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Mic Preamp (Pultec Design)

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phosgen:
hi there

endlich wieder mal ein wenig zeit, um hier weiter zu machen. die finanzkrise hat nun mich auch erreicht und muss mir einen neuen job suchen. so ein mist!

mittlerweile bin ich zum schluss gekommen, für die phantomspeisung (+48VDC) doch einen zusätzlichen trafo einzusetzen, so dass mein preamp 4 PSU's aufweisen wird:
- HT
- 6.3VAC heizung
- 5 VDC relais steuerspannung
- 48VDC phantomspannung

als zuhause für meinen mic-preamp habe ich mir ein 2EH räckgehäuse beschafft. ein billiges, und so war auch die qualität der blechdose. die war so desolat, dass ich gleich eine stabile frontplatte aus alu kaufte, sämtliche schrauben auswechselte. das modifizierte gehäuse sieht aber recht gut aus und ist nun stabil.

phosgen:
ein drittel des gehäuses ist durch die spannungsversorgung belegt. aufgrund der platzverhältnisse habe aus der übriggebliebenen frontplatte eine trennwand gefertigt, die als abschirmung gegenüber den preamp-boards dient und gleichzeitig das HT-PSU board trägt  - dieses kommt dann in der senkrechten zu stehen.  die abstände der HV-frührenden teile dieses boards halten zum gehäuse betragen mindestens 10mm. gleichzeitig ist auf diesem board auch die heizspannung aufbereitet.

die 48VDC-PSU mit eigenem trafo-block kommt zwischen gerätestecker, trafo und HT-PSU board zu liegen. darauf implementiert ist im wesentlichen ein spannungsverdoppler, und ein regulator/eine siebung. die schaltung für die phantomspeisung entspricht nun derjenigen des gyraf g9 (www.gyraf.dk)

die gerätebuchse besteht aus einem kombiteil, welches buchse, sicherungshalter und netzfiltzer in einem bauteil vereint. der erdleiter wird direkt mit dem erdungspunkt am chassis verbunden. der starground-punkt befindet sich in dessen nachbarschaft.

phase wie nullleiter der gerätesteckerbuchse werden direkt an den 2-poligen ein/aus-schalter an der frontseite geführt. von dort aus werden die beiden trafos angeschlossen.

weiter geht's am abend...

phosgen:
boards aus acryglas
alternativ zu epoxy oder hartpapierplatten habe ich bei diesem aufbau versuchsweise acrylglas von etwas mehr als 3mm stärke verwendet, weil die meines erachtens eine etwas höhere steifheit aufweisen. hintergrund: die röhrensockel werden auf das preamp-board montiert, und beim einsetzen der röhren wirken signifikante kräfte auf die platte. die elektrischen wie thermischen eigenschaften sind mit der üblichen pappe vergleichbar. etwas nachteilig ist jedoch, dass dieses material splittern kann und bei ungünstiger krafteinwirkung gar brechen kann. dafür lässt es sich sehr gut bearbeiten (sägen, bohren).

HV-board
das HV-board beinhaltet nebst einem half-wave gleichrichter die typische siebung/glättung. nach einer ersten, noch gemeinsamen siebgruppe, erhält der preamp für jeden kanal eine separate siebgruppen, welche 310VDC und 275VDC spannung bereitstellen.
vom trafo führen die beiden HT-kabel zu den zwei sicherungshaltern (2x 100mA@250V) - eingelassen in die trennwand, um nicht beim wechseln der sicherungen im spannungsversorgungsbereich rumfummeln zu müssen - und von dort zum HV-board.

DC-elevated 6.3VAC heizspannung
die heizspannung ist entgegen der erwartung nicht etwa gleichgerichtet und gesiebt, sondern eine sogenannt DC-elevated heater supply. d.h. die 6.3VAC 'schwingen' auf etwa 100VDC 'mit'. die DC-elevation befindet sich ebenfalls auf dem HV board. (anmerkung zum photo: der dritte kondensator von links (22u) muss von mir durch einen 220nF oder 250nF kondensator ausgetauscht werden. 100 mal angeschaut, kontrolliert und nicht bemerkt und beim 101rsten mal sieht man den fehler endlich!)
bei valvewizard.com liest man folgendes darüber:

--- Zitat ---DC elevation is often used when a valve in the circuit has a high cathode voltage. The heater voltage is elevated to a higher level to avoid exceeding the maximum heater-cathode voltage rating of the valve. This is done simply by 'adding' a DC voltage to the heater supply. The heaters still operate at 6.3V (or whatever you're using), but the AC component 'floats' on top of a DC voltage.
This method is also used to reduce audible heater hum by raising the heater voltage above the cathode voltage and 'switching off' the stray current between filament and cathode. This works providing the DC reference voltage is sufficient to raise the negative AC peaks above the cathode voltage of the valves- particularly the pre-amp valves. Reference voltages used are typically between 8V and 150V
--- Ende Zitat ---
hohe kathodenspannung ist natürlich beim preamp beim dc-gekoppelten cathode-follower (letzte stufe) vorhanden (ca. 140VDC) und brummen mögen wir auch nicht!

