das bischen Rechnen hat Euch nicht zu sehr gelangweilt. ;D
Viele Grüße,
Marc
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