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Mini Amps thread - was es so im Netz gibt

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Kpt.Maritim:
Hallo

die EC86 ist erstens empfindlich gegen Schwingungen, verblocke sie also. Zweitens klingt sie verzerrt sehr kratzig, was in ihrem harschen Übergang in den Sperrbereich liegt, eine Eigenschaft, die sie mit anderen steilen Trioden teilt. Suie macht dadurch vorwiegend Klirrprdoukte recht hoher Ordnung. ECC88 und ECC85 klingen verzerrt auch nicht gerade schön. Besser wäre es wohl die Zerre aus der Endstufe zu holen.

Viele Grüße
Martin

zaphod_beeblebrox:
Hallo,
dass die EC86 kratzig klingt kann ich noch nicht beurteilen, da ich sie bisher noch nicht übersteuert habe. Wie schlussfolgerst du das? Würde mich mal sehr interessieren, da ich mit einigen anderen übersteuerten Röhren auch nicht so ganz glücklich geworden bin und nicht wusste, woran es liegt. Waren aber auch alles nur fliegende Experimente.
Als Eingang in einem Hifi-Amp kam die EC86 jedenfalls ganz anständig. Aber da wurde sie auch absolut nicht übersteuert!

Zu der von dir vorgeschlagenen Variante mit der 6V6 und geringem Anodenstrom: Wird das ganze dann nicht arg unsymmetrisch, bzw. was ist da für ein Sound zu erwarten?

Viele Grüße,
Matze

Kpt.Maritim:
Hallo

ich habe Zerrstufen mit genannten Röhren vor einigen Jahren testweise aufgebaut weil ich den Klampfomat ursprünglich so ansteuern wollte wie du: Pentode-Triode-Endstufe. Der Grund war, dass ich in der zweiten Stufe zerre wollte. Leider klang das grottig. Später konnte ich mir das auch theoretisch erklären. Diese sehr steilen Röhren haben im Arbeitsbereich im gegensatz zur ECC83, ECC82, 6SN7, 6SL7 eine sehr hohe und sehr konstante Steilheit. Diese Steilheit nimmt aber beim Übergang in das gebite der Sättigung brutal ab. D.h. der Einsatz der Sättigung, ist sehr hart. das führt zu Klirrprodukten sehr hoher Ordnung. Nicht umsonst ist die ECC83 der Klassiker als Zerrvorstufe. Sie hat eine kleine Steilheit die wenig konstant ist und stättigt sich, bei guter Arbeitspunktwahl ganz seicht. Du kannst es natürlich trotzdem probieren. Die steilen Trioden sind wegen ihrer konstanten Steilheit im nicht übersteuerten Bereich sehr gut als Hfiröhren geeignet, sie haben dadurch sehr wenig Verzerrungen.

Was es die 6V6 angeht stimmt, was du sagst, wenn man den RaL nicht anpasst. Aber für den RaL gibt es eine Faustregel, wie er bei Pentoden dimensioniert werden sollte, damit es eben nicht übermäßig asymmetrsich wird. Es sollte RaL=Ua/Ia gelten. Nimmst du nun Ua=250V und Ia=20mA dann komme ich auf etwa 13k. Den genannten Arbeistpunkt mit der zum RaL passenden Lastgeraden kannst du ja mal einzeichnen und dich selbst davon überzeugen, dass die Faustformel in etwa gilt.

Tatsächlich würde ich beim RaL auf 10k gehen und gegenüber der Faustregel etwas unteranpassen. Das sind nämlich auch die Verhältnisse die in etwa beim Champ herrschen.

Viele Grüße
Martin

zaphod_beeblebrox:
Hallo Martin,

deine Erklärung hört sich für mich sehr logisch an. Muss mir das heute abend mal aufmalen. Aber die EC86 ist wirklich sehr linear. Genau wie die ECC88. Kann man das verallgemeinern, dass wenig steile Röhren geschmeidig in die Sättigung gehen?

Die Sache mit der 6V6 hört sich dann ja ganz gut an. Ich werds mir mal aufzeichnen und an den Ossi hängen.

Was dann aber gehen sollte und mit zwei Röhren hinkommt: EC86 am Eingang, kräftig beschaltet -> TS -> eCl86 (sollte sich noch gut übersteuern lassen) -> MasterVol -> Ecl86 (die Pentode könnte man dann auch noch etwas sparsamer beschalten, so wie du's vorgeschlagen hast und damit schön sättigen). Da kommt man dann wirklich mit einer Hand voll Bauteile aus. Die ECL86 will allerdings schon von Hause aus 10k an der Anode haben.  Aber ich hab noch irgendwo einen 15k->8R liegen, der sollte gut gehen denk ich.

Viele Grüße,
Matthias

Kpt.Maritim:
Hallo

Ich würde nicht sagen, dass die Steilen Röhren so hart Sättigen. Das legt nahe, dass die Steilheit der Grund ist, warum sie hart sättigen. Das das nicht stimmt, sieht man an der 6SK7, eine Röhre die zumindest in den Sperrbereich sehr weich sättigt, aber dennoch steil ist. Ich würde eher sagen, dass die Röhren mit im Arbeitsbereich sehr konstanter Steilheit hart sättigen, weil der Knick der Gitterkennlinien des Steuergitters sehr hart sein muss. Eine andere schöne Beobachtung, ist, dass die Steilheit der Röhren umso weniger konstant im Kennlinienfeld ist, je früher die Röhren entwickelt wurden. Man sieht also eine Entwicklungstendenz. Die Röhren wurden zu immer lineareren Bauteilen weiterentwickelt. Wäre die Gitarrenverstärkertechnik der Entwicklungsmoter der Röhrengeschichte gewesen, dann wäre diese Tendenz wohl ausgeblieben. Interessant ist auch, dass heute gerade die Röhren mit der sehr konstanten Steilheit eben nicht mehr gebaut werden im Gegensatz zu den anderen. Meines Wissens werden nur noch ECC88 und ECC85 aus der Famile der modernen Röhren hergestellt. Diesen stehen die ECC83, ECC82, 6SN7 und 6SL7 gegenüber. Die ECC81 hängt irgendwo dazwischen und war wohl der Vorläufer der ECC85.

Die ECL86 mag ich persönlich auch nicht. Die Pentode zerrt nicht schön. Kein wunder sie hat eine sehr hohe sehr konstante Steilheit. Meiner Erfahrung nach schöner ist die ECL82, die zudem den Vorteil hat, noch gebaut zu werden. Als Eingangsröhre vor der Klangregelung ist die EC86 bestimmt eine absolut tolle Idee. Nun lass dich aber bitte nicht von mir verunsichern. Vielleicht bringst du der ECL86 oder EC86 auch das Singen bei.

Viele Grüße
Martin

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