5VDC Steuerspannung
die steuerspannung für die beiden DPST relais (für phase flip funktion) wird lediglich gleichgereichtet und gesiebt, aber nicht stabilisiert. eine stabilisierung erachte ich aufgrund der recht grossen bereichs der relais-anzugs-/haltespannung (3-7VDC) als nicht erforderlich. das pilotlicht wird ebenfalls mit 5V befeuert.

48VDC phantompower
das netzteil für die phantom-spannungspeisung der mikrophone erfordert einen separaten transformer (2x15VAC@5A). ursprünglich wollte ich die 5VCT-wicklung des hammond-trafos dafür verwenden, aber seine 10VA leistung ist zu gering, wenn gleichzeitig damit auch noch die relais angesteuert werden müssen. die phantompower-PSU entspricht 1:1 jener des gyraf g9.

der nächste schritt ist nun, nach und nach die netzteile an den trafo anzuschliessen und zu prüfen.

herzliche grüsse für den moment & cheers
/ martin

harryhirsch:
Hallo Martin,

tolles Projekt! Bin schon auf das Endergebnis gespannt.


Noch eine Anmerkung zur Phantomspannung: hast du tatsächlich einen 5A-Trafo dafür verbaut? Das wäre echt extremst überdimensioniert. Über den 6,8k Widerstand ziehst du maximal 7mA, das Ganze mal 4 sind wir grob bei 30mA.
Die Gyraf-Schaltung funktioniert natürlich, aber ein einfacher LM317 mit zwei Widerständen macht den gleich Job mit weniger Aufwand...

Als Heizung würde ich in einem Mikropreamp IMMER DC verwenden, aber du wirst ja sehen ob die Anhebung ausreichend ist.


Gruß, Volker


/edit: ich seh gerade auf dem Bild, du wolltest wohl 5VA schreiben ;)

phosgen:
hi volker

klar - 5VA sollte es heissen. der trafo (30VCT@10VA !!) ist sicherlich etwas überdimensioniert. aus tech-artikel über phantomspannung hatte ich die normwerte 48VDC und 10mA entnommen. in jenem artikel mokierte man, dass oftmals bei mixern, preamps und dergleichen nicht ausreichend strom zur verfügung steht, was auf kosten der klangqualität geht. des autors aussage war, dass die klangqualität darunter leiden kann (muss nicht - abhängig vom mikro), und man den grund eines miesen klangs der mikros nicht bemerken würde. das ganze system klingt dann nicht so, wie es sollte. deshalb die empfehlung, an dieser stelle die phantomspeisung etwas überdimensioniert als umgekehrt zu gestalten.

wie vielleicht schon oben gesehen, wollte ich die 5VAC wicklung verwenden und mit einer kaskade von villard schaltungen die spannung hoch schaukeln. der spannungsregler TIP121 verbrät jedoch recht viel strom (120ma), und ich wollte mich an die gyraf-schaltung halten,welche insgesamt etwa 9VA benötigt natürlich, ein LM317 hätte es letztlich auch getan.

bezüglich heizung: wie gesagt: hätte ich auch erwartet. ich probier's jetzt mal mit dieser methode, denn ein anderer cloner, der diesen mic preamp mit eben dieser art von heizung gebaut hatte, rühmte das teil wegen seiner stille. sollte es wirklich nicht funktionieren, dann habe ich immer noch die möglichkeit, eine DC-heizung zu bauen. ich bin jedenfalls auch sehr gespannt.

allerdings muss ich noch ein bis zwei wochen gedulden, bis meine 4 lundahl transformer eintreffen. die waren leider nicht ab lager erhältlich, so dass diese erst in schweden bestellt werden mussten. dafür habe ich zeit, um sorgfältig die netzteile zu testen un in betrieb zu nehmen.

herzliche grüsse
/martin

